CYCLOPHONIA - Impact Is Imminent

Mit ihrer provokativen Kundgebung, quasi im Alleingang an der Tatsache etwas ändern zu wollen, das heutiger Metal zu verweichlicht sei, spuckt die seit ihrer Erstgründung 1997 bereits mindestens zwei Mal aufgelöste, erst jetzt (nach 15 jähriger Wartezeit!) mit ihrem Debüt aus den Startblöcken kommende norwegische Band CYCLOPHONIA verdammt große Töne! Das mit zwei Vocalisten (!) bestückte Sextett bewegt sich statt naheliegender weise in Euro Metal Gefilden ausnahmslos oft im US Power Metal Bereich. Stilistisch liegen die Norweger grob zusammengefaßt zwischen RIOT, JAG PANZER und CRIMSON GLORY, wahrlich keine schlechte Mischung, wie das mitreißend vertonte Material dieses Silberdeckels beweist. Spätestens beim theatralischen Gesang bin ich gezwungen, Abstriche zu machen: Das manchmal extrem überzogen theatralische Hochton Katzen Gejaul raubt mir an mancher Stelle den Nerv. Das ist die Art von Gesang, bei dem ich flüchte. Sobald der zweite Sänger mit seinem deutlich hörbaren, ungemein harmonischen, an den genialen Harry "The Tyrant" Conklin erinnernden Klargesangsorgan einsetzt, ist die Welt diesbezüglich schnell wieder in Ordnung. Gitarren technisch drücken die Norweger (keine Frage!) ein ordentliches Pfund auf die Waage, welches in punkto Filigran Arbeit und Virtuosität in der Topliga des Genres rangiert, wie der in bester Melodic/Power/Speed Manier aus den Boxen donnernde Opener "Impact is Imminent" zweifellos beweist, wenngleich sich - wie schon eingangs bemerkt, am Gesang die Geister scheiden! "Warbird" und "The Mirror" outen sich als traumhaft verspielte Midtempogroover. "Retailiate" und "Screams in the Night" kommen schwer JAG PANZER verdächtig aus den Boxen. "The Hero" stellt sich sogar als kleines Epos heraus. Gelegentlich eingebrachte Neoklassiktonfolgen, die tatsächlich mehr als bloß einmal an Euro Metal a la Yngwie Malmsteen erinnern), was jedoch auf diesem Album eher Ausnahme als Regel ist, erweisen sich keineswegs als Störfaktoren, sondern lockern das Gesamtpaket sogar wohltuend auf. "Impact Is Imminent" geht als gutes Album durch, dessen Inhalt den hohen Ansprüchen obiger Aussage zwar nicht vollständig, doch immerhin zu 85 % gerecht wird, womit ein guter Anfang mit Luft nach oben für die Norweger zu Buche steht.