THEOCRACY - As The World Bleeds
VÖ: 25.11.2011
(Ulterium Records)
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Ursprünglich als 1-Mann-Projekt gestartet, ist THEOCRACY mit dem dritten Album nun eine erwachsene Band geworden. Das Debut war schon ein viel versprechender Schritt in die komplexe Metalwelt, aber erst mit dem Zweitwerk „Mirror of Souls“ wurde szeneweit eine Duftmarke gesetzt – und was für eine! Nun der lang erwartete dritte Streich – make it or break it – they made it!
Selten war ich von einem Album so gefesselt, wie von diesem. Melodischer progressiv angehauchter Bombast- und Powermetal in allen Geschwindigkeitsstufen – das dürfte die grobe Umschreibung sein für die, die THEOCRACY nicht kennen. Das Ganze textlich mit christlichem Hintergrund, der mich keineswegs stört. Was mich bezüglich des Songwritings bewegte, war die Frage, ob das verdammt hohe Niveau des Vorgängers gehalten werden konnte oder ob da nur ein lauwarmer Aufguss auf uns zukommt. Keine Sorge, alles bestens – High Class Songwriting! Mastermind Matt Smith hat alle Facetten seines Könnens in dieses Album gelegt, sich auch das eine oder andere Mal am Markt bedient und ein fantastisches Stück Metal kreiert. Wer auch nur ansatzweise ein Faible für die oben genannte Musikumschreibung hat, der wird schlichtweg begeistert sein, von diesem Ausnahmealbum.
Mit dem 11-minütigen Opener „I AM“ wird schon mal die Messlatte auf ein Level gehoben, an dem andere Bands schon im Vorfeld scheitern. Vielschichtiger geht es kaum - sehr beeindruckend! Danach folgt der mit 4:09 Minuten kürzeste Song des Albums (The Master Storyteller), der sehr melodisch, flott und eingängig durch die Gehörgänge rauscht. „Nailed“ beginnt mit einem leicht trashigen Riff, der dann durch eine Art Chorgesang etwas entwaffnet wird um danach wieder dominant das Grundgerüst zu bilden. Auch hier wird Melodie im weiteren Verlauf groß geschrieben. „The Gift Of Music“ erinnert anfangs etwas an Weihnachten: süße Keyboardklänge, marching Drums und die butterweiche Stimme von Matt - eine wunderbare Ballade mit leichtem Trans-Siberian Orchestra-Touch, die sich in der zweiten Hälfte mit Doublebass-Drums und zweistimmigen Gitarren in einen echten speedigen Powermetalsong wandelt. „30 Pieces Of Silver“ – beim Anfangsriff fällt einem sofort Stratovarius der alten Schule ein. Auch hier wieder mehrstimmiger Gesang und toller Aufbau. So kann man alle Songs der Reihe nach durchgehen. Die ureigenen THEOCRACY-Trademarks findet man in jedem Stück. Selbst einen Happy-Metalsong hat man mit „Light Of The World“ im Repertoire, der aber dann doch nicht ganz in die FREEDOM CALL-Kitschecke abdriftet. Abschließend folgt der Titeltrack, der sanft mit Piano und Vocals beginnt und erstmal auf Balladenniveau bleibt, um dann Fahrt und Power aufzunehmen und in verschiedene Gefilde aufbricht.
Es ist schon toll und beachtliche, was Matt Smith und seine Band da geschaffen haben. Ebenso muss ich die tolle und glasklare Produktion loben, was eigentlich auch nicht wundert, denn Mika Jussila (Stratovarius, Nightwish, Children of Bodom, Edguy u.v.a.) war daran beteiligt. Normalerweise gebe ich nur ungern irgendwelche Bewertungsnoten für ein Album ab, da Kunst sich schwer in Zahlen ausdrücken lässt, aber hier mache ich mal ne Ausnahme:
9,5/10 – für mich eins der Topalben 2011 !
Tracklist:
01. I AM
02. The Master Storyteller
03. Nailed
04. Hide in the Fairytale
05. The Gift of Music
06. 30 Pieces of Silver
07. Drown
08. Altar to the Unknown God
09. Light of the World
10. As the World Bleeds