APOSTLE OF SOLITUDE/RITUALS OF THE OAK/THE FLIGHT OF SLEIPNIR - Split CD

VÖ: 13.05.11
(Eyes Like Snow)
Homepage:
www.myspace.com/apostleofsolitude
www.myspace.com/ritualsoftheoak
www.flightofsleipnir.com
Diese vermeintlich kleine Kostprobe gleich mit drei Bands aufzustocken, erfordert reichlich Zeit und Geduld vom Hörer. APOSTLE OF SOLITUDE aus Indianapolis sorgen mit düster depro gemischtem Epic Doom dessen Zeiger permanent zwischen Hoffnung und Trauer ausschlägt in bester SOLITUDE AETURNUS/SAINT VITUS Manier gleich für einen pechschwarzen Anfang. So kraftvoll zähflüssig, schwerblütig regelrecht erdrückend klingen in der Regel nur Bands der oberen Doom Liga will heißen CANDLEMASS, SOLITUDE AETURNUS oder SAINT VITUS! Die oftmals im Mid Tempo gehaltene, teilweise verstärkt an WITCHFINDER GENERAL erinnernde Knochenbrecher Walze "This Mania" und der in zermürbendem Zeitlupentempo ein wahnsinnig benebeltes Feeling verteilende abgebrüht lässig gezockte Schauerhymnen Track "Transgressions" legen gekonnt Zeugnis davon ab, das es immer noch junge, hungrige Bands gibt, die Trend freien SLO MO Doom spielen, deren erlesener 80er-Spirit zeitlos ist. APOSTLE OF SOLITUDE gehören zu den größten Epic Doom Hoffnungen, die sich hinter den Giganten keineswegs verstecken müssen! Fiel der Name dieser Combo in letzter Zeit häufig ein ums andere Mal, komme ich endlich in den Genuss, eine erste Kostprobe der Australier RITUALS OF THE OAK zu nehmen. Beim nahezu einem Ritual gleichend sirenenhaft becircenden Klargesang von Frontsängerin Sabine Hamad, der im entferntesten Erinnerungen an THE GATHERING Frontsirene Aneke von Giesbergen zu "Mandylion-Zeiten" weckt, läuft mir purer Schweiß den Rücken herunter; die Dame zelebriert ihren leidenschaftlichen Gesang mit soviel Demut und Hingabe, das man sich fast unweigerlich in eine Art Bann gezogen fühlt! Schleppend langsame Bratgitarren im BLACK SABBATH-, PENTAGRAM-, REVEREND BIZARRE-Stil erzeugen spaciges Feeling, um fast achtzehn Minuten (!) Hoffnungslosigkeit, Trauer und Depression am Stück passend untermalend zu gestalten. Zeitweise wirkt "Hallward" etwas eintönig, worüber selbst die Tatsache kaum hinweg tröstet, das die letzte Minute einem in rasanter Geschwindigkeit ausufernden Punk/Rock n‘ Rollpart gehört, der zum Schlußss kurzweilig ordentlich aufs Tempo drückt. Das Hauptmanko dieser mit guten Ansätzen bestückten Kostprobe liegt eindeutig woanders: An mancher Stelle fehlen einfach die Überraschungsmomente - hier ein Break, dort ein Tempowechsel, oder mal eine Gesangsharmonie zur Überbrückung, um das Monstrum aufzulockern. Wenn es den "Aussies" gelingt, diesen Schwachpunkt aus zu märzen, dürfen auch sie zu den Gewinnern der neuen Doom Generation gezählt werden!
THE FLIGHT OF SLEIPNIR erzählen als Dritte im Bunde in epischer Weise die Geschichte vom Erbe des Eisens, "A Legacy of Iron", welches in keltischer Zeit Bronze als Rohstoff zur Waffenverarbeitung, Fertigung von Pferdegeschirr und ähnlich wichtiger Gegenstände des Gebrauchs heidnischer Völker und Stämme ablöste. Trotz aller Epik dominiert diesmal häufig die Gitarre, während der atmosphärische Part zur Mitte als bewusst eingebaute Brücke dient, um die Song Struktur dieses Epic-Klopfers schön griffig zu machen. "Draugr" bildet den passenden Kontrast zu "A Legacy of Iron". Hier geht man erneut ähnlich verträumt-episch eher traditionell-klassisch behaftet zu Werke, wie schon auf dem aktuellen Album "Essence of Nine". Tiefe Chöre, melancholische Klangteppiche, fieser Viking/Pagan Krächzgesang verpackt in nordische Mystik lauten die erforderlichen Zutaten um "Draugr" das entsprechend unumgängliche Maß an Atmosphäre und Tiefsinnigkeit verleihen. Das Stück hätte gut und gern auf dem aktuell dritten Longplayer des Ami Duos "Essence of Nine" stehen können, hier wird der zuletzt eingeschlagene Weg in aller Beständigkeit beharrlich fortgeführt.
Als Fazit steht eine empfehlenswerte Visitenkarte zu Buche, die drei hochgradig begabte Doom Acts jüngeren Datums mit Zukunft präsentiert, deren unglaublich großes potentielles Fassungsvermögen sich bereits andeutend, bei weitem noch lange nicht ausgeschöpft ist.