TANKARD


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Interviewpartner: Andreas "Gerre" Geremia (voc.)

Homepage:
www.tankard.org

F-R:
Hi Gerre, „Tankard im Zeichen der Frankfurter Eintracht“ könnte eine Schlagzeile