ADRAMELCH - Lights from oblivion
VÖ: 27.04.12
(Pure Prog Records)
Homepage:
www.adramelch.com
"Lights from oblivion" stellt den dritten Studiorelease der italienischen Prog-Altmeister in 25 Jahren Bandgeschichte dar. Bei einer Progband könnte man jetzt unken, sie hätten die Zeit benötigt, um ihre Takte neu zu berechnen, aber der wahre Grund sind 17 Jahre Bandpause, die zwischen dem umjubelten Debut "Irae Melanox" von 1988 und dem ersten Lebenszeichen von 2005 nach dem Split der Band, welches sich aus Songs aus den Aufnahmesessions zum Vorgänger zusammensetzte, und von daher keine wirkliche Aussage darüber zuließ, wie die Band im neuen Jahrtausend klingen mag. Die Antwort hierauf liefert nun "Lights from oblivion". Der vor einem Vierteljahrhundert eingeschlagene Weg, Prog Elemente der 70iger mit dem melodischen Metal der 80iger zu kombinieren, wurde verlassen oder sollte man besser sagen "umgeroutet". Bei weitem nicht mehr so metallisch wie noch in den 80igern klingen die 12 für Progverhältnisse angenehm kurzen Hymnen (kein Song übersteigt die 7 Minuten Marke) des Drittwerkes von ADRAMELCH. Dies wird aber nur wirklich verbohrten Hardlinern übel aufstoßen, da durch die neue rockigere Ausrichtung die Trademarks der Band noch deutlicher zur Geltung kommen. In den vermehrt auftretenden ruhigen Passagen lässt sich die Melancholie und der Flair des 70iger Progs noch weiter expandieren als in den härteren Nummern der Vergangenheit. Hinzu kommt, dass hier nach Herzenslust musiziert werden kann und sich die Band des Öfteren in einen wahren Rauschzustand jammt. Man nehme hier nur das wunderschön relaxte "Aelegia", welches zum schwelgerischen Träumen einlädt. Was die Band allerdings geschickt zu vermeiden versteht, ist die genrebedingte Kopflastigkeit ihrer Songs. Eingängigkeit ist Trumpf, ob diese nun durch unvergessliche Leads wie in "Wonderful magician" oder eine hymnische Hookline wie in "Beyond a lifetime" erzielt wird, ist vollkommen gleich. Die Band beweist einfach ein Händchen dafür, technischen Anspruch auch für Nicht-Musiktheoretiker zu verpacken. Letztere kommen allerdings ebenfalls voll und ganz auf ihre Kosten. Die Vielfalt an Kabinettstückchen eines Songs wie "Truth lies" würde anderen Bands für mindestens 2 weiteren Songs genügen. Größter Trumpf allerdings ist nach wie vor die vor Power nur so strotzende und dennoch glockenklare Stimme von Vittorio Balleriov der nicht nur geschickt zu variieren verstehtv wenn seine Mistreiter zu experimentieren beginnenv sondern auch selbst noch zusätzliche spannende Akzente durch einfallsreiche Gesangslinien setzt, eigene Melodien neben den instrumentalen kreiert und emotionale Spitzen setzt. Schön, dass sich die Band nicht einfach nur selbst kopiert, sondern sich selbst neu entdeckt hat.