GAZPACHO - Magic 8-Ball

11 gazpacho

VÖ: 31.10.2025
(KScope/Edel)

Genre: Art Rock/Neo Prog

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GAZPACHO

Von der Pandemie scheinen immer noch einige Bands wie gelähmt zu sein, die Art Rocker benötigten dreieinhalb Jahre seit dem letzten Livedokument, bis überhaupt wieder was von ihnen zu hören ist. Davor gehörten sie zu einer der produktivsten Gruppen der Szene, wobei die Norweger zu Beginn ebenfalls ein wenig Anlaufzeit benötigten, um ihre Karriere in Gang zu bringen. Erst die Tour mit MARILLION und ihr Opus Magnum „Tick Tock“ stellten Ende der Nullerjahre die Weichen für die Zukunft. Nun veröffentlichen GAZPACHO fünf Jahre nach „Fireworker“ mit „Magic 8-Ball“ endlich den zwölften Langspieler.

Wobei magisch schon ein passendes Attribut ist, denn der Sechser versteht es mit sehr wenigen Mitteln unglaublich viel Atmosphäre zu zaubern. Dieses unterschwellig laufende Piano von Thomas Andersen zieht sich durch das gesamte Werk, diese sich langsam entfaltenden Motive. Welche den perfekten Rahmen bilden, auf denen Jan-Henrik Ohme, wie der Tastenmann Gründungsmitglied, seinen hochemotionalen Gesang zum Tragen bringt.
Jedes Wort klingt wie dahin gemalt, mit dieser unnachahmlichen Melancholie, mit der er den Hörer in die introspektiven Geschichten hineinzieht. Sanft gleiten die Melodien dahin, getragen wie auf Schwingen mit all ihrer empathischen Sanftheit. Schon im Opener „Starling“, während dahinter kaum fassbare instrumentale Dinge geschehen, Klänge die kaum zuzuordnen sind aus den Händen der Soundmagier. Nicht selten erhebt sich wie hier die Dynamik im Chorus in erhabene Sphären.

In der Folge greifen hier „Strangers“ und „Sky King“ noch mehr nach dem Raum und füllen ihn mit gewaltigen Refrains, die fast schon das Stadion suchen. Gerade Ersterer bringt mit seinen dezenten elektronischen Klängen und psychedelischem Blubbern interessante Klangfarben mit ein, wobei sich alles komplett in den Gesamtsound einfügt. Noch bunter kommt das interessant betitelte „Immerwahr“, in dem auch der dritte Hauptprotagonist Jon-Arne Vilbo mit feinen Leads glänzt.
Allerdings ist seine Rolle eher darauf beschränkt mit sehr weiten Fills zu untermauern, wenn die Songs anschwellen, was er auch meisterlich hinbekommt. Im Verlauf des Albums wird dies aber etwas zur Masche, während der Gitarrist sonst kaum Akzente setzen kann. So erschließen sich einem die einzelnen Kompositionen im sehr dichten Stil von GAZPACHO kaum. Das kann auf Dauer etwas langatmig wirken, da sich die Arrangements doch sehr schleppen und Drummer Lars-Erik Asp etwas untergeht.

Lediglich der kurze Titeltrack erlaubt sich einen kleinen Ausbruch aus dem Schema, wenn das Tempo den getragenen Bereich verlässt, und Ohme seine Gesangslinien sehr verkünstelt anlegt. Gerne hätte man mehr von Multiinstrumentalist Mikael Krömer gehört als nur die sehr schönen Streicherparts. Ebenso von Kristian Torp, der nur in der Mitte des an MARILLION erinnernden „Gingerbread Man“ mit seinen vier Saiten zum Zug kommt. Da leitet er in den Schlusspart über, wo einen die Synthesizerflächen wie ein warmer Mantel umhüllen. „Magic 8-Ball“ bietet durchgängig wunderschöne Musik, die zum Träumen einlädt, jedoch auf zu viel Gefühl setzt und zu leise tritt.

7,5 / 10

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