PARAGON


Mailer vom 07.11.12
Interviewpartner: Jan Bünning (b.)

Homepage:
www.paragon-metal.com

F-R:
Moin Jan, zunächst meinen Glückwunsch zu eurem neuen Album "Force Of Destruction". Bevor wir aber heute das Album näher beleuchten, möchte ich noch einmal den Ausstieg von eurem langjährigen Weggefährten, Mitbegründer von PARAGON und musikalischen Hauptsongwriter Martin Christian (git) sowie Günther Kruse (git.) ansprechen. Was waren die genauen Gründe hierfür?


Jan:
Danke erst mal für die Blumen! ;-). Als ich wieder eingestiegen bin (Ende 2009) war eigentlich schon klar, dass es mit Günny leider nicht mehr weiter geht. Er ist ein sehr netter Kerl aber zu der Zeit war wohl gerade etwas Chaos in seinem Leben so das für Paragon nicht mehr genug Zeit blieb. Bei Martin war es ähnlich da er mit seiner Coverband eben Geld macht und mit PARAGON nicht. Dazu kommt noch, dass er auch Frau und Kind hat. Ich kenne Ihn sehr gut und es ist Ihn sicherlich nicht leicht gefallen, aber er musste einfach Prioritäten setzen. Wir hatten Leider noch nicht mal eine Probe mit ihm, aber er hat dann auch ganz klar gesagt, dass wir mit neuen Leuten weiter machen sollen.

F-R.:
Welche Kriterien habt ihr euch selbst für den Weiterführung von PARAGON und die Auswahl der neuen Gitarristen Wolfgang Tewes und Jan Bertram gestellt?


Jan:
Ohne Martin und ohne überhaupt einen Gitarristen war es auf alle Fälle erst mal ein Schock. Allerdings haben wir uns recht schnell überlegt weiter zu machen. Und da der Entschluss dann stand war dann auch recht schnell klar, dass wir noch mal richtig Gas geben wollen. Wolle war am Anfang eigentlich nur von Black Hawk geleihen. Allerdings stellte sich dann doch recht schnell raus, dass er mehr Bock hat und sich bei uns auch sehr wohl fühlt. Deswegen ist er auch seit kurzen nur noch bei uns. Im Endeffekt haben dann Wolle und ich die sehr wichtige Martin Rolle übernommen. Sprich das Schreiben der Songs und ich denke das ist uns ganz gut gelungen. Jan Bertram kam erst kurz vor den Aufnahmen des Albums zu uns, passt aber wie die berühmte Faust auf´s Auge. Er hat mit unserem Drummer Chris Gripp noch eine Band und irgendwann meinte Chris als PARAGON-Fan sollten wir Jan mal antesten. Ich wußte eigentlich schon nach der ersten Probe "der ist es" und eine Woche später war er dann fest dabei. Wenn jemand bei PARAGON einsteigt sollte er wissen auf was er sich entlässt. Wir sind technisch bestimmt nicht die beste Band der Welt und proben auch nicht fünf mal die Woche, aber eine gewisse Disziplin und Vorbereitung vor den Proben sollte schon funktionieren. Die Besetzung stimmt zur Zeit aber auch absolut. Jeder hat seine Aufgaben und mit Wolle und Jan Betram haben wir ein Gitarren Duo am Start, das zwar sehr unterschiedlich ist aber auch sehr gut harmoniert.

F-R.:
Du selbst hast beim letzten Album „Screenslaves“ (2008) nicht zum PARAGON Line Up gehört. Wenn ich richtig informiert bin, war dein Wiedereinstieg 2009 mit einem Wechsel bei den Aufnahmen von Uwe Lulis zu Piet Sielck verbunden. Ist da was dran und wenn ja, was gibt’s dazu zu erzählen?


Jan:
Naja ich habe zwar keine Bedingungen gestellt, fand aber die beiden letzten Alben nicht so stark wie die "alten". "Forgotten Prophecies" hatte gute Songs, aber einen schwachen Sound, "Screenslaves" hatte wieder einen qualitativ besseren Sound, dieser klang aber nicht wirklich nach PARAGON. Die Songs waren ok, aber nicht überragend. Insofern mussten wir halt wieder Boden gut machen und im Endeffekt war der logische Schluss wieder zu Piet zu gehen. Piet hat einen ähnlichen musikalischen Geschmack, er ist in Hamburg und er hat es drauf wie kein anderer Gitarren aufzunehmen sowie Gesang und Chöre zu arrangieren.

