ANCIENT VVISDOM - A Godlike Inferno

VÖ: bereits erschienen
(Shinebox)
Myspace:
www.myspace.com/ancientvvisdom
ANCIENT VVISDOM schreiben sich tatsächlich mit "VV" statt "W" (wie die schwedischen ANCIENT WISDOM), kommen aus Austin, Texas und spielen laut Waschzettel apokalyptischen Neo-Folk mit frischer und lebensbejahender Ausstrahlung. Apokalyptisch im Sinne von Tod und Teufel Gedöns-Lyrik? Meinetwegen, ja. Lebensbejahend? Eigentlich nicht die Bohne, es sei denn, man meint damit eingängiges Songgut mit größtenteils starken Melodien. Frisch ist das Ganze deshalb, da sich A Godlike Inferno im Prinzip recht originell anhört, wozu ich gleich noch komme. Folk höre ich dagegen im mehr als halbstündigen Godlike Inferno aber eigentlich nicht wirklich heraus. Die Band nutzt zwar massiv akustische Gitarren, das war`s dann aber auch mit dem Vergleich zu romantischer Lagerfeuer-Mucke. Auf E-Gitarren wird nicht konsequent verzichtet, hier und da rifft es verzerrt oder wird ein elektrisches Solo eingefügt. Auf ein herkömmliches Schlagzeug wird dagegen verzichtet, vielmehr gibt es kühle, beinahe industrialartige Perkussionrhythmik. Der Gesang ist durchgehend klar gehalten, erinnert an manchen Stellen aber auch an das düstere Goth Geraune von Pete Steele (R.I.P.!) oder auch mal wie ein ganz junger James Hetfield. Überhaupt METALLICA: so manches Akutsikintro hat was von "Fade To Black" oder beispielsweise der "To Live Is To Die" Melodik. Ansonsten wuselt der Vierer mit den sonderbaren Pseudonymen Nathan Opposition, Ribs, Michael AVV und TA, noch in einigen musikalischen Territorien: Einschmeichelungen in Form von süsslich-teuflischen Gesangsmelodien (über weite Strecken effektiv!), psychedelische Klänge, etwas Gothic-Flair, Alternative- und Akustik-Grunge, southernrockiges und eine Prise Bombast an den richtigen Stellen. Ihr merkt vielleicht, dass eine Kategorisierung von ANCIENT VVIDOM nicht wirklich sinnvoll oder zumindest nur sehr schwer vorzunehmen ist. Genau diese Tatsache macht aber den besonderen Reiz der Scheibe aus. Denn bei aller Kritik, die man vielleicht anbringen könnte, eingängige Refrains und starke Hooks hat A Godlike Inferno zu Genüge. Ist vielleicht auch deshalb interessant, bedenkt man, dass die Musiker allesamt aus den beiden Krachkombos INTEGRITY und IRON AGE kommen und damit nicht unbedingt per se einen Melodienfetisch mitbringen. Sei`s drum, es hat jedenfalls funktioniert. Die Platte wird durch seinen zwischen-allen-Stühlen Charakter polarisieren, ist genau deshalb für tolerante Hörerschichten interessant und hat definitiv Qualitäten, welche sie vom Einheitsbrei heraushebt.