WILL WILDE - Unleashed

VÖ: 30.09.11
(Rock the earth / Big Lake)

Homepage:
www.willharmonicawild.moonfruit.com

Will Wilde entstammt einer Musik- und insbesondere Blues verrückten Familie. So feiert seine ältere Schwester Dani (nein nicht Kim!!!) bereits Erfolge als Solokünstlerin und der "Junge Wilde" will es ihr jetzt gleich tun. Sein Schwesterherz gibt ihm ordentlich Starthilfe und stimmt auf "Unleashed" zu einem Duett an, welches die Familiengeschichte des Hauses Wilde zu rezitieren scheint. "Blues is my first love" enhält alles, was Will Wilde uns auf seinem Debut präsentiert in konzentrierter Form. Ganz viel Blues, gelegentlich funkige Anschläge, eine gospelige Orgel und den gezielten Einsatz seiner Mundharmonika. Das Duett mit seiner Schwester könnte das unumstrittene Highlight auf "Unleashed" sein, wäre da nicht sein Versuch, sich als Rapper zu etablieren?! Leider zerstört dies den Song vollends und das nicht, weil der Rezensent sich mit der Hip Hop Kultur nicht zu identifizieren mag, sondern aus zwei ganz simplen Gründen. Erstens passt die Verbindung von rhythmischen Sprechgesang moderner Ausrichtung nicht zu einem ansonsten traditionell ausgelegten Blues-Song und Album und zweitens - und das ist noch viel eklatanter - Will kann es einfach nicht! Sorry, wenn das jetzt etwas hart klingen mag. Will hat eine phantastische rauchig und dennoch warme Stimme und kann diese wunderschön in Szene setzen, aber rappen kann er nicht - Punkt! Damit wäre der Kritikpunkt des Albums vorweg genommen und wir können uns den schönen "Saiten des Lebens" widmen. Die Musik von Will Wilde springt geschickt zwischen zweierlei Ausrichtungen hin und her ohne dabei zu stolpern oder gar zu fallen. Da wäre die mainstreamige Ausrichtung, bei welcher seine Stimme im Fokus steht und die Arrangements sich klassischer Blues oder auch mal Gospelfiguren bedienen. Dabei erinnert die Musik nicht selten an den frühen Joe Cocker (man höre nur das schmissige "No No No"), auch wenn Wills Stimme NOCH nicht ganz so rauh ist. Dass er daran arbeitet, zeigt seine andere, seine etwas dreckigere Seite. Mit Songs wie beispielsweise "HLS" entführt er seine Hörer in rauchige Bars entlang der US amerikanischen Ostküste und man hört ihm den Briten gar nicht mehr an. Bezeichnend auch, dass er gerade dann auch die lyrischen Plattitüden verlässt und auch mal heikle Themen anfasst. Im vorgenannten "HLS" steht er beispielsweise gegen Tierversuche auf und der Song geht nicht zuletzt aufgrund der anklagenden Frauenchöre direkt unter die Haut. Frauen, die unter die Haut gehen werden auch in "Malaria" thematisiert. Hier darf dann wieder geschmunzelt werden, wenn Liebe mit Malaria und Frauen mit Moskitos verglichen werden, man Will das Grinsen schon an seiner Stimme anhört und Gitarrist Stuart Dixon gegen Ende des Songs ein Insekt mit seinem Instrument imitiert. "Unleashed" ist somit ein breit gefächertes, wenn auch etwas kommerziell ausgerichtetes Bluesalbum geworden, welches Will Wilde hervorragend in Szene setzt. Seine Mundharmonika, welcher das ein oder andere Gitarrensolo zum Opfer fiel, verleiht ihm einen unbezahlbaren Wiedererkennungswert und seine Stimme bleibt gut im Ohr. Beste Voraussetzungen also für weitere große Schritte im Bluesmarathon. Willkommen Will Wilde.

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