LEST - Odysseus
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VÖ: bereits erschienen
(ASR/Soulfood)
Myspace:
www.myspace.com/lestprogrock
Die aus dem Raum Straßburg stammende Band LEST gehört, rein nach der Gründung im Jahre 1995, schon zu den alten Hasen der Progressive Szene. Treibende Kraft hinter LEST ist Drumer Kickers, Gründer und einzig verbliebenes Urmitglied. Auch wenn seine Truppe bereits zahlreiche Line up Wechsel hinter sich hatte, so konnte die Band doch schon bei einigen namhaften Gruppierungen wie ARENA, ELOY oder Uli John Roth den Vorturner mimen. Nur für ein Album hat es scheinbar irgendwie nie gelangt und so ist Odysseus der erste offizielle Tonträger der Franzosen. Geboten wird uns hierbei eine sehr epische Art des Endsiebziger Prog Rocks, gemischt mit Frühachtziger Proto-Metal amerikanischer Prägung. Ich mag ja vielleicht falsch liegen aber speziell in den ersten drei überlangen Songs des Albums schwirrt einfach dieses epische Element solcher Bands wie CIRITH UNGOL, OMEN oder MANILLA ROAD mit. Natürlich nicht nach Reinheitsgebot, es ist vielmehr so, als ob die genannten Urgesteine sich einfach mal entschieden hätten, ihre Musik mal zwei Tacken vertrackter erscheinen zu lassen. Geschwindigkeit ist auch überbewertet, es herrscht durchgehend getragenes Midtempo. Dazu kredenzen sie zahlreiche Gitarrenharmonien und ebenso viele melodische Gitarrenleads, sowie verstärkt analoge Keyboardflächen. Bleibt noch der Gesang: Sebastian Mauve spielt bei LEST Gitarre, was bereits ein fordernder Job ist, er singt zudem noch sehr variantenreich, klingt also auch nicht gleich wie hundert andere Prog-Elsen. Seine Stimme ist insofern passend zur Musik, dass er viel Theatralik und Pathos in seine Ausdrucksweise legt. Problematisch und tatsächlich gewöhnungsbedürftig wird es immer dann, wenn Mauve es übertreibt und ins weinerliche abdriftet ("The Day"). Wonach ich auch schon zum Knackpunkt der Platte komme: Zweischneidigkeit trifft auf Odysseus zu. In der erste Albumhälfte gibt es wie schon erwähnt ausufernden aber nicht langweiligen epischen Prog, der bei konzentriertem Hören durchaus sehr reizvoll ist. Ab dem vierten Song verlieren LEST dann aber das Bewusstsein für spannendes Songwriting. Das ganz kurze symphonische Zwischenspiel "Birth" mal außen vorgelassen, plätschern "The Day", "Innocence & Experience" und das abschließende "Ways" nur noch dahin, nerven mit größtenteils weinerlicher Gesangsperformance, öden mit dauerhaftem Schnarchtempo an und bringen einfach keine gescheiten magischen Melodien aufs Band. Einzig der an floydige Saucerful Of Secrets erinnernde psychedelische Anfang von "Innocence & Experience" lässt kurz aufhorchen, versackt aber im Verlauf des Achtminüters schnell wieder im Sog erstarrender Theatralik. So gut das Cover und der Albumtitel zur epischen Ausrichtung der Musik passen, so ärgerlich ist dann noch die übermäßig dünne wie verwaschene "Nicht-Produktion" des Albums. Sorry, Jungs, nichts gegen die momentan grassierende Retro-Rückbesinnung vieler anderer Rockerkollegen, aber Odysseus ist einfach nur schwacher Soundmatsch. Führt leider zum Ergebnis, dass die guten Ansätze (speziell in den ersten drei Stücken) mit Tritten gepeinigt werden, welche sie schlicht schlechter dastehen lassen, als die Songs eigentlich wären!
Ich freue mich dennoch auf ein weiteres Album von LEST, einfach weil ich diese epische Note im Sound der Jungs schätze und weil man dies im Prog-Sektor nun auch nicht alle Tage geboten bekommt. Hoffentlich dann aber mit einer besseren Produktion und einem durchgehenden Qualitätsniveau!
Ich freue mich dennoch auf ein weiteres Album von LEST, einfach weil ich diese epische Note im Sound der Jungs schätze und weil man dies im Prog-Sektor nun auch nicht alle Tage geboten bekommt. Hoffentlich dann aber mit einer besseren Produktion und einem durchgehenden Qualitätsniveau!