ARISTILLUS - Devoured Trees & Crystal Lakes

Wirft man einen Blick auf die 4 Jungs von ARISTILLUS mit ihren Emoscheiteln und hippen Klamotten so mag man sie ebenfalls ob der Aufmachung ihres Debuts sowie dem desoluten Titel "Devoured trees & crystal lakes" schnell in eine Schublade mit den abermillionen Metalcore-Klonen stecken die noch immer die heutige Musiklandschaft überfluten und jeglichen Überblick im Keim ersticken. Doch die knapp volljährigen Musiker sind anders, zwar gewinnen sie mit ihrem Debut ebenfalls keinen Innovationspreis und ihre Schublade ist ebenfalls mit "Core" betitelt doch gehen ARISTILLUS einen Schritt weiter (zurück). Posthardcore der Marke AT THE DRIVE IN und Screamo Bands wie LONG DISTANCE CALLING haben die Band weitaus mehr beeinflusst als alle modernen Auswüchse des Cores zusammen. Zwar wird sich auch hier eifrig an altbewährten Strukturen und Ideen bedient doch ist das nicht so unangenehm da es im Bereich Posthardcore/Screamo bei weitem keine Veröffentlichungszahlen mehr gibt wie im Metal- oder Deathcore. Dem zuträglich ist zudem der angenehm retro-klingende kratzbürstige Sound des Albums und das es die junge Truppe versteht die häufig begangenen Fehler des Genres geschickt zu umschiffen. So verliert man sich beispielsweise zu keiner Sekunde des wirklich frisch klingenden Albums in monotonen Schrammelorgien sondern setzt dieses Stilmittel wohl dosiert und zweckdienlich als Bridge und/oder Übergang in andere Rhytmen, Tonlagen oder einfach nur Stimmungen ein. Manchmal überschlagen sich zwar die Ereignisse und man merkt der Band ihren jugendlichen Wahnsinn an doch im Großen und Ganzen ein mehr als vielversprechendes Album in einem nahezu stagnierenden Segment unserer Musiklandschaft. Reift die Bands als Gesamtes, hält sie an ihrem guten Gespür für melodische Hooklines fest und hält sich vor allem auch in Zukunft frei von den Strömungen der modernen Musiklandschaft so stehen ARISTILLUS nicht alle aber viele Türen offen.