ALARUM - Natural Causes

 


VÖ: bereits erschienen
(Hammerheart Records / Willowtip Records)

Homepage:
www.alarum.com
Myspace:
www.myspace.com/alarummusic

 

Komplizierter Hightech-Metal ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Die Zahl der Bands, welche sich mit immer vertrackteren Rhythmen, abwegigen Melodiefolgen und durchgeknallten Arrangements selbst die Finger sowie dem Hörer den Hals brechen, ist heute so hoch wie nie zuvor. Free-Jazz kann längst nicht mehr für sich alleine beanspruchen, die anspruchsvollste Musikform des westlichen Abendlandes zu sein. Mathematische Formeln stehen bei Bands wie beispielsweise MESHUGGAH, PSYOPUS oder BRAINDRILL höher im Kurs, als bierseeliger Rock`n`Roll und Spontaneität. Durchaus gewollt, führt das durchtechnisierte Wetteifern und Streben nach Perfektion aber auch zwangsläufig zu einem Weniger an Seele und Rohheit in der Musik. Einhergehend mit klinisch keimfreien Produktionen erhält die Mucke mancher Bands dann endgültig den Charakter eines aus Noten gebauten Taschenrechners. Ende der Achtziger war es dagegen noch aufregend, Gruppen dabei zuzusehen, wie speziell in den extremen Genres Thrash und Death Metal immer weniger simples "Ufta-Ufta" Gekloppe den Ton angab. Evil Chuck`s DEATH (Human), die Fusion und Jazz integrierenden CYNIC (Focus) oder die Tech-Thrasher von ATHEIST (Piece Of Time) sprengten die Grenzen des bisher Gewohnten 4/4 Takts. Wenn auch kein Death/Thrash Metal, dürfen in dieser kleinen Aufzählung auch nicht die Extrem-Proger WATCHTOWER fehlen. Die australischen ALARUM gründeten sich ebenfalls Anfang der Neunziger und spielten dem Info-Zettel nach ähnlich komplexen Metal wie die genannten Referenzen. Allerdings brachte das Quartett erst 1999 ihr erstes Album Fluid Motion auf die Kette, der Nachfolger Eventuality benötigte dann noch mal fünf Jahre. Das aktuelle Eisen Natural Causes ist nach langer Durststrecke sowie Besetzungswechseln Lebenszeichen Nummer Drei. In etwas mehr als vierzig Minuten widmen sich die Melbourner in knackig-druckvollem Soundgewand progressiven Thrash und integrieren dazu diverse Elemente aus Death Metal, Fusion, Jazz und Latin. Stilistische Ähnlichkeiten zum Schaffen von DEATH, CYNIC und ATHEIST sind sofort erkennbar und wechseln sich von Song zu Song mal mehr in die eine oder andere Richtung ab. Gerade Basser Mark Palfreyman mimt gerne den aggressiv-markigen Chuck Schuldiner, kann aber auch cleane Gesangspassagen intonieren, wie es bei CYNIC oft der Fall ist, nur ohne Vocoder Effekt. Was mir besonders gut an der Scheibe gefällt, sind die relativ kurzen Songlängen. Hier wird gefrickelt und gebreakt ohne instrumentale Längen zu provozieren, alles bleibt schön kompakt. Verschnaufpausen bieten zwei kleine Zwischenspiele mit akustischen Gitarren im Latin-Gewand, auch fein. Dennoch kann ich bei aller Könnerhaftigkeit der Musiker nicht behaupten, wirklich von den Socken zu sein. Zu nahe bewegen sich ALARUM auf den Pfaden der genannten Bands, gleichzeitig fehlen dann außerdem noch die echten melodischen Highlights, die den zwölf Songs den entscheidenden Kick gegeben hätten. Gerade bei derart komplexem Material sollten effektive Hooks keine Mangelware sein, zu schnell rauscht die Musik sonst zum einen Ohr rein und wieder heraus ohne nachhaltige Wirkung hinterlassen zu haben. Das Niveau aller Stücke ist definitiv gutklassig und Technik-Nerds werden befriedigend bedient. Herausragend ist Natural Causes letztlich aber nicht.

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