OBSIDIAN BUTTERFLY - Obsidian Butterfly
VÖ: bereits erschienen
(MDD Records)
OBSIDIAN BUTTERFLY scheinen es darauf anzulegen, der Informations-Gesellschaft einen Haken zu schlagen. Keine Internetpräsenz, nur wenige sonstige Infos im www und dem mir vorliegenden Promotext ist nur zu vernehmen, dass es sich bei der "Band" um einen (russischen) Künstler namens Lefthander handelt, der alle Instrumente inklusive Gesang selbst eingespielt hat. Auch wenn dieses Gebaren eher typisch für den schwarzmetallischen Underground ist, so steht die Musik des Obsidianen Schmetterlings für eine Art schwermütigen Neo-Folk. Akustische Gitarren stehen im Vordergrund, elektrische dagegen im Abseits. Weiterhin sorgen düstere Keyboardstreicher, Klaviertupfer und Ambientklänge für eine eher soundtrackähnliche Atmosphäre. Die Songs sind fast durchgehend im schleppenden Tempo dargeboten, hier und da tuckert ein eher unpassend arrangierter Drumcomputer durch die Gegend, an anderen Stellen trommelt-raschelt es perkussiv durchs melancholische Gebälk. Gesang ertönt mal in gesprochener, flüsternder als auch melodisch cleaner Form, allerdings nie wirklich ausdrucksstark. Insgesamt betrachtet, ist die Musik des Einzelgängers eher spartanischer Natur. Lefthander versucht mit weitestgehend reduzierten Klängen für eine schwermütige, einsame und "leere" Atmosphäre zu sorgen, was ihm durchaus gelungen ist, sofern ich das Album so richtig interpretiert habe. Dies bedeutet aber nicht, dass man es hier mit einem wahren Kunstwerk der Eigenbrötlerei zu tun hat. Im CD-Waschzettel steht etwas von "großen Klangflächen", welche manchmal schwer nachzuvollziehen seien und das man der Scheibe ein paar Durchläufe geben solle, bis man alle Details erfasst habe. Nun, ich bin eigentlich ein geduldiger Zuhörer und schätze Platten, die sich nicht bereits nach ein paar Durchläufen erschöpft haben. Bei OBSIDIAN BUTTERFLY habe ich allerdings verstärkt den Eindruck, dass hier pure vertonte Langeweile unter einem pseudo-intellektuellen Mantel kaschiert wurde. Die Viertelstunde ist von Vorne bis Hinten eine Ansammlung von eigenartigen bis orientierungslosen Arrangements, die sich am ehesten noch als Begleitung für eine drittklassige Mystery Serie eigenen. Wer es gern verwirrt mag und dazu einen generellen Hang zu depressiven Ego-Trips hat, der könnte unter schlechten Vorraussetzungen auch seinen Gefallen am Debüt des Linkshänders haben. Der Rest hat eine rezeptfreie Alternative für einschläfernde Psychopharmaka gefunden!