SERIE - Leverage Box 1-5

VÖ: 01.05.2015
(Edel:Motion)

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EDEL

 
Klappentext:

Nathan Ford, ein ehemaligen Versicherungsdetektiv, erspart seinem Arbeitgeber Millionenzahlungen. Als jedoch sein todkranker Sohn eine überlebensnotwendige Operation benötigt, wird er erbarmungslos von eben dieser Gesellschaft im Stich gelassen. Nach dem Tod seines Sohnes beschließt er, die Seiten zu wechseln. Er kündigt und macht sich selbstständig mit der Beratungsfirma „Leverage Consulting & Associates“. Unter dem Deckmantel der Beratungsfirma verbündet sich Nathan Ford mit vier Kriminellen, die jeweils auf einem bestimmten Gebiet herausragende Spezialisten sind. Seine Mitstreiter im Auftrag der Gerechtigkeit sind das Technikgenie Alec Hardison, die exzentrische Meisterdiebin Parker, der adrenalinsüchtige Martial-Arts-Kämpfer und Waffenexperte Eliot Spencer und die attraktive Betrügerin Sophie Deveraux. Der moderne „Robin Hood“, Nathan Ford, muss nun dafür sorgen, dass die kriminelle Bande zu einem Team zusammen wächst. Gemeinsam helfen die Fünf mit ihren unorthodoxen Methoden fortan denjenigen, denen das Gesetz nicht mehr helfen kann: Gegen die Reichen und Mächtigen.

Kritik:

