NEIL YOUNG & CRAZY HORSE - Psychedelic Pill
VÖ: 26.10.2012
(Reprise Records (Warner))
Homepage:
http://neilyoung.warnerreprise.com
So richtig schön freimütig, abgefahren schräg und irgendwie immer auch etwas Hippylike hat NEIL YOUNG mit Band CRAZY HORSE sein aktuelles Album "Psychedelic Pill" mit seinen gesamten Erfahrungsschatz einfließen lassen. Das hört man dem Ergebnis jederzeit an. Neil Young besitzt obwohl er mittlerweile fast 70 ist, noch immer das urige Flair, das seine Musik stets seit den frühen Anfangstagen umgab, er klingt so nachdenklich wie gewohnt, immer noch wild, teils rockiger als nie zuvor. Glatt polierte Musik gibt es bei ihm generell nicht zu hören. Direkt aus dem Bauch heraus rockendes, hingegen schon, balladesk beginnend, sich bis ins Unendliche steigernd, - ja! Dieses leicht weinerlich geradezu prophetisch (an)klagende Flair in seiner gefühlvollen Stimme verleiht der Musik dieser aus meiner Sicht zu Recht zu den außergewöhlichsten Seitenkünstlern zählenden Persönlichkeit das gewisse etwas. Neil Young muss sich nach außen nicht als wilder Rockstar geben, er zeigt auf seinem Instrument stets, was er alles kann, und das ist alles andere als wenig. So kennen und nicht anders lieben seine Fans ihn. Aus einem simplen Grundakkord entspringen bei Neil Young gleich reihenweise Klangkaskaden, die balladesk beginnen, sich rhythmisch und solitechnisch bis zum Exitus steigern. Seine Alben klingen wie locker begonnene kleine Spontan Studiojamsessions, hier klingt nichts glatt, sondern jederzeit ehrlich, ungekünstelt, direkt aus dem Bauch heraus, immer mit unverkennbar bissigem Bluesfeeling versehen. "Psychedelic Pill" ist ein weiterer Meilenstein des Großmeisters der Kunst klassischen Bluesrock mit spaciger Krautwurzelmusik zu verbinden.Diese Kunst beherrscht er wie kein Zweiter. "Psychedelic Pill" ist der nächste Meilenstein des Weltenwanderers, dessen immer etwas urig stolprige Handschrift ihn in jeder Hinsicht sympathisch macht. Musik, die mitreißt, das Herz bewegt, da kann ein Track auch schon mal gut eine Halbe Stunde dauern. Aufgesplittet in derart unterschiedlich viele Facetten und Klangnuancen, besitzt Young's Musik dieses einzigartig hypnotische spacige Feeling, das zum völligen Wegdriften aus der vertrauten Gedankenwelt führt, sobald sich der Geist ersteinmal an den unverkennbaren Maschinismus gewöhnt. Diese Art von Musik ist immer ein Erlebnis. Neil Young Fans können sich das Album blind zulegen, sie werden erwartungsgemäß bis zum Abwinken mit feinfühlig arrangiertem Psychedelicbluesrock ungewöhnlicher Art plus leicht anrüchigem Touch verwöhnt. Hypnotische Musik die ein fast seltsamer Bann umgibt, zum Träumen und in sich selbst verlieren. Vielleicht ist es gerade auch das, was ich schon immer an Neil Young so mochte.
Bon Appetit!