KLOGR - Till You Decay
VÖ: bereits erschienen
(Zetafactory)
Homepage:
www.klogr.net
Myspace:
www.myspace.com/572180528
Der eigenartige Bandname stammt nicht aus dem primitiven Wortschatz eines Mittelerde-Orks, sondern bezieht sich auf eine Formel (S=K log R) aus den Weber-Fechner`schen Gesellschaftstheorien. Soll hier ehrlich gesagt nicht die Bohne interessieren, höchstens, dass sich die italienische Kombo auf ihrem Debüt ebenfalls mit dem gesellschaftskritischen Thema Vereinnahmung, Manipulation und Steuerung seiner Individuen auseinandersetzt. Ein Thema, welches im Prinzip so zeitlos wie aktuell ist. Eine Revolution bricht der mailändische Fünfer mit seinem prinzipiell eher in den Neunzigern verankerten Alternative/Post-Grunge Sound zwar nicht los, Spaß macht das Album aber sicherlich, sofern man sich eine etwaige Komination aus ALTER BRIDGE, JANE`S ADDICTION und einen Schuss MONSTER MAGNET reinziehen möchte. Die elf Songs sind größtenteils auf gleichbleibendem guten Niveau, drücken und walzen mit ordentlichen Grooves (der Opener "Live Dying" zeigt gleich, wo`s langgeht), punkten mit knallenden Heavy-Riffs und generell energetischem Songwriting. Die Produktion von Bandkopf Gabriele "Rusty" Rustichelli sorgt im Übrigen dafür, dass die Songs genügend Dreck und Rohheit behalten und präsentieren sich somit mit ausfüllendem Arsch in der Hose. Rusty spielt zudem Gitarre und mimt den Sänger, was der Band und dem Album ebenfalls positiv zu Gute kommt, da der Mailänder eine variable bis interessante Stimme hat. Erinnert mich an eine Melange aus Hendrik von den Sleazern EAT THE GUN und in den raueren Lagen an Mark Tornillo (ACCEPT). Ab und dann shoutet der Mann auch mal ("Self Loathing"), was zum Glück aber nur selten passiert, man will ja nicht zu sehr "Core" sein. Der Rest der Mannschaft, von denen neben Rusty auch andere Mitglieder bereits in einigen italienischen Kombos (LENA`S BAEDREAM, BESIDE MYSELF, SENSAZINOE)aktiv sind/waren, gefällt vor allem durch die ordentlich pumpende Rhythmusarbeit, welche die Songs erst so richtig krachig-lebendig werden lässt. Wie gesagt, das Niveau ist vom Opener bis zur ungewöhnlichen Psycho-Grunge-Halbballade "Young Graves" stark und hat mit "Value Of Sin" lediglich einen abfallenden Song in petto. Auch erwähnenswert sind die verstärkt psychedelischen Momente in den Stücken "Green Star", "Value Of Sin" und "Silted Memories", die erfrischend an Neunziger Jahre MONSTER MAGNET oder RIOTGOD erinnern. Wer sich also gerne an die oft geschmähten Neunziger erinnert und mit den genannten Bands etwas anfangen kann, sollte KLOGR ruhig eine Chance geben und nicht warten, bis er verfallen ist...