ECHO US - Tomorrow Will Tell The Story
VÖ: bereits erschienen
(Eigenproduktion/Just For Kicks)
Homepage:
www.echous.net
Manche Menschen träumen den ganzen Tag, andere jagen ihren Träumen hinterher, manche werden von selbigen verfolgt und der Amerikaner Ethan Matthews gehört zur Gruppe derer, welche ihre Inspiration hauptsächlich aus Träumen und tranceartigen Zuständen ziehen. So zumindest beschreibt der Kopf von ECHO US seine Herangehensweise beim Songwriting. Tomorrow Will Tell The Story erschien vor kurzem als remasterte Neuauflage mit Bonus Track, nachdem es bereits 2010 als zweites Album der Gruppe veröffentlicht wurde. Zum Kollektiv von ECHO US gehören ein Singer/Songwriter namens Henta, der Harfe spielende Raclyn Olson und Rawn Clark, ein sogenannter Hermetisist, welcher eine moderne Form der Poesie betreibt, die sich durch unorthodoxe Strukturen, unlogische Sätze und einen eigensinnigen Sprachstil auszeichnet. Diese Eigenschaften lassen sich auch ganz gut auf die Musik übertragen, denn mit herkömmlicher Rockmusik hat Tomorrow Will Tell The Story so überhaupt nichts zu tun. Im Prinzip beschränkt sich das Thema "Rock" bei ECHO US auch nur auf die eingestreuten Gitarrenklänge, welche lediglich als Spurenelement in der über einstündigen Platte auftauchen. Die zehn Stücke gleichen eher meditativen und träumerischen Kollagen, bestehen zu 95 Prozent aus elektronischen Sounds und Samples von Komponist Matthews, gehauchten und entfremdeten Meditationsgesängen und verzichten fast komplett auf rhythmische Begleitung. Die Songs, wenn man diese überhaupt so bezeichnen kann, wirken wie vom Wind durch die Gegend gewirbelte Fragmente, wechseln ständig die eingeschlagenen Himmelsrichtungen und enthalten kaum Greifbares, an dem sich der Hörer orientieren könnte. Das führt letztlich dazu, dass selbst dutzende Durchläufe nicht ausreichen, um die Stücke auseinander zuhalten. Eigentlich sind die Pausen zwischen den Songs das einzig Verlässliche. Mich erinnern ECHO US im weitesten Sinne an Mike Oldfield, ohne auch nur annähernd das musikalische Genie der Frühphase (Tubar Bells) zu erreichen. Vielleicht sehen ja irgendwelche quergeistigen Ethnologen ganz große Kunst in Tomorrow Will Tell The Story, für mich ist dieses Kauderwelsch aus Ethno-Klängen, Weltmusik und moderner Klassik nur einschläfernder Firlefanz, der mit progressiven Rock (unter diesem Banner werden ECHO US irritierender Weise geführt) soviel gemein hat, wie ein Atheist mit der Kirche.