F-R.:
"Force Of Destruction" hört man in Teilbereichen deutlich die Handschrift von eben Piet Sielck an. Dass er Chöre auf dem Album mit eingesungen hat ist bekannt. In wie weit war sein Einfluss beim Songwriting vorhanden bzw. hat er bei den Aufnahmen der Platte noch in gewissen Bereichen seinen Einfluss geltend gemacht?


Jan:
Um gleich etwas klar zu stellen. Piet hatte Chöre aufgenommen. Die sind auch noch an ein zwei Stellen vorhanden. Allerdings haben wir einen Großteil dann noch mal mit Buschi (Andreas Babuschkin, voc.), Yenz (Leonhardt, b., STORMWARRIOR), Alex (POWERSLAVE) und mir neu gemacht. Da die Gesangsmelodien zu 90% auch von Buschi sind, sind es eben keine Piet Vieleck Chöre sondern unsere, die Piet "nur" aufgenommen und gemischt hat. Wie hatten eine komplette Vorprodukten gemacht und waren deshalb extrem gut vorbereitet bevor wir ins Studio sind. Piet macht natürlich Bemerkungen und und Vorschläge wenn er meint ein Teil "funktioniert" nicht, aber deswegen nimmt mann sich als auch als Band einen Produzenten, da mann eben nicht objektiv ist. Diesmal war der Einfluss eigentlich recht gering und wir haben auch weniger Zeit zum Einspielen gebraucht, als bei vorherigen Piet-Produktionen. Er war wesentlich relaxter als früher und deshalb klingt das Album meiner Meinung nach auch "echter" als unsere alten Produktionen.

F-R.:
Mit den jetzt bereits angesprochenen Neuerungen im Hause PARAGON gibt es aber auch noch den Labelwechsel von Massacre Records zu Napalm Records zu beleuchten. Was war hierfür der Grund?


Jan:
Wir konnten uns mit Massacre nicht über den Produktionsvorschuss einigen weshalb wir dann gehen durften. Massacre ist ein cooles Label, aber wir sind natürlich froh, dass wir jetzt bei Naplam sind, die auch noch von Universal vertrieben werden. Das sind natürlich ganz andere Bedingungen. Wir hatten das von uns finanzierte fertige Album zwar auch noch ca. acht anderen Labels Angebote von denen vier zugesagt hätten. Aber Napalm war eigentlich von Anfang an der Favorit, da sie zur Zeit sehr expandieren und wir dort eben nicht Heavy Metal Band No 666 sind, sondern eine von vielleicht fünf.

F-R.:
Du selbst bist bekanntlich auch neben deinem Job als Bassist ein Aktivposten im Bandgefüge. In welchen Bereichen bringst du dich aktuell sonst noch in der Band ein?


Jan:
Eigentlich in allen! Wie schon geschrieben habe ich mit Wolle das Songwriting übernommen, ich habe unsere Demos aufgenommen und die Riff Ideen von Wolle arrangiert, ich habe mit Buschi den Gesang für die Demos aufgenommen und mit Ihm an den Gesangsmelodien rumgebastellt. Ich habe sogar ein paar Soli für das Album aufgenommen. Dazu kommt noch das ich das Meiste der Promo mache also Interviews und Facebook, die Fotos für das Artwork rausgesucht und auch bearbeitet, mit Dirk Illing das Frontmotiv besprochen habe und auch mit unserer Grafikerin Claudia von Bihl die Layouts bespreche. Ich habe einfach eine Vorstellung / Vision wie Paragon aussehen und klingen muss und versuche das auch umzusetzen. Das heißt nicht, dass ich alles alleine Entschiede, aber ich bin eine Art "Endkontrolle" und die anderen Bandmitglieder akzeptieren es so. Dafür trage ich im ja auch mehr Verantwortung, wenn es schief läuft. ;-)

F-R.:
Kürzlich hatte ich ein offensichtlich regionalbedingtes Negativerlebnis in Sachen Plattensortiment bei diversen Marktketten. Angebote bei CD-Neuerscheinungen gegen null – alte Themen maßlos überteuert. Entgegen der nach Aussage einiger Plattenfirmen, die von wieder steigenden Verkaufzahlen im Metal Sektor sprechen, würde mich hier mal deine Meinung interessieren auf welche Art von Verkaufsstrategie – mp3-Download oder anfassbares Endprodukt wie LP oder CD – du selbst stehst.


