MINOTAURUS - Memories In The Haze

VÖ: 27.11.2025
(NRT-Records)
Style: Ancient Epic Folk Power Metal
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MINOTAURUS
MINOTAURUS, deren bisher letztes Studioalbum 'Victims Of The Underworld' vor sechs Jahren erschien, sind bereits 31 Jahre aktiv, deren aktuelles Konzeptwerk 'Memories in the Haze' frisch gegen Ende November veröffentlicht wurde.
Damit wird ein weiteres Bandkapitel geöffnet, in der Besetzung Oliver Klump (Gesang), Clarissa Hobeck (Gesang), Reiner Zumkeller (Gitarre), Jürgen Hermann (Gitarre), Marcus Finger (Bass) und Rouven Zumkeller (Drums) erblickt mit 'Memories in The Haze' das insgesamt siebte Studioalbum das Licht der Welt.
Inhaltlich ist auf diesem feinen Album bei MINOTAURUS fast alles wie gehabt. Clarissa Hobeck und Oliver Klump den Gesang, - ein Erfolgsrezept das voll aufgehend Früchte trägt. Thematisch wurden Märchen, Mythen, Sagen und Gedicht mystischem Inhalts verarbeitet. Musikalisch sind wieder sämtliche Trademarks vorhanden, für die MINOTAURUS im In- wie Ausland zurecht verdientermaßen Anerkennung bekommen. Enttäuscht haben MINOTAURUS auch diesmal nicht. 'Memories In The Haze' startet mit „Master Of The Universe“, der Geschichte eines allmächtigen Wesens, das nach vollständiger Kontrolle über das Universum strebt, erinnert inhaltich etwas an Sci-Fi Epen aus der Marvel Ecke, etwa die Fantastischen Vier wenn sie gegen Galaktus den ewig hungrigen Weltenzerstörer oder die gegen Thanos kämpfenden Avengers. Der Titelsong „Memories in the Haze“ trägt mindestens zwei Betrachtungsweisen in sich, zum einen die von Höhen und Tiefen geprägte Karriere der bayerischen Ancient Epic Folk Power Metaller, zum anderen den Überlebenden Krieger einer Schlacht,der von blutiger Vergangenheit dieser gezeichnet, über ein verlassenes Schlachtfeld wandert, wo ihn dunkle wie Schleier auf ihm lastende Erinnerungen einholen. Der vielleicht traurigste aller elf Songs stammt aus Feder von Clarissa Hobeck, der sich zwischen Verzweiflung, innerer Leere und Hoffnung auf Erlösung bewegend, ständig den schmalen Grad aus Lebensfreude und Niedergeschlagenheit wandelt.
Eines fällt recht deutlich auf: So eingäng wie auf diesem bärenstarken Scheibchen war die Bayuwarischen Fantasy Folk Power Metal-Riege bis dato noch nie unterwegs. An knackigen Midtempo-Hymnengroovern fehlt es ihnen dabei nicht, dazu gehören der atmosphärische mittels Bildsprache eines Überlebenden beginnende Album-Titelsong 'Memories in the Haze', „Heroes“ (von einem König erzählend, der sein Köngireich zum Zwecke des Schutzes und Frieden tapfere Kämpfer ausbilden lässt), um ein unangreifbares Königreich zu schaffen Verwantwortung, Weitsicht und der dazu gehörige Preis der Macht bestimmen den Inhalt. Richtig abenteuerlich wird’s bei „Proud Kings Of Avalon“, wo bei diesem epischen Rocker die Flucht aus der Alltagsrealität in die Welt der Phantasie, eines heldenhaften Königs Einzug hält. Spätestens bei „Tears of A Hero“ bekommt der von Ex-Gitarrist Jochen Gebert geschriebene Song eine völlig andere Form emotionaler Tiefe. Statt dem Ruhm eines Kriegers steht dessen innere Zerrissenheit nach dem Kampf im Fokus. Traurig, nachdenklich, berührend melancholisch, ja in gewisser Weise zeitlos...Mutig ist ebenso sich das Gesicht 'Sehnsucht' des deutschen Volksdichters Friedrich Schiller mal kräftig zur Brust zu nehmen und in spannender Weise zu vertonen. In „Goodbye“ geschrieben von Rainer Zumkeller werden Dankbarkeit, Loyalität der Band zu ihren Fans, und ein positives Gefühl vermittelt, dass MINOTAURUS irgendwann in naher oder ferner Zukunft ihr nächstes Kapitel aufschlagen verteilt. Dieses Album ist wie ein guter Wein mit den Jahren gereift.
Nocheinmal zusammengefasst: Musikalisch besitzt 'Memories in the Haze' opulenten Hang zu tiefer ins Nachdenkliche greifender Melancholie verbunden mit Emotionen aus Leidenschaft, dem kraftvollen Elixier aus Fragmenten von Trauer Hoffnung, kraftvoll wummernder Gitarrenriffs, erforderlicher Tempovariationen, pumpender Rhythmen, heroischem Gesang, erzählerischer Passagen einschließlich Momenten voller Epik und Spannung, auch kämpferischer Attitüde, gerahmt in wohstrukturierten Songaufbau, catchy Refrains und fesselnde Melodievielfalt, dessen anspruchsvolle Lyrik sich in Gedankenbildern des Geistes reflektiert.
Fazit: Treu ergebene MINOTAURUS Anhängerschaft wird 'Memories In the Haze' lieben; anspruchsvoll, emotional, heroisch, düster melancholisch hingebungsvoll nostalgisch mit reichlich Tiefgang von einer Institution, die es wirklich kann! 9/10

