REBELLION - "Sagas Of Iceland"

VÖ: 30.05.05
(Massacre Records / Soulfood)
Homepage:
www.rebellion.st
Im Vorfeld des Release hatte ich bei der Listening-Session schon die Möglichkeit die Pre-Version der Songs zu hören und konnte mich mit dem neuen Rebellion Album schon recht früh auseinandersetzen. Jetzt liegt mir der Endmix vor und ich bin noch mehr begeistert. Auf ihrem jetzt dritten Studio- und zweiten Konzeptalbum haben sich die Ex-Grave Digger Kreativköpfe Tomi Göttlich (b.) und Uwe Lulis (g.) der originalgetreuen Überlieferung und Umsetzung der isländischen Heimskringla Sage über die Wikinger angenommen. Mit „Sagas of Iceland – The History of the Vikings Vol. I“, hat Geschichts- und Englischlehrer Göttlich die Lyrics zum ersten von drei Teilen eines Wikinger-Konzepts entstehen lassen, das sich im ersten Teil mit der Wikingerthematik im europäischen Nordwesten auseinandersetzt. Die musikalische Untermalung ist Heavy Metal in Reinkultur, die sich zwischen Rebellion’s „Shakespeare’s Mcbeth“ und „Born a Rebell“ ansiedeln lässt. Nach einem episch, folkloristisch anmutenden Intro steigt das Album mit dem 7-minütigen Überhammer „Ynglinga Saga“ ein. Ein mystischer Midtempo Kracher, der durch geniale Übergänge von Strophe, Bridge, Refrain und ein fasst 2-minütiges Lulis-Solo besticht. Fasst schon in Richtung Power Metal marschiert dann „The Sons of the Dragon Slayer“ und erinnert ein wenig an ältere G D-Tage. Jetzt alle Songs und ihre textlichen Inhalte über die im Einzelnen in den Songs beschriebenen Persönlichkeiten aufzuzählen, würde den Rahmen eines Reviews an dieser Stelle sprengen. Auffallend bei den einzelnen Songs ist die Kompaktheit mit der sich das neue Line Up mit Neuzugang Gerd Lücking (dr., u. a. Courageous) präsentiert. Die Refrains sind zum größten Teil mehrstimmig eingesungen, Frontröhre Michael Seifert zeigt, dass er nicht nur tief und rau, sondern wie bei „Treason“ auch einfühlsam und fasst schon weich singen kann, wie er es bei seiner Zweitband Black Destiny zelebriert. Über die rockigen, Gitarren orientierten Stampfer „Eric the Red“, „Blood Rains“, dem ebenfalls genialen „Canute the Great“ und Harald Hadrade“ endet mit einer Spielzeit von 62 Minuten eine Geschichtsnachhilfestunde in einer Art, worüber sich gerade Pädagogen mal Gedanken machen sollten, wie man das Interesse so mancher Schüler besser wecken könnte.
Eine wirklich mehr als gelungene musikalische und textliche Umsetzung eines schon fasst ausgelutschten Themas, das jetzt schon Lust auf Vol. 2 und 3 macht, zudem man sich auch vom Cover her etwas hat einfallen lassen. Der Wikingerkahn dümpelt nicht so einfach bei rauer See so dahin, sondern man haucht dem antiken Stück durch ein Hologramm noch ein wenig Leben ein. Meine absolute Kaufempfehlung hat der Silberling!
Anspieltipps:
Ynglinga Saga
The Sons of the Dragon Slayer
Canute the Great