ELOY - The Tides Return Forever (2011 Remaster)
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VÖ: bereits erschienen
(Artist Station Records/Soulfood)
Homepage:
www.eloy-legacy.com
Es wurde aber auch Zeit, dass nun eines der besseren Spätveröffentlichungen der deutschen Progster ELOY endlich wieder regulär erhältlich ist! Optisch wie inhaltlich (Booklet) ist das `94er Werk ähnlich der bisherigen EMI Remaster, enthält also Linernotes von ELOY Mainman Frank Bornemann, Bildchen sowie alle Texte. The Tides Return Forever trägt, ebenfalls wie die bisherigen Neuauflagen, das Wörtchen "Remaster" auch wirklich zu Recht. Der Sound ist wunderbar transparent und knackig, die Drums schön druckvoll und die charakteristische Bassarbeit des 1993 zurückgekehrten Klaus-Peter Matziol kommt hervorragend zur Geltung. Als Bonus hat Bornemann den kongenialen Titeltrack als alternativen Remix beigefügt, bei dem ich aber gestehen muss, dass der etwas trockenere Gesamtsound nicht mit dem Album-Original konkurrieren kann. Noch ein paar Worte zum Album selbst: Bornemann und Keyboarder Michael Gerlach repräsentierten Ende der Achtziger bis zum Wiedereinstieg von Matziol irgendetwas, was zwar noch den Namen ELOY trug, allerdings mit der Erfolgsphase um Ocean oder Silent Screams And Mighty Echoes so gut wie nichts mehr zu tun hatte. ELOY verfingen sich, wie haufenweise andere Siebziger Kombos auch, im synthetisch-leblosen Achtziger Sound und produzierten mit Ra und Destination Melodic-Rock-Keyboard-Quark der vergessenswerten Sorte. Zum anstehenden 25 jährigen Bandjubiläum und der Zusammenstellung Chronicles Anfang der Neunziger, fanden ELOY dann wieder Gefallen an den progressiven ELOY, also Marke YES, PINK FLOYD und eben frühe ELOY. The Tides Return Forever ist dann auch tatsächlich eine gutklassige Rückbesinnung geworden, die Synthies wurden wieder auf Analog geschaltet und auch wenn diese und die Keyboards immer noch einen Großteil des Sounds ausmachten, gewannen die Rock-Gitarren Bornemanns wieder an Wichtigkeit. Von langen Art/Prog Epen wie "Fatal Illusions" und "Company Of Angeles", über straighte Melodic Rocker ("The Day Of Crimson Skies", "Generations Of Innocence", "The Last In Line") und natürlich der bombastische Titelsong, welcher speziell durch den fantastischen weiblichen Power-Gesang der engagierten Joycelyn B. Smith zum echten Hit avancierte, präsentierte The Tides Return Forever ELOY abwechslungsreich wie nie. Trotzdem ist die Rückbesinnung auf den "Retro-Sound" greifbar. Nur das arg kitschige "Childhood Memories" mag zwar ebenfalls irgendwo typisch ELOY sein, ist allerdings damals wie heute einfach nur geschwurbelter Zuckerguss. Mit neuen "alten" Bandlogo und der ersten Tour seit über zehn Jahren, standen die Hannoveraner aber letztlich wieder in vollem Saft. Meiner Ansicht nach sind ELOY der Prog-Gemeinde seit diesem Album im Übrigen ein mindestens gleichwertigen Nachfolger schuldig geblieben. Selbst eingefleischte Fans dürften insgeheim zugeben, dass die nachfolgende Ocean 2-The Answer und Visionary doch nur arg mittelmäßige Altherren-Kost waren, oder?

