SOEN - Cognitive
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VÖ: bereits erschienen
(Spinefarm Records)
Myspace:
www.myspace.com/soenmusic
SOEN stehen dank zweier prominenter Mucker, also Schlagzeuger Martin Lopez (Ex-OPETH, AMON AMARTH) und Basser Steve DiGiorgio (u.a. SADUS, DEATH, TESTAMENT, ICED EARTH) gerade so an der Schwelle einer "Supergroup". Mit von der Partie sind noch Sänger Joel Ekelöf (WILLOWTREE) und Gitarrist Kim Platbarzdis, beide bisher eher unbekannt. Macht ja nix, die Erwartungen sind beim erstgenannten Duo ohnehin schon schwindelnd hoch...sollte man eigentlich meinen. Ich empfinde nach einigen Durchläufen von Cognitive dagegen eine Mischung aus dezenter Wut und Ernüchterung. Nachdem ich mir im Anschluss noch einige Kritiken der Kollegen aus Print und Online-Presse zu Gemüte geführt habe, gesellte sich sogar noch eine gewisse Fassungslosigkeit aufgrund der beinahe durchweg euphorischen Eindrücke dazu. Warum? Deshalb: Cognitive klingt wie der feuchte Traum derer, die sich schon immer mal eine Kollaboration zwischen TOOL und OPETH gewünscht haben. Dumm dagegen ist, was die Band aus Ihren Möglichkeiten letztlich gemacht hat. Nachdem das kurze Atmo-Intro "Fraktal" durch die Lauscher gerauscht ist (TOOL klopfen an die Tür), frage ich mich beim anschließenden "Fraccions", ob ich gerade eine Eigenkomposition höre oder ob SOEN das Tool`sche "Schism" so dermaßen geil finden, dass die Gruppe auf ihre Eigenständigkeit einen großen Haufen gesetzt hat. Egal ob Rhythmik, Bassläufe (und Sound!), Gitarrenriffs oder Gesang: Alles erinnert frappierend an den Lateralus-Hit. Dennoch erreichen die Schweden zu keiner Sekunde die Perfektion in Sound und Songwriting, egal wie technisch sie sich anstrengen. Zu allem Überfluss geht diese Dreistigkeit in Stücken wie "Canvas", "Ideate" und "Parpose" munter weiter. Speziell "Ideate" lässt sofort an das ruhige Vorspiel "Parabol" denken und (natürlich) folgt mit "Parpose" das beinahe straight-rockige Gegenstück, welches mit "Parabola" gleichzusetzen ist. Bei den restlichen fünf Songs scheinen SOEN sich dann doch mehr eigene Gedanken gemacht zu haben, freilich ohne ein einziges Mal deutlich aus dem Territorium von TOOL auszubrechen. OPETH lassen sich im Sound der zehn Stücke eher auf die melancholische Grundstimmung und noch viel mehr im Gesangsstil von Ekelöf wiederfinden. Der Fronter vereint auf erstaunliche Weise das mittlere bis gediegene Stimmspektrum von Mikael Akerfeldt und (tröööt!!) Maynard James Keenan. Bei letzterem leider ohne die immer wieder gern gehörte aggressive Powerröhre. In nicht wenigen Kritiken erhält Herr Ekelöf großes Lob für seine emotionale und ergreifende Performance- meiner Ansicht nach tönt er, mal abgesehen vom exaltiert gesungenen Refrain in "Savia", schlicht eindimensional durch seine immerwährende melancholische Einfärbung. Wo es sich bei Akerfeldt und Keenan nur um eine Fassette im Gesang handelt, höre ich bei Ekelöf NUR diese eine Stimmlage, was den Songs einen Makel zufügt. Dass bei Cognitive auf instrumentaler Ebene letztlich alles im grünen Bereich ist, sollte eigentlich nicht überraschen. Das hilft aber alles nichts, wenn die Gruppe sich so uneigenständig beim Songwriting verhält. Unterm Strich sieht es bei SOEN so aus, dass die Jungs wohl gerne die Lücke zwischen zwei TOOL Alben füllen und dabei noch die Fans des Damnation Albums von OPETH mitnehmen möchten. Leider macht das Quartett dabei den Fehler der stellenweise dreisten Abkupferei, was noch schlimmer ist, als sich einfach "nur" an dem Sound einer anderen Band zu versuchen. Gerade bei den beteiligten Musikern absolut unverständlich.