TREAT - The Wild Card

VÖ: 21.11.2025
(Frontiers Music)
Genre: Melodic Rock
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TREAT
Nach all den Jahren schaffen sie es immer wieder ihren Anhängern in regelmäßigen Abständen neues Material zu präsentieren. Den großen Hype lösen die Schweden nicht mehr aus, aber aus der Melodic Rockhistorie ihre Heimat sind sie nicht wegzudenken. Dabei sind die Mitglieder mit vielen anderen Projekten beschäftigt, vor allem die Rhythmusfraktion ist bei zumeist artverwandten Projekten, aber auch bei THERION involviert. Doch wenn die Gründungsmitglieder Robert Ernlund und Andreas Wikström rufen, sind alle an Bord. Neben dem bestätigten Slot auf dem SwedenRock senden TREAT mit „The Wild Card“ das nächste Lebenszeichen.
Darauf können sie sich weiterhin nicht so recht entscheide zwischen ihrem eigenen Groove und der produktionstechnischen Linie ihres Labels Frontiers. Gleichwohl nicht zwischen traditionellem AOR und modernen Anleihen, denen sie schon in den frühen Neunzigern nachgeben mussten. Das Schöne ist, dass der Fünfer mittlerweile seine Formel in der Schnittmenge erarbeitet hat. Der große Knall bleibt aus, zu Beginn auch kompositorisch, wie schon zuletzt bei „The End Game“ hat man mit „Out With A Bang“ nur vom Titel her den passenden Opener gewählt. Zwar beide Welten gut miteinander verschmelzend und fordernd im Tempo wissen die Melodien nicht so recht zu zünden.
Im Anschluss vermögen die es bei „Rodeo“ etwas besser, wo dezent symphonische Keyboards klar mit dem Zeitgeist flirten. So sehr ich der Meinung bin, dass sich diese Art Tastenklänge nicht mit schwereren Gitarren vertragen, können mich die Skandinavier in „Hand On Heart“ eines Besseren belehren. „Mad Honey“ setzt da mit kraftvollen Akkorden und Gangshouts noch einen drauf.
Auf der anderen Seite finden sich Stücke, die tief in den Anfangstagen verwurzelt sind. Mit „1985“ die Jahreszahl, als es los ging zu verwenden, haben zuletzt ihre Landsleute von NESTOR zelebriert. Unglaublich locker rockt das nach vorne und hätte in dem Jahr sicher BRYAN ADAMS Konkurrenz gemacht. Süffiger läuft nur noch „Back To The Future“ mit seinen Synthesizerkaskaden und Schmachtchören rein.
Jene finden sich ebenso in der Ballade „Heaven´s Waiting“, wo auch die Tasten die Führung übernehmen. Patrick Appelgren wechselt ja zwischen denen und der zweiten Gitarre hin und her, um dem Song zu geben, was er braucht. Mit „Your Majesty“, einem weiteren ruhigen Song streifen sie sogar WHITESNAKE-Gefilde und lassen Feeling erkennen. Davon zehrt „Night Brigade“ ebenfalls und entführt von der schwedischen Ost - an die amerikanische Westküste.
Was TREAT immer noch beherrschen, allem diesen unwiderstehlichen Achtziger-Drive zu verpassen, der alles zusammenhält. Etwa die riffrockige Attitüde von „In The Blink Of An Eye“, dem einfach ein paar knallige Breaks verpasst werden. Natürlich balanciert man damit auch haarscharf am Kitsch vorbei, aber die starke Gitarrenarbeit von Wikström reißt das inklusive knackiger Soli wieder raus. „The Wild Card“ beweist, dass das Spiel noch lange nicht ausgespielt ist.
7,5 / 10

