BRAINSTORM On The Spur Of The Moment
VÖ: 30.09.11
(AFM-Records/Soulfood)
Homepage:
www.brainstorm-web.net
Nach dem Vorgängeralbum „Memorial Roots“ (2009), das für mich unerwartet rockig und auch eine Ecke ruhiger ausfiel als die bisherigen Alben der Andy B. Franck (voc.) Ära, war ich auf das neue und neunte Studioalbum von BRAINSTORM doch sehr gespannt. Der Albumtitel lässt übersetzt schon einiges an Interpretation offen: Hals über Kopf, spontan, kurzentschlossen… oder vielleicht auch eine musikalische Momentaufnahme, wie es in den Köpfen der Songschreiber gefühlsmäßig aussah, als die Tracks komponiert wurden. Die 11 Songs auf „On The Spur Of The Moment” sind doch sehr unterschiedlich geworden. Sie gehen wieder weg vom „Memorial“-Album, teils zurück in Richtung „Downburst“ („Below The Line“) bis hin zu „Soul Temptation“ („In The Blink Of An Eye“), jedoch wiederum mit einigen neuen Elementen, die den BRAINSTORM-Fan vor neue Höraufgaben stellen. Neben dem allseits bekannten powermetallischen Gitarrenriffing von Torsten Ihlenfeld und Milan Loncaric und deren Melodiebögen („Still Insane“) stehen die unverkennbaren Vocals von Andy B. Franck zwar im Mittelpunkt jedes Songs (z. B. „Dark Life“), musikalisch eröffnen sich die Songideen jedoch mit einigen Neuerungen. „Temple Of Stone“ wartet mit aggressiven thrashigen Gitarrenparts auf, die ich so bei den Schwaben noch nicht wahrgenommen habe. Dazu gehören auch doomig, progressive Elemente wie bei „My Own Hell“ und ein wenig Epic-Gewürz von „Where Your Actions Lead You To Live“, was dann an Circle II Circle erinnert. Im Vorfeld zum Release wurde bereits das Video zur Halbballade „In These Walls“ vorgestellt. Erwartungsgemäß reiht sich dieser Song in die Kategorie: gut der Vorgängeralben ein, ohne jedoch ein „Heavenly“ (2005, „Liquid Monster“) übertreffen zu können. Wie schon bei „Memorial Roots“ benötigte ich auch bei „On The Spur Of The Moment“ einige Durchläufe mehr, um den Aha-Effekt in mir zu erwecken. Hier prallt eben künstlerische Freiheit auf Fanerwartung und die ist nicht immer (gleich) kompatibel. Aber für mich geht der Weg wieder in meine erwartete Richtung.
Punkte: 4/5