BELL WITCH & AERIAL RUIN - Stygian Bough: Vol. II

VÖ: 14.11.2025
(Profound Lore Records)
Style: Schleppend Epischer Atmosphären-Doom
Homepage:
BELL WITCH
Mystischer Atmosphärendoom zeitlosen Charakters auf hohem Level, dafür steht der Name BELL WITCH & AERIAL RUIN; so würde ich dieses Album von Dylan Desmond (Bass), Jesse Shreibman (Drums) und Erik Moggridge (Gitarre, Gesang) beschreiben, das wieder alle Trademarks dieser ausgefallenen Sphären-Doom-Kombination beinhaltet. Basierend auf 'der goldene Zweig' einer Studie über Magie und Religion des schottischen Anthopologen James Frazer, entstand dieses weltentrückt bizarr, abstakt obskure aus vier Songs bestehende Gesamtwerk, bei dem es sich um den II. Teil handelt, der nahtlos den Weg fortsetzt, wo Teil I, 'Stygian Bough: Vol. I endete. Wie es sich für Sphären-Doom gehört kann dies schon mal recht lange Spielzeiten mit sich bringen, die im 12 bis 20 Minuten-Radius liegen. Defintiv nichts für Knüppel- und Ballerfetischisten. Es erfordert enorm viel Ausdauer verbunden mit Geduld sich diesem Tonträger anzunähern.
Anspieltipps erübrigen sich von selbst. Schlichtweg das gesamte Album ist empfehlenswert für auf mystisch-obskure Sphärendoomkosmen schwörendes Fanklientel. Monumental, tiefgreifend mystisch, zerbrechlich von atemberaubend fesselnder Schönheit, obskur trauernd mitunter liebevoll sanft bis bedrohlich. Raumgreifender Klargesang, opulent rollende Riffs, packende Wendungen, zeitweise gar episches Akustikgitarrenflair und Orgelsilhouetten, faszinierend nachdenklich wirkend in sich gekehrter Gesang machen alle vier Songperlen - „Waves Became The Sky“, „King Of The Wood“, „From Dominion“, „The Told and the Leadened“ - zum außergewöhnlichen Erlebnis besonderer Art für Geist und Seele. Öfter zieht es Gedanken zu Ausnahmecombos wie THE FLIGHT OF SLEIPNIR/WHILE HEAVEN WEBT/MY DYING BRIDE/ THERGOTHON. Wo Melancholische Trauerwogen sich mehrere Meter hoch auftürmen, flauen sie wieder träge sanft im stillen Ozean unendlicher Tiefe verborgen liegt ab, wenn die Brandung gedehnte Küstenstreifen auf dem Festland erreicht, nur um erneut monolithisch aufragend zu signalisieren, das nichts dem Kräfteverhältnis von Natur und Kosmos wiedersteht worin sich alles dazwischen Liegende bewegt.
Fazit: Majestätisch,tonnenschwer-episch phasenweise verträumt, aufernd melancholisch über allem Normalen stehend zauberhaft erhaben trieft der berauschende Viertrackling vor Dramaturgie umnachtet von Eleganz und Spannungswechseln. - Gewaltig riesiege Wellen schlagend feines Bombast Epik-Dramaturgiekino – zeitlos, dunkel, fesselnd, phantasievoll, magisch! Erneut ein prächtiges Vorzeige-Referenzwerk für's Genre. 9,5/10

