TRIBAL - I-Dentity
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VÖ: 18.05.12
(Blacklight Entertainment)
Homepage:
www.myspace.com/tribalswitzerland
Das erste Album einer Band ist i.d.R. roh und direkt, während mit dem zweiten Release die Marschroute bestimmt wird, um beim dritten Streich eine eigene Identität zu festigen. Nicht umsonst spricht man dem dritten Album eine entscheidende Rolle in der Bandvita zu. Wie ist es nun um die eigene Identität der Schweizer TRIBAL bestimmt, welche auf ihrem Drittwerk "I-Dentitiy" besungen wird? Das Quartett ist "eigen" und das in vielerlei Hinsicht. Man kann zwar Parallelen ziehen, die Musik aber dennoch schwer einordnen oder gar bestimmten Vorbildern zuscheiden. Der Opener drückt in bester DANZIG Manier aus den Boxen, hat einen GODSMACK-Groove und erinnert aber stellenweise doch wieder an MEGAHERZ. Eine interessante Kombination, die aber doch schwerer zu fassen ist als erwartet und während man ihr noch freudig zuwinkt, ist man auch schon im Netz des folgenden "My Identity" gefangen und dieser legt zum ersten mal die wirklichen Stärken der Band offen. Neben aller Groovelastigkeit dominiert hier die Melodie und das verleiht dem verhältnismäßig harten Tobak der Eidgenossen eine kraftvoll dynamische Herzlichkeit, die dem Opener noch abging. Diese gelungene Kombination aus Härte und Melancholie greift verzückt über weite Strecken von "I-Dentity" und gipfelt im Rausschmeißer "Past-Present-Future", der sich in die Gehörgänge fräst, als wolle er dort überwintern. Leider kann die Truppe um Bassbariton Greg Bailey dies nicht in jedem Track so gekonnt umsetzen. Der Hang zu Experimenten und stilistischer Freiheit kann eben leider auch dazu führen, dass gut gemeinte Variationen des eigenen Stils im Gesamtkonzept nicht ganz aufgehen. So geschehen bei den balladesken Ablegern "Liberation" und "Believe", denen plötzlich die zuvor allgegenwärte Vehemenz abgeht, was in einer emotionalen Ruhephase endet, bevor beispielsweise das stampfende "Metamorph" die Klangwelt des Hörers wieder erschüttert oder das losgelöste "Distant Memories" aufhorchen lässt. Einen Spagat wagt die Band mit dem deutschprachigen "Die Kraft ist in dir", welcher mit einer wirklich starken und wohlbedachten Lyrik überzeugt, auf der anderen Seite musikalisch leider zu eindimensional ausgefallen ist, als dass man das Experiment als gelungen bezeichnen könnte. Zieht man nun Fazit, ist "I-Dentity" tatsächich eine eigenständige und für die Band zukunftsweisende Scheibe geworden, deren Stil zeitweise aber noch ein wenig schemenhaft erscheint, als dass man ihn fassen könnte. Freunde von US Nu-Rock und NDH mit Hang zu epischen Melodien und einem geringen Gothic Touch sollten in jedem Fall ein Ohr riskieren.