Nachdem man im letzten Jahr mit Staffel 5 der TV-Serie „Leverage“ den Serienabschluß in Deutschland präsentierte, hat Edel:Motion nun für alle Fans die gesamte Serie mit allen fünf Staffeln in einer Komplettbox noch einmal heraus gebracht. Präsentiert in einem einfach gehaltenen Papp-Schuber erhält man alle fünf regulären Einzelboxen mit insgesamt 20 DVDs und 3139 Minuten Spieldauer. Die gesamte Aufmachung bleibt schlicht und kommt ohne Extras wie Booklets oder ähnlichem aus. Für alle Quereinsteiger wie mich, aber auch alle Fans bietet die Box nunmehr die Gelegenheit, die abwechslungsreiche Serie noch einmal von A bis Z zu sehen. „Leverage“ bietet vom Aufbau stets ähnliche, dennoch meist phantasievolle und abwechslungsreiche Episoden um das fünfköpfige Gaunerteam von Nate Ford, das in guter „Robin Hood“-Manier wohlhabende Finsterlinge, die sich auf Kosten der ehrlichen Bevölkerung bereichern, um ihr unrechtmäßig erworbenes Vermögen erleichtert. Mit ausgeklügelten Ganoven-Kabinettstückchen gehen die Outlaws dabei mit einer guten Prise Humor ans Werk, ausgerüstet mit genialen technischen Spielereien, die teilweise zwar nicht immer glaubwürdig, aber dennoch witzig rüber kommen. Dabei bleibt die Handlung stets epsiodenbasiert; pro Folge wird ein Fall aufgenommen und gelöst. In Staffel 1 erfährt man, wie das Team erstmals durch einen gemeinsamen Auftrag zusammen kommt, zunächst wieder einzeln seiner Wege zieht um dann doch gemeinsam weiter zu arbeiten. Hin und wieder fein eingestreut erhält der Zuschauer Einblicke in die Vergangenheit einzelner Teammitglieder und deren Boss Nate Ford, die das Bild nach und nach zu einem Ganzen zusammen fügen. Nate Ford, der als ehemaliger Angestellter einer Versicherung dafür zuständig war, Versicherungsbetrug aufzuklären und Anspruchsforderungen der Kunden abzuwehren, bis sein Sohn erkrankte und starb, weil dieselbe Versicherung die Leistung für die lebensrettende Behandlung verweigerte. Parker, die sympathische, etwas überdrehte Diebin, die sich mit akrobatischer Perfektion durch jede Laserschranke eines Tresorraumes windet und souverän Fahrstuhlschächte und Häuserfassaden rauf- und runterklettert. Alec Hardison, Technik- und Computerfreak der in feinster Eddie-Murphy-Manier immer wieder für jede Menge Lacher  sorgt und dem Team jede Information und jeden Zugang besorgt, sofern sich dies über eine Computertastatur bewerkstelligen läßt oder aber mit abgefahrenen technischen Gadgets versorgt. Sopie Deveraux, Trickbetrügerin und Schauspielerin, die mit Charme jedes ihrer Opfer gandenlos um den Finger wickelt, dabei aber auch selbst im Team immer einen Hauch von Geheimnis um sich birgt. Und zuguterletzt Eliott Spencer, die Ein-Mann-Armee des Teams, der mit gestählten Muskeln und meist waffenlos seinen Kollegen den Rücken frei hält oder sie aus manch gefährlicher Klemme heraus haut. Dabei reiben sich die unterschiedlichen Charaktere immer wieder an einander, was meist zu witzigen, teils auch zu nachdenklichen Szenen führt. Liegt über allem die locker-flockige, unanstrengende Art seichter Abendunterhaltung ohne viel Tiefgang, fließen hin und wieder gerade so viel ernste Themen ein, daß die Serie nicht ins allzu Banale abdriftet. Zum einen durch einzelne Episodeninhalte ( Themen wie Kinderhandel, Kindesmißhandlung, Alkoholsucht etc), zum anderen durch die Charakter selbst: Nate ringt mit seinem Alkoholproblem, welches er seit dem nie verwundenen Tod seines Kindes und dem Scheitern seiner Ehe mit sich herum trägt, mit Sophies Hilfe überwindet und erneut rückfällig wird. Eliott leidet unter seinen Taten, die er in der Vergangenheit als Söldner und Militär beging. Parker, die als Heimkind Schwierigkeiten hat, Bindungen einzugehen und sich zu öffnen. Insofern haben wir es nicht mit einem abstrakten Superhelden-Team zu tun, sondern mit Menschen, die mit ihren Dämonen kämpfen und sie somit normal und antastbar erscheinen lassen. In einer Episode arbeiten Parker und Nate beispielsweise Teile ihrer Probleme in einer - wenn auch im Rahmen eines Auftrags gefaketen - Therapiesitzung auf, lassen den Zuschauer dabei aber wie unbeabsichtigt einen kleinen Einblick in die Abgründe ihrer Seele wagen. Zwischenzeitlich nimmt sich Sopie eine Auszeit, nachdem sie nach einem Anschlag auf ihr Leben groteskerweise inkognito ihrer eigenen Beerdigung beiwohnt, was sie nachdenklich stimmt…daher bekommt das Team vorübergehend Hilfe und Verstärkung durch Tara, einer Trickbetrügerin und Bekannten von Sophie, nachdem diese sich auf grandiose Art unerkannt ins Team einschleicht und sich durch ihr unverschämt gutes Schauspiel qualifiziert und quasi die Eintrittskarte ins Team ergaunert. Am Ende der zweiten Staffel steht Nate, Alkohol-rückfällig geworden, vor einer Sinnkrise und bittet Sophie, zurück ins Team zu kommen. Abgeschlossen von einer spannenden Doppelfolge endet die zweite Staffel dramatisch mit Nates Verhaftung durch das FBI, um direkt den Auftakt zu Staffel 3 zu liefern, die sich nahtlos in der Storyführung anschließt – wie gut daß man der Gesamtbox sei Dank nicht warten muß, wie es weiter geht… ;-) Spätestens ab der zweiten Staffel tritt auch die gelungene Mischung aus Witz, Spannung und seichter Dramatik deutlicher zu Tage. Die ewigen Frotzeleien zwischen Hardison und Eliott. Eine köstliche Karl-Lagerfeld-Persiflage in Form von Nate Ford, welcher sich als überdrehter Modezar in die Designerszene schleicht, um einem Ausbeuterbetrieb mit Billigarbeiterinnen aus China das Handwerk zu legen. Eine unvergleichliche Szene, in welcher Nate im Gefängnis seinen eingeschmuggelten In-Ear-Kopfhörer (mit dem er Kontakt zu seinem Team hält) unter dem ungläubig-entsetzten Blick seines Zellennachbarn aus einer Krakauer Wurst popelt und vieles mehr sorgen oft für ein breites Grinsen, während Nates Rückfall zur Trinkerei oder auch sehr emotionale Momente, in denen Parker im Rahmen eines Einsatzes glaubt, daß ein Medium Kontakt zu ihrem toten Bruder aufnimmt, den Zuschauer betroffen machen. In Staffel drei beginnt sich ein dezenter roter Faden durch die Story zu ziehen, anknüpfend an die Geschehnisse des Serienfinales aus Staffel 2, bleibt aber nach wie vor episodenbasiert.  Auch zieht ab Staffel 3 der Spannungsbogen ein wenig an, werden die Gegner teilweise gefährlicher und entschlossener. Staffel 4 kehrt zu den reinen Einzelepisoden zurück, dennoch trifft man auch hier auf alte Bekannte und das wie gewohnt zweiteilige Staffelfinale legt noch einmal einen drauf und rundet alles ab. Mit Staffel 5 tritt nun das sympathische Team um Nate Ford ein letztes mal an, um die Fieslinge dieser Welt in die Schranken zu weisen. Über allem ist spürbar, daß sich Veränderungen im Team ankündigen, welche immer wieder durch kurze Andeutungen zutage treten. Alles gipfelt im fulminanten Serienfinale, das die gesamte Reihe mit ungeahnten Wendungen abschließt und auf eine letzte Staffel guter Unterhaltung zurück blicken läßt. Zusammenfassend läßt sich sagen:

