GLASS HAMMER - Cor Cordium

Gefühlt sind GLASS HAMMER beinahe genauso lange aktiv, wie ihre großen Progressive Vorbilder YES, ELP, KANSAS und GENESIS. Immerhin haben die Amerikaner mit Cor Cordium ("Herz der Herzen") bereits ihr vierzehntes Album seit der Gründung 1992 produziert. Dieses steht, wie alle Vorgänger auch, ganz im Zeichen des symphonischen Progressive Rocks der Siebziger. Jon Davison könnte genauso gut auf der letzten YES Platte Fly From Here gesungen haben und es würde niemanden auffallen, so frappierend ist die Ähnlichkeit mit Jon Anderson. Die Gitarristen Alan Shikoh und Fred Schendel gniedeln sich hochmelodisch-schöngeistig einen ab ohne selbstherrliche Eskapaden, die Songarrangements sind ausladend und erfahrungsreich durchdacht. Funktioniert demnach auch bei den drei Über-Zehn Minütern, ohne dass sich die Band im musikalischen Niemandsland verirrt. Knackiger können`s GLASS HAMMER auch: "One Heart" und "Salvation Station" sind flüssig gespielt und der jeweilige Refrain ist nicht nur klar erkennbar, sondern auch beinahe kommerziell eingängig ("Salvation Station"). Ausnahme ist "To Someone", hier stoßen GLASS HAMMER dann doch an ihre Grenzen wenn es darum geht, eine Langstreckendistanz von über Achtzehn Minuten ohne Überdehnung des Spannungsbogens zu riskieren. Bombastischer Prog in Reinkultur minus erhabener Momente, wie es beispielsweise ein "Close To The Edge" massig enthält. Apropos Spannung: auch wenn die Jungs ihren Helden mit viel Herz und Überzeugung folgen, echte komposotorische Glücksmomente und himmlische Melodien lassen sich dann doch nicht so einfach reproduzieren. Gut, hatte speziell Fly From Here ja nun auch nicht mehr, um ein weiteres Mal die YES-Verwandschaft zu bemühen. Cor Cordium ist dennoch eine Platte zum Wohlfühlen geworden. Wie geschaffen für dauerhafte Liebhaber des symphonischen Progs, die einen positiven Aufheller für ihr Gemüt benötigen, wo es doch draußen gerade jetzt so trüb, nass und kalt geworden ist!