Jan:
Also ich habe ehrlich gesagt am liebsten immer noch was in der Hand. Sprich bei mir CDs, am besten als Digipack oder sonst eine schicke Edition. Wie schon vorher geschrieben, habe ich eine Vorstellung wie ein Paragon Album aussehen und klingen soll. Dazu gehört alles, die Reihenfolge der Songs, dass die Stücke abwechslungsreich sind, die Fotos und das Frontcover etc. Insofern finde ich MP3 Downloads irgendwie nicht so spannend, da mann dort eben auch nur ein Stück runter laden kann. Das mag ja in anderen Musikbereichen ok sein, da dort auf den Alben eben eventuell nur ein Hit drauf ist und der Rest ist "Schrott". Bei unseren Alben geht es aber eher um das Gesamterlebnis, sprich alle Songs und auch die Verpackung gehören zusammen. Insgesamt finde ich CDs zur Zeit eine ganze Ecke zu teuer. Dieser Umstand ist sicher schon den eher sinkenden Verkaufszahlen zu Schulden, da die Qualität (und somit die Kosten) für die Aufnahmen natürlich beibehalten werden müssen und das bei weniger Umsatz. Das ist natürlich gerade für Bands wie uns ein Problem, da auf alle Fälle erst mal die Kosten wieder eingespeilt werden müssen. Ein große Band hat es da wahrscheinlich einfacher, da sie wahrscheinlich immer so viel verkaufen, dass Ihre Produktionskosten wieder drin sind. Dafür müssen Sie aber wahrscheinlich mehr touren, um auch noch Geld zum Leben zu haben.

F-R.:
Vier Jahre zwischen zwei Alben sind in der heutigen Zeit riskant. Wenn man dann aber mit einem solchen Pfund wie "Force Of Destruction" wieder auf der Bildfläche erscheint, weckt das eine Art Erwartungshaltung der Fans auf dem Live Sektor. Eine interessante Tour, wie die mit GRAVE DIGGER Anfang 2013, ging an euch vorüber. Was darf der Fan live von euch in 2013 erwarten?


Jan:
Wem sagst Du das? Die GRAVE DIGGER-Tour wäre perfekt gewesen. Das Lineup passt, von der Zeit her hätte es gepasst und wir kennen jede Band der Tour persönlich. Wäre bestimmt ein Heidenspaß gewesen, leider waren wir mit dem Release einen Tick zu spät dran, so dass es nicht geklappt hat. Sehr schade. Ich hoffe es ergibt sich noch eine passend Tour für 2013 und auf alle Fälle werden wir versuchen Festivals und so viel wie möglich Einzelshows zu spielen.

F-R.:
Diese Frage bekommen alle meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?


Jan:
Wir sind eigentlich meistens ganz brav. :-) Wir hatten allerdings mal eine Show mit WIZARD bei Ihrer Release Party. Dort gab es eine Lokale Vorband. Die hatten eher so Rock oder sowas gespielt und hatten irgendwie einen ganzen Tross Leute aus Familie, Fans, Groupies oder was weiß ich noch mit. WIZARD hatten sich nicht lumpen lassen und Kistenweise Bier Backstage stehen. Dieser ganze Haufen hat dann echt fast alles weg gesoffen und als wir mit unserer Show fertig waren, hatten wir sage und schreibe noch einen Kasten in unserem Backstage Raum stehen. Einer von der Band kam dann kackfrech zu uns und fragte, ob er ein Bier haben könnte. Ich habe dann herzlich gelacht und ihn raus geschmissen. Als wir dann unsere Sachen zusammen gepackt haben haben, saß ein Haufen von den Deppen vor unserer Tür und sie haben dann irgendeinen dummen Spruch über unseren Gitarristen Martin gemacht. Ich musste mir dann leider den Sprücheklopfer schnappen und habe ihm eine Backpfeife verpasst. Zur Aftershow Party wollten Sie dann irgendwie nicht mehr kommen...

F-R.:
So, dann zum Abschluss noch deine persönlichen Worte an unsere Leser und eure Fans.


Jan:
Vielen Dank an dich für das Interview und ich hoffe, dass sich die Fans die Zeit nehmen in unser neues Album reinzuhören. Leute die zeitlosen, klassischen Heavy Metal mögen werden das Album lieben. Heavy Metal is the Law!.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                    Foto copyright by Stefan Malzkorn

 

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