Wenn auch nicht in jeder Episode der Funke spontan überspringt, steigern sich die Folgen inhaltlich und machen – wenn man sich erst einmal reingeguckt hat – wirklich Spaß. Wer Action mit einem 18er-Rating erwartet, ist hier allerdings fehl am Platz. Die Fälle kommen zumeist ohne Blutvergießen aus und trotz des einen oder anderen Mordfalls spritzt das Blut nicht meterweise. Die Action verbleibt in eher brav-gemäßigten Gefilden und die Charakter sind auf Anhieb sympathisch, bleiben jedoch zumeist recht eindimensional. Jedes Teammitglied bekommt dennoch in der einen oder anderen Folge die Chance, ein wenig aus sich heraus zu kommen oder einen genaueren Blick auf seine Person werfen zu lassen. Wie in jeder Serie gibt es Ausreißer nach oben und nach unten. Die eine oder andere etwas flache Folge wird durch einige wirklich originelle Episoden ausgeglichen. Es werden immer wieder „Stand-Alone“-Folgen eingestreut, die sich auf nette Weise von den übrigen abheben und so zusätzlich Abwechslung schaffen. Meisterdiebin Parker bekommt in „Parker allein zu Haus“ eine Solofolge und „Die wilden Siebziger“ transportieren das Geschehen – der Titel läßt es erahnen – in die 70er Jahre mit allem Drum und Dran, Koteletten, Schlaghose & Co. inklusive. In „Nachts im Museum“ wird ein Job aus der Vergangenheit aus der Perspektive aller Teammitglieder erzählt. Die Story variiert je nach Perspektive des Erzählenden und hält ausgesprochen unerwartete Wendungen, viel Witz und ein überraschendes Ende parat. In „Schöne Bescherung“ wird ein Weihnachtsspecial geboten, in der sich besonders Parker als liebenswerter Weihnachtsfan hervortut und mit ihrer fröhlichen-vergnügten Festtagslaune ihren Kollegen auf die Nerven geht.

Jede der Staffeln bietet zusätzliches Bonusmaterial, das teils originell und witzig, teils auch etwas flach daher kommt. Einige extra produzierte, gagreiche Stories um das Autorenteam und Parodien sind sehr nett, teils super witzig. Es werden auch einige Behind the Scenes geboten, wobei eines unverständlicherweise in zwei Staffeln doppelt gezeigt wird. In einigen Kurzfilmen kommt das Produzententeam zu Wort. Leider fehlen Untertitel. Wer also nicht so gut genuscheltes amerikanisches Englisch versteht, dem mag hier leider etwas entgehen. Einige Outtakes werden gezeigt, die nicht unbedingt sehenswert sind, da sie nur Sekunden dauern und eingebettet in der bereits gesehenen Szene mitunter kaum zu erkennen sind; hat man dabei doch das Gefühl, die Szene lediglich noch einmal zu sehen. Grandios sind zuletzt die Pannen beim Dreh, die definitiv sehenswert sind und einem immer wieder ein breits Grinsen ins Gesicht zimmern. Bild und Ton ( Dolby Digital 2.0  und 5.1) sind absolut zufriedenstellend; obwohl „nur“ DVD ist das Bild selbst auf TV-Geräten mit großer Bildschirmdiagonale klar und die Farben brillant. Die gebotenen Tonspuren beinhalten Deutsch und Englisch. Unverständlicherweise werden allerdings keine Untertitel geboten. Für Hörgeschädigte definitiv ein k.o.-Kriterium, aber auch wer Spaß am O-Ton der Serie hat, hätte Untertitel sicher begrüßt. Das Menü ist übersichtlich und logisch strukturiert, teils animiert – nicht über die Maßen liebevoll gestaltet aber dennoch optisch nett -und in allen Staffeln gleich aufgebaut, was angenehm ist. Es variiert lediglich in der Farbgebung. Die Anwahl der einzelnen Menüpunkte erfolgt über eine leichte Farbveränderung des Menütextes, was leider je nach Lichtverhältnissen im Raum nicht immer gut zu erkennen ist. Hier wäre ein etwas stärkerer Farbkontrast sinnvoll gewesen.

Fazit: Leichte und unanstrengende TV-Unterhaltung mit originellen, immer abwechslungsreichen Ideen, Gags und wohl dosierter Action, die das Genre nicht neu erfinden, sich aber doch innerhalb dessen einen eigenen Platz erobert hat. Etwas realitätsfern und manchmal leicht konstruiert, vermag zwar nicht absolut jede Episode zu überzeugen, macht die Serie jedoch dank der sympathischen Charakter und dem punktgenau platzierten Schuss Humor Spaß und weiß gelungen zu unterhalten. Leider Punktabzug für fehlende Untertitel.

6,5 von 10

Filmdaten: 

FSK 16
Laufzeit: 3161 Minuten
Anzahl Disks: 20
Bildformat: PAL 16:19 (1,78:1)
Tonformat: Deutsch Dolby Digital 2.0 & 5.1 , Englisch Dolby Digital 2.0 & 5.1