HANNIBAL - Cyberia
VÖ: 20.04.12
(Soulfood)
Homepage:
www.hannibalnation.co.uk
Man mag Sänger und Namensgeber Hannibal ja mit vielen Vorschusslorbeeren bedenken, doch zählen für mich am Ende nur die Fakten und Qualitäten des aktuellen 2. Longplayers „Cyberia“, der ganze 6 Jahre auf sich warten ließ. Zumindest einen sehr eigenen Stil, darf ich der fünfköpfigen Industrial Rock Formation bereits hier bescheinigen. Spacig, sphärige Industrial Keyboards treffen auf schreddernd kalte Rhythmus-Gitarren. Hannibals Gesang eher in moderater Tonlage angelegt, springt zwischen wohligen Refrains und hypnotischen Shouts. Doch gerade durch die sehr statischen Gitarren ist es zwingend nötig, einen melodiösen Gegenpart zu erschaffen. Dies gelingt aber leider nur teilweise. So treffen, sucht man nach artverwandten Bands, Faith no More auf Rough Silk. Der Opener“ Burn Me Alive“ stimmt auf jeden Fall schon einmal zünftig ein und „Angelryche“ und „My God“ zünden bei mir schnell und kräftig, weil diese eben jene erwähnten, hohen Melodieparts aus griffigen Refrains und abwechslungsreicher Instrumentierung perfekt treffen. „Somebody Wake Me“ und „ das fantastische „Insane“ schlagen hier voll in eine äußerst groovige Faith no More Richtung, die ebenfalls hörbar Punkte sammeln können. „Let The Rain“ mit leichter HIM Schlagseite kommt dagegen zwar recht adrett daher, lässt aber einiges an Potential verstreichen. „Rise“ hingegen fesselt mit verträumten Keyboardspiel und geht durch den Refrain sofort in die Birne. Den Song darf man sich im Übrigen als Video au der Myspace Seite der Jungs genehmigen. Zusammenfassend darf man Hannibal schon das gewisse Etwas bescheinigen. Athmo Keyboards mit starken Industrial Touch, kalt statische Gitarren und wenn vorhanden, simple aber griffige Refrains halten den Hörer längere Zeit bei der Stange. Es ist zwar nicht alles Gold was glänzt, einige Gitarrenparts hätten gerne noch ein wenig mehr Melodie vertragen können und einige Stücke auch deutlich mehr Ideenreichtum und eigene Authentizität, doch Hannibal besitzen unumstößlich das gewisse Etwas. Der Drang in Richtung Hit oder Hitbreaker fehlt mir aber.