TOL MORWEN - At The Gates Of Valhalla


VÖ: 15.10.2025
(Eigenproduktion)

Style: Viking-Folk Death Metal

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TOL MORWEN

Schon wieder eine Viking-Metalband aus Skandinavien... mag man zunächst denken, Pustekuchen! TOL MORWEN kommen aus Modena, Italien. Thematisch basiert der Bandfokus auf nordischer Mythologie, Folklore, Geschichte und Krieg. Zwei EP's und sechs zuvor veröffentlichte Singles gingen diesem Debüt voraus, welches bezeichnenderweise den Titel 'At The Gates Of Valhalla' trägt. Das Album wirkt durchweg strukturiert, da wird weniger auf stumpfe bereits tausendmal gehörte Sequenzen gesetzt, Direktvergleiche zu AMON AMARTH treffen allenthalben bedingt zu, sind jedoch zur Bewertung dieser Scheibe keineswegs maßgeblich.

Musikalisch machen TOL MORWEN gar nicht viel falsch. Nummern vom Typ 'At War With Odin' erzählen von Schlachtfeldern im Morgengrauen, wo die Körper zahlreich Gefallener sich Türmen, wenn die Schlacht vorbei ist, der Nebel sich schleppend lichtet. Heißeres Gekeif, stimmungsvolle Folksequenzen, systematisch aufgebaute Spannungsfelder fließen in dieses Album, ein, dessen Inhalt zunächst etwas Zeit braucht, um sich mehr und mehr einprägend ins Gedächtnis zu bringen. In heroische Parts gleitend Melodien deren Inhalte zwiespältige Gefühle im Wechsel mit ruppig Tempo machender Härte reflektieren, sind bei „Fate Of Gods“ maßgeblich. „Ragnar“ zeichnet den Weg des Kriegers, dessen im Zeichen von Wind, Wetter und Kämpfen gegen unerbittliche Feinden stehendes Schicksal zum Mythos wird. Kriegerschaaren durchziehen das Land von Hunger- und Kälte geplagt. Pures Überleben wird zum täglich Brot. Ein melancholischen Epik-Faktor in den Vordergrund rückend zeitweise in verträumten Modus gleitender Übergang sorgt für stufenweise Spannung steigerndes die Rauheit knüppelhart gefrorener Winterlandschaften durchdringen lassendes Flair in der gegen Ende noch satte Grooves auspackenden 7:52 Minuten für sich einnehmenden Erzählung.

„Unchained“ und „Sea Serpent“ errichten düster zugleich opulent melancholisch den Song ausfüllende auf kräftige Choralgesänge ins Geschehen einbindende Fundamente, von unheiligem Wikingerzorn und Machtansprüchen von treibend schwerer Gitarrendynamik nahtlos in Melancholie getränkte Atmosphären-Gebilde übergehend. Die Einweihung des Donnergottes Thor „Invoking The Thundergod“ erfolgt mit gewaltiger Eindringlichkeit, feierlichem Epik-Moment und brachial flottem Deathmetalgeknüppel. „The Shieldmaiden“ offenbart neben treibender Geschwindigkeit, feinfühlige Melodien kombiniert mit Chorgesängen,ohne das heroische Element vermissen zu lassen. Bei „To Slay The Traytor King“ und „Rise Of The Ancient Gods“ verbinden derbe Aggression, traditionelle Folkmelodien und dicht ins Ohr mittels heroischem Chorälen, Walkürengesang, Dudelsackklängen dringenden Atmosphärenhall miteinander. Furiose Rhythmustempowechsel sorgen zusätzlich für Spannung, selbiges gilt für den Kompakt heroisch das Album mit Dudelsack und feierlichem Wikingergesang ausklingen lassenden Schlußdonnerhall „O Ghostly Fire“, Bilder von rauen ebenso geheimnisvoll wirkenden gedehnt sich ziehend sagenumwobenen Landschafts-Panoramen manifestieren sich im Kopf.

Insgesamt ein sehr effektiv durchstrukturiertes Album, dessen Substanz desöfteren durchblicken lässt, wieviel Mühe und Detailvielfalt in Kauf genommen wurde, um es zu produzieren. Folkiger Erzählstil, Mythen, Düstermelancholisch bis melo dramaturgisch geprägter Songinhalt und Viking Death Metal, dem es weder an Härte noch Durschlagskraft mangelt, gehören zu den tragenden Komponenten eines recht komplex gestrickten Albums, das viel Konzentration, Aufmerksamkeit und Geduld fordert.

Fazit: Anspruchsvoll vielschichtig zugleich ebenso spannungsgeladen nordische Wikingerfolk-Mythen/Legenden-Thematik ausschöpfendes Album für die Viking Death Metalfangemeinde zwischen AMON AMARTH bis WINTERSUN. 7/10

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