CATHEDRAL - The Garden Of Unearthly Delights (Re-Release)
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VÖ: 06.03.2012
(Metal Mind Productions)
Homepage:
www.cathedralcoven.com
Bereits vor sieben Jahren erschienen, erfährt eines der ungewöhnlichsten Alben des britischen Stoner Doom Aushängeschilds CATHEDRAL jüngst seine Wiederveröffentlichung als Re- Release. Mit diesem Konzeptalbum über den Sündenfall im Paradies gelang dem Inselquartett um den charismatischen Fronter Lee Dorian ein abwechslungsreich umgesetztes Gesamtwerk, wie es nur die Genrebesten auf die Kette bekommen. Das Einstiegsdreierpack bestehend aus "Dearth AD", "Tree of Life & Death" und "North Berwick Witch Trials" groovt in unterschiedlichen Geschwindigkeitsrhythmen, wobei mancher denken mochte, bei CATHEDRAL sei alles wie immer, doch was nach Track vier, "Upon Azrael’s Wings" folgt, ist so herrlich schön abgedreht, extrem intensiv und bizarr, das es sich kaum in Worte fassen lässt. "Corpsecycle" vermittelt durch immens viel Spielfreunde ungeheure Explosivität, das Stück groovt mit spielerischer Lässigkeit alles unter den Teppich, was sich nicht rechtzeitig aus der Schußlinie bewegt; wenngleich die zynischen Texte, einen schwerem Kontrast zur heiter fröhlich rockigen Art bilden, in der sich das Stück präsentiert, dessen Inhalt sich als massive tatsächlich ernst zu nehmende Gesellschaftskritik versteht. Durchaus berechtigt, wenn diese Kritik vom Vorüberziehen des Lebens in einer Gesellschaft, die das Leben des Einzelnen Individuums aufsaugt und dessen Seele frißt, handelt. Dem gegenüber steht das verträumte "Fields of Zagara", eine verträumt relaxte Blaupause zur mentalen Entspannung, ehe zum Ende Schlachtrufe direkt ins nächste Stück überleiten. "Oro the Manslayer" heißt das in flotter Gangart vorgetragene Stück, das mit seinem auffällig markanten Riff und flüssigen Soli aufwartend, durchaus dem DANZIG Fundus entstammen könnte! "Beneath a funeral Sun" ist ein abgedreht schräges von Kinderchören, verschachtelten Breaks, Geschrei, beschwingten Parts und Geigen begleitetes Wirrwarr, das einem Wahnsinnstrip durch vernebelte Winkel und Gassen unerforschter Regionen gleicht. Statt ausufernd bedrückend schwerfälliger Depressionsphasen geliebter CATHEDRAL Altwerke wie "Forest of Equilibrium" The Etherial Mirror, "The Carnival Bizarre" oder "Supernatural Birth Machine" bestimmen düster verschachtelte Progressivität, Rock und Swingende Rhythmen den Inhalt dieses kaum weniger genialen CATHEDRAL Silberlings. Bizarre Klangkunst, die sich stets auf dem schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn bewegt. Vom herrlich abstrakten Terry Pratchett Coverartwork veredelt, dreht sich eine lohnenswerte Neuauflage eines der ungewöhlichsten, nuancenreichsten schlichtweg besten CATHEDRAL Alben in meinem Player. Anhänger früher CATHEDRAL Scheiben und klassischer 70er Jahre Rockklänge werden an The Garden of Unearthly delights Freude haben. Den Höhepunkt eines an solchen reichen Silberlings markiert das 27-Minuten Überepos "The Garden", dessen facettenreiche Arten- und Pflanzenvielfalt sich darin zeigt, indem er undurchdringliches Geflecht aus variierenden Progressive Anteilen, Doom Einschüben, verträumten Stoner/Psychedelic-, lebens begrüßenden Hippie Parts, bösartigen Düsterrock Welten, abrupten Stimmungsschwankungen, Rhythmus- und Tempowechseln sein Eigen nennt. Sowohl in der Erstauflage 2005 als auch in seiner neu mit einem sogenannten "Hidden Track" rereleasten Wiederveröffentlichung ist "The Garden of Unearthly Delights" ein lohnenswertes Album, für Doom Fans, das nicht nur CATHEDRAL Anhänger/innen begeistert, sondern dank seiner Flexiblen Vielfalt gern das ein oder andere Mal den Blick gezielt weit über den Tellerrand hinaus schweifen lässt.