ARCH/MATHEOS - Sympathetic Resonance


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VÖ: 09.09.11
(Metal Blade Records)

Homepage:
www.archmatheos.com

Sympathetic Resonance ist schlicht und ergreifend die Offenbarung für Jeden, der die frühen FATES WARNING und speziell den Meilenstein des Prog Metal, Awaken The Guardian, verehrt bis anbetet. Das musste ich einfach gleich zu Beginn dieses Reviews loswerden. Seitdem Sangeswunder John Arch die maßgebende Gruppe 1987 verließ, verschwand auch mit ihm diese einzigartige Stimme, welche in all den vergangenen Jahren auch niemand ersetzen konnte. FATES WARNING waren und sind mit Ray Alder allerdings nicht wirklich abgeflacht, das steht eigentlich auch außer Frage. Dennoch: das erste musikalische Lebenszeichen von Arch in Form der EP A Twist Of Fate im Jahre 2003 war eine kleine Sensation, gerade auch weil sein ehemaliger Sidekick Jim Matheos ein Stück der Scheibe mitschrieb. Nun steht mit Symphatetic Resonance allerdings ein echtes Album der beiden Hauptprotagonisten in den Regalen, etwas, was sich sicherlich die meisten Anhänger wirklich nicht mehr vorstellen konnten. Und dass das Ding dann auch noch eine derartige Bombe wurde, ist doppelt wunderbar! Matheos schrieb die eine Hälfte des Materials ursprünglich für den FWX Nachfolger, immerhin liegt das letzte Fates Album schon geschlagene sieben Jahre zurück. Da Ray Alder allerdings anderweitig verpflichtet war, entschied der Gitarrist es noch einmal mit John Arch zu probieren. Interessanterweise spielt auf Symphatetic Resonance letztlich auch die aktuelle FATES WARNING Besetzung minus ,eben, Ray Alder. Die sechs zwischen fünfeinhalb und knapp vierzehn Minuten liegenden Songs, knüpfen stilistisch etwas an der A Twist Of Fate EP an, verzichten aber gänzlich auf Keyboards und vollenden sogar den Kreis zu Awaken The Guardian. Unfassbar, wie gut und unverbraucht John Arch hier singt! Der Mann ist über 52 Jahre alt, seine Stimme muss er die letzten 24 Jahre konserviert/eingefroren oder per Zeitmaschine in die Gegenwart transferiert haben, geradezu unheimlich! Matheos rifft sich alleine, als auch mit seinem Leadgitarren-Partner Frank Aresti ins Progmetal Nirvana, heavy as fuck und trotzdem mit fantastischen Melodien aufwartend, so muss moderner Progmetal klingen! Die Rhythmusfraktion um Bassist Joey Vera und Schlagzeuger Bobby Jarzombek halten das Gebäude mit teilweise wahnwitziger Technik beisammen, komplexer sind nur noch SPIRITUAL ARCHITECT. Zwischen den technischen Riffsalven, deren Härtegrade beinahe alle FATES WARNING Alben ausstechen, geleiten den Hörer geschmackvolle Akustikpassagen immer mal wieder zum Luft holen, nur um dann wieder mit mal angezogenem Tempo, schweren Groove oder so manchem Hymnenrefrain aufgeschreckt zu werden. Gerade das mit fast vierzehn Minuten längste Stück "Stained Glass Sky" ist eine Tour de force und enthält alle Fassetten der Band. Sogar ein kurzer "Blackwater Park" (OPETH) Tribut ab Minute Zehn gibt es zu hören. Es gibt auf Symphatetic Resonance wirklich keinen Ausfall, alle sechs Stücke sind ultrakomplex und vielschichtig, ohne je zu langweilen. Geradliniger und griffiger sind nur "Midnight Serenade" und das abschließende "Incense And Myrrh" gehalten, was aber auch mal gut tut. Kaum eine Sekunde ist vorhersehbar, die Soli sind immer passend und klingen eben nicht, wie bei den langen DREAM THEATER Instrumentalpassagen, nach Kalkül, weil sich das eben so gehört. Nein, hier wird man noch überrascht! Zum Beispiel beim brettharten "Any Given Day (Strangers Like Me).
Fazit: der Kooperation Arch/Matheos plus Kollegen ist mehr als nur ein gutes Progmetal Album gelungen. Es ist für die Prog Szene und darüber hinaus auch dringend nötig gewesen, gerade wenn man den Vergleich zum aktuellen Schaffen von DREAM THEATER zieht. Mag sein, dass diese erfolgreicher sind und immer größere Wellen schlagen werden, als es jemals eine andere Kombo aus dem Genre schaffen wird. Künstlerisch wertvoller ist Symphatetic Resonance aber allemal! Die Frage ist auch gar nicht, ob es in Zukunft weitere Alben des Duos geben wird. Vielleicht sollte man ja wirklich mit einem Knall aufhören, bevor die Legende angekratzt wird und speziell John Arch ist dieser auch gelungen. Den Nachhall wird man noch lange hören, da bin ich mir sicher!