NERVE INSTITUTE - Architects of Flesh-Density

Hinter THE NERVE INSTITUTE steckt niemand geringerer als der Solokünstler Mike Judge, welcher sich nach The Wolf Tickets, Jerusalem und Sinthome nun das 4. Pseudonym zugelegt hat. Was steckt dahinter? Unzufriedenheit mit den vergangenen Projekten oder das Interesse an Weiterentwicklung? Beides spielt wohl eine Rolle. Mike Judge’s eigenen Worten entnimmt man, dass von seinen letzten sieben Alben nur zwei veröffentlicht wurden, unter anderem eins im Jahr 2010 unter Sinthome. Ansonsten hat er in den letzten Jahren in verschiedenen lokalen Bands der D.I.Y./Punk-Szene in Kansas City wie Culture Camp, Kill Brochtune, Dish, Jimmy D and the Rotten 3, Wrecking Ball, Mind the Gap und Secret Cities Gitarre, Schlagzeug oder Bass gespielt. Zeit für Veränderung. Zeit für Album Nummer acht, und Nummer eins unter THE NERVE INSTITUTE. Hier macht Mike Judge alles selbst. Er hat das Album aufgenommen, abgemischt und produziert. Er spielt verschiedene Gitarren, Bass, Schlagzeug und zusätzlich noch: Saxophon, Klavier, Wurlitzer, Melotron, Banjo, Orgel, Mandoline sowie andere Tasteninstrumente selbst. Auch die Gesangspassagen, welche zwar nur minimal vorhanden und von ziemlich einfacher Struktur sind, hat er übernommen. Das beeindruckt. Die Songs bewegen sich spielerisch im Jazzrock, verfangen sich in instrumentalen sphärischen Passagen und zerfließen schließlich in ungreifbaren Klangstrukturen. Manchmal angenehm leichtfüßig, manchmal schwer zu fassen und zu behalten. Für Freunde von außergewöhnlichen Klängen gepaart mit jazzrockigen Höhenflügen ist „Architects of Flesh-Density“ bestimmt ein sehr gelungenes Album. Für alle anderen ein wenig gewöhnungsbedürftig und schwergängig. Dennoch steht eins fest: Mike Judge präsentiert sich hier sehr gekonnt und begabt und dieses Album ist eigentlich jedem aufgeschlossenen Progger, der etwas mit "Avant" und "Jazz" anfangen kann, sehr zu empfehlen.