BLUEVILLE - Butterfly Blues

VÖ: 24.06.11
(Sony Music)
Homepage:
www.myspace.com/bluevillemusic
Wer den Blues sowohl im Namen als auch im Albumtitel seines Debuts trägt, von dem sollte man auch ein bluesgefülltes Herz erwarten dürfen. Die Italiener von BLUEVILLE tragen diesen leider eher in den Lehrbüchern umher. Diese haben sie zwar aufmerksam studiert und sind beim Songwriting dem Leitfaden kommerziell erfolgreichen Mainstreamblueses gefolgt, doch spüren kann der Hörer den Blues leider nur sehr selten. Rockigere Momente wie bei "Sorry baby" oder "Little town man" sind leider eher die Seltenheit. Die Scheibe neigt zum bedachten Leisetreten, was auf eine Gesamtspielzeit von über 60 Minuten betrachtet nicht zum aufmerksamen Zuhören einlädt, da es den Songs wie dem Sound an Ecken und Kanten fehlt, welche den Blues eigentlich so unwiderstehlich machen. Zwar hat der Mainstreamblues in den vergangenen Jahren mehr an Anhängern und somit selbstredend auch an Veröffentlichungen gewonnen, doch möchte ich auch Anhängern des Genres zum Probehören raten. Die Seele, welche beispielsweise ein Gary Moore in seine Slowbluesnummern legte, hauchte diesen erst das Leben ein, nicht die sauber gespielten Pentatoniken, nicht die Shuffles und 12Takter und alle Spielereien, die der Blues bereit hält, nein diese Musik muss atmen und man darf sie einfach in kein allzu beängtes Korsett stecken. Doch nicht alles an "Butterfly blues" ist schlecht. Die Musiker verstehen sich verzüglich auf ihre Instrumente und auch das Zusammenspiel ist harmonisch. Das Songwriting hält viele bekannte und beliebte Genretrademarks bereit und in meinen Ohren der größte Pluspunkt: Die weibliche Unterstützung am Mikrofon und der damit einhergehende Gospel-Einfluss. Wenn das Debut auch eher nach einem Pop Album klingt, würde ich mir beim Potential der Band eine angerauhte Version in Teil 2 wünschen. Vielleicht einfach mal mit 2,50 € in der Tasche gemeinsam auf eine ausgedehnte Tour gehen? Wenn ihr zurück kommt, habt ihr bestimmt auch interessantere Lyriks zu bieten als die bislang verwendeten Platitüden.