QUEEN + PAUL RODGERS - Live in Ukraine
VÖ: 12.06.09
(EMI)
Homepage:
www.queenonline.com
www.paulrodgers.com
Derzeit schlägt das Ableben von Popikone Micheal Jackson große Wellen, die langsam aber sicher ins Skurrile abrutschen. Denken wir 18 Jahre zurück und konstantieren, dass Freddie Mercury einen ehrlichen, nicht inszenierten Nachruf verdient und erhalten hat. Seine Stimme klingt uns noch immer in den Ohren und übertönt auch heute noch alle die folgten. Der 24.November 1991 war der Moment als die Musik meines Vaters zu meiner Musik wurde. Die tragischen Umstände unter denen Farookh Bulsara (bürgerlicher Name von Freddie Mercury - Anm. d. Redaktion) von uns ging sind der Grund warum Brian May, Roger Taylor und Paul Rodgers dem Ruf in die Ukraine gefolgt sind. Dort sollten Sie ein Konzert zu Gunsten der Anti-Aids-Stiftung des Landes spielen, welches die höchste Quote an Neuinfektionen mit dem HIV-Virus in Europa verzeichnen muss, welches auch Freddies Körper so sehr schwächte, dass er einer Lungenentzündung erlag. Die Teilnahme war Ehrensache und ebenso dieser Mittschnitt in Bild und Ton, welcher uns hier unter "Live in Ukraine" kredenzt wird. Wer erwartet, dass hier nur auf die Tränendrüse gedrückt wird, der hat sich geschnitten. Das wäre auch fehl am Platze. Immerhin transportierte die Musik von QUEEN schon immer eine positive Message. Diese darf fortan der verdiente Frontmann Paul Rodgers dem dankbaren Publikum näher bringen. Und man darf bitten diese Unkenrufe zu unterlassen, dass Paul Rodgers einen Freddie Mercury nicht zu ersetzen vermag. Das ist auch gar nicht das Ziel. Niemand wird Freddie je ersetzen und Paul Rodgers hat es gar nicht nötig irgendwen zu imitieren, hatt er sich bereits ein Jahrzent vor dem Höhenflug der QUEEN seine Sporen als Frontmann von FREE und später BAD COMPANY verdient und einige Meilensteine in der Musikgeschichte geschrieben. So gibt es neben den großen Hits von QUEEN wie "Bohemian Rhapsody" und "Another one bites the dust" auch Musik aus dem Backkatalog von Paul Rodgers.....und dieser kann sich mit "All right now", "Bad Company" uvm. auch wirklich hören lassen. Das frenetische Publikum von Charkiw feiert, singt und tanzt zu allen Songs und ist zurecht des öfteren von der Kameraführung eingefangen worden. Ob dies immernoch die Euphorie gegenüber Rockkonzerten nach dem Fall der UdSSR (unter deren Regime derart manipulative und aufrührerische Darbietungen strengstens verboten waren) ist sei mal dahingestellt. Fakt ist, dass man zurecht daran zweifeln darf, dass man hierzulande eine derartig dankbare Stimmung hätte einfangen können. Auch die Band zeigt sich dankbar und begeistert durch uneingeschränkte Spielfreude. Obwohl alle Beteiligten das mittlere Alter bereits hinter sich gelassen haben, wirken sie erfreulich unverbraucht. Optisch wie auch in Hinblick auf die Agilität. Brian May hat weder seine Virtuosität noch seine beeindruckende Haarpracht verloren, Paul Rodgers scheint frisch aus einem Jungbrunnen aufgetaucht zu sein und hat auch sein Auge für den berühmten, irgendwann zur olympischen Disziplin werdenden Mikroständerwurf nicht verloren. Am ehesten sieht man die Jahre noch Roger Taylor an, was ihn allerdings nicht davon abhält allen Nachwuchsdrummern der Welt eine Lehrstunde zu erteilen und in der Mitte des Sets ein Schlagzeugsolo zu absolvieren, bei dem das Set erst langsam um ihn herum in der Mitte des Laufstegs von seinen Stagehands errichtet wird. Auch der elektrische Upright-Bass von Danny Miranda wird zum Percussioninstrument umfunktioniert und mit den Sticks bearbeitet. Nachdem auch Brian May seine Gesangseinlagen gekonnt in Szene gesetzt hat, darf Roger Tayler den emotionalen Höhepunkt mit "Say it's not true" intonieren und hat in der Ansage noch die zum Kontext passenden Worte parat die einem einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Dieser läuft auch noch das ein oder andere mal zum Ende des Sets auf und ab. Auf der Videoleinwand werden nicht nur Szenen von Freddie's unvergessen lasziver Bühnenpräsenz eingespielt, er darf auch noch einmal mit seinen alten Weggefährten musizieren und über 350.000 Menschen schweigen andächtig und erinnern sich seiner. Auch ein Duett mit Paul Rodgers ist im multimedialen Zeitalter Jahre nach seinem Tod nicht unmöglich. Die Inszenierung der Band und der Crew ist akribisch aber keineswegs kalt. Man spürt die Liebe zum Detail und darf sich mitreißen lassen. Ein großartiges Konzert mit einigen der besten Musikern ihrer Zeit, einem grandiosen Publikum und dem Geist des vielleicht charismatischsten Sängers des vergangenen Jahrhunderts der allgegenwärtig über Charkiw zu schweben schien. Auch die Qualität der Produktion lässt sich über eine ordentliche Heimkinoanlage frei entfaltet wunderbar genießen und für's Auto gibt es den kompletten Konzermittschnitt noch einmal auf 2 Audio CD's. Was will man mehr?
Einziger Makel ist, dass John Deacon für das Revival und somit auch für diese Aufnahme nicht zur Verfügung stand. Der einstige Bassist von QUEEN befindet sich im verdienten Ruhestand. Es sei ihm gegönnt.
Einziger Makel ist, dass John Deacon für das Revival und somit auch für diese Aufnahme nicht zur Verfügung stand. Der einstige Bassist von QUEEN befindet sich im verdienten Ruhestand. Es sei ihm gegönnt.