BARONESS - The Yellow & Green

BARONESS kommen ebenso wie ihre Kollegen MASTODON aus dem US-Bundessstaat Georgia, sind jedoch wesentlich vertrackter. Sphärische PINK FLOYD Klänge im "Yellow Theme" leiten das Album ein, ehe sofort mit krachendem Riffrock nachgesetzt wird, wobei rockige NICKELBACK mit theatralischen Gesangslinien ebenso auf die Band abgefärbt haben. Daneben befinden sich reichlich andere Einflüsse auf dem Album, wobei vor allem immer eine classic-Rock Schlagseite mit schwer psychedelischer, sich teils in Richtung PINK FLOYD/KING CRIMSON orientierend wobei an mancher Stelle auch intensiv spacerockige Atmosphäre im Stile der britischen Legende HAWKWIND durchscheint. Anteil moderner Progressive Acts Marke PORCUPINE TREE sowie Passagen von Retroacts mit Blickrichtung RIVAL SONS sind auf diesem an mancher Stelle herrlich verträumten Tondokument ebenso vertreten. Experimentielle BLUE ÖYSTER CULT tragen ebenso ihr Schärflein zum Gelingen bei. Alles in allem dreht sich hier das Programm einer ungewöhnlich langen Reise in Form von sechzehn (Tracks + zwei Intros) im Player. Unerwartete Stimmungsschwankungen geben dieser Tonkonserve etwas ganz besonderes. Der gut dosierte Hardrockanteil sorgt überdies dafür, das bauchlastiger Inhalt solcher Musik bei aller Liebe zu philosophischen Sehnsüchten nie langweilig wird. Anspruchsvolle Hörerschichten erleben auf "The Yellow & Green" die Gradwanderung außergewöhnlicher Gefühle und melancholischer Sehnsüchte umgeben vom nebulösen Flair mystisch Geheimnisvoller Atmosphäre zwischenzeitlich durchbrochen von Brachialrock Attacken. Die Trennung beider Teile in "Yellow" und "Green-Theme" besitzt durchaus System. Das zunächst verträumt beginnende, im Wechsel dazu aufeinmal kraftvoll arschtrittrockende "Green Theme" (zeitweise schwer kanadischen Hardrocklegenden wie RUSH oder TRIUMPH huldigend) leitet geschickt in den zweiten Teil über und ich kann mich selbst nur komplett wundern, welch unglaubliche Kreativität in dieser einzigartigen Band steckt. The Yellow & Green gehört zu der Sorte Alben, die mit jedem weiteren Hördurchlauf an Kraft, Intensität und Vielseitigkeit gewinnen. Großes Kino für die Alternative-Fraktion, der ich zugegebenermaßen nicht angehöre, umso mehr entlockt mir der ungeheuer gehaltvoll musikalische Wert, den Alben dieser Sorte für die Alternativeabteilung und für die Heavy Metal-Szene im Allgemeinen haben, ein gehöriges Maß an Respekt! The Yellow & Green ist die Fortsetzung einer scheinbar nie endenden musikalischen Zeitreise in einen unerschöpflichen Kosmos abstrakter Harmonielehre, dessen komplex vielschichtiges Klangkontinuum serienweise unberechenbare Überraschungen bereithält, das Hörerklientel in verblüffend bizarre Fremdgalaxien führend.