CRIPPLED BLACK PHOENIX - (Mankind) The Crafty Ape
VÖ: bereits erschienen
(Cool Green Records / Mascot Records)
Homepage:
www.crippledblackphoenix.co.uk
Myspace:
www.myspace.com/crippledblackphoenix
Die Angst der immer größer werdenden Fanbase, CRIPPLED BLACK PHOENIX könnten nach ihrem letzten hochanerkannten Werk I Vigilante nur noch abbauen, dürfte nach der intensiven Beschlagnahmung des aktuellen Doppel-Albums The Crafty Ape nicht nur verflogen, sondern auch zu der Feststellung gelangt sein, dass Justin Greaves und seine ständig rotierende Besetzung vielleicht erst jetzt ihr absolutes Magnum Opus abgeliefert haben. Das dreiteilige Konzeptalbum sorgt jedenfalls beinahe überall für höchste Noten und Staunen im Kollektiv. Auch wenn man bei solchen hohen Erwartungen immer vorsichtig sein muss, so ist The Crafty Ape auch meiner bescheidenen Ansicht nach einer DER Anwärter für das (Prog)-Album des hiesigen Jahres- und das aus einem durchaus streitbaren Grund, der da lautet: Der Geist von PINK FLOYD. In den letzten Jahrzehnten gab es Legionen von Bands, die wie Motten um das strahlende Licht der einflussreichsten progressiven Band flatterten, nur um sich wenigstens im Glanze dieser einzigartigen Gruppierung zu sonnen. Alle versuchten sie wenigstens ein Quäntchen des Genius von Floyd abzubekommen, doch nur um das Licht zu kreisen, egal wie nahe, ist nicht die eigentliche Kunst. Sich mit dem Licht zu vereinen oder es zumindest stückchenweise zu erben gelang bisher keiner Band. Jetzt kann man sich natürlich die Frage stellen, warum es überhaupt versuchen? Floyd waren einzigartig und aus einer anderen Zeit. Richtig, Musik muss sich aber auch ständig entwickeln, um nicht völlig zur Nostalgieveranstaltung zu verkommen, zumindest in progressiven Kreisen. CRIPPLED BLACK PHOENIX haben etwas geschafft, was niemand zuvor ernsthaft hinbekommen hat: Sie haben einen Teil des Lichts eingeschlossen, sind davon geflogen, ließen sich nieder und fingen an anderer Stelle selbst an zu leuchten. Spätestens mit The Crafty Ape klappte dieser verwegene Plan. In etwas mehr als 86 Minuten, ziehen die Burschen eine grenzüberschreitende Verbindung zwischen den zwei monumentalen musikalischen Bauwerken The Wall und Dark Side Of The Moon mit der postrockigen Moderne von Heute. The Crafty Ape ist majestätisch-erhaben und berghoch auf der einen Seite (Chapter I), dynamisch nach vorne preschend und zerstörend (Chapter II) sowie fesselnd-melancholisch, erdig und zutiefst berührend im letzten Teil. Natürlich ist der verkrüppelte Phönix nicht wirklich "pink", dass will er auch nicht sein. Er möchte aber die musikalischen Stimmungen, die mächtige Ausstrahlung und das eigentlich nicht reproduzierbare Gefühl PINK FLOYDs vereinnahmen, sozusagen den Geist einfangen. Die Ähnlichkeiten sind nicht greifbar, selbst wenn es so manche klangliche Verwandtschaft in der Spielweise der Instrumente gibt. Nein, es geht letztlich nur um dieses besondere Gefühl, das "Etwas". Genau das hat Justin Greaves geschafft und ist damit vielleicht der einzige "echte" Erbe Waters, Gilmour und Co. weit und breit. The Crafty Ape ist ein intensiv berührendes Kunstwerk und letztlich genauso abgeschlossen wie die größten Floyd Werke. Blasphemie? Kann schon sein. Die sogenannten Endzeitballaden lassen sich nicht trefflich beschreiben, man muss es gehört haben und anschließend selbst urteilen. Dann können wir gerne diskutieren...