KAMELOT – Silverthorn
(Steamhammer/SPV)
VÖ: 26.10.12
Homepage:
www.kamelot.com
Manchmal ist es wirklich gut, eine CD erst nach dem Release zu besprechen, wenn man die Fakten zum Album komplett in den Händen hält. So geschehen bei KAMELOT’s neuem Meisterwerk „Silverthorn“. Ein Konzeptalbum (musikbezogenes Familiendrama mit viel Tiefgang aus dem englischen 19. Jahrhundert) sich in Ruhe textlich zu verinnerlichen und dann dessen musikalische Umsetzung zu verstehen bzw. zu erleben, klappt in manchen Fällen erst auf diesem Weg und ist auch angeraten, um besser Zugang zu diesem Album zu erhalten. Die amerikanisch/deutsch/skandinavische Symphonic Metal Institution ist ja bekannt für gute Melodieführung und Spannungsaufbau in ihren Songs und da steht „Silverthorn“ den letzten Werken in nichts nach. Auch wenn die Ausnahmestimme in Persona von Roy Khan nicht mehr mit von der Partie ist, war im Vorfeld schon bekannt, dass mit dem Schweden Tommy Karevik ein ziemlich gleichwertiger Ersatz gefunden und bekannt gegeben wurde. Dass Karevik stimmtechnisch nahe an Khan liegt und vor allem dessen emotionsgeladene Interpretation seiner Sangeskunst ebenfalls beherrscht, ließen Kurzeinsätze auf der letzten Tour schon erahnen. Dass er das neue, 56-minütige Monumentalwerk letztendlich so gut einsingen würde, hat mich als langjähriger KAMELOT-Fan dann doch positiv überrascht. Die instrumentale Umsetzung selbst lässt nichts vermissen, wofür KAMELOT auf den letzten Alben standen. Symphonisch orchestraler, teils progressiver und melodischer Metal wechselt sich in einer Weise ab, dass es schon ein Genuss ist. Hierzu sollte man sich z. B. mal die Instrumentalversion der kompletten CD aus dem „Silverthorn“-Box Set zu Gemüte führen. Es grenzt schon an eine Art von Perfektion, was die Herren Youngblood (git.), Palotai (key.), Karevik und Sascha Peath (Produzent) an ihren Instrumenten als auch in lyrischer Hinsicht abgeliefert haben und lässt den Wunsch auf eine schauspielerische Inszenierung aufkommen. Das Album an sich ist z. B. in drei Abschnitte bezogen auf die Story aufgeteilt und mit einigen Gastsängerinnen (u. a. Elize Ryd – Amaranthe, Alissa White-Gluz – The Agonist) bestückt. Mit dem Hervorheben einzelner Songs tue ich mich schwer. „Silverthorn“ ist in seiner Gesamtheit KAMELOT - keine Frage, aber „Silverthorn“ ist nicht „The Black Halo“ oder „Ghost Opera“. Hieran erinnert am ehesten vielleicht noch der Titeltrack, „Falling Like The Fahrenheit“ und „Solitaire“. Mein persönlicher Fave ist z. B. das in mehrere Parts unterteilte „Prodigal Son“, da er alles verinnerlicht, was KAMELOT ausmacht.
Hammer Konzeptalbum!
Punkte: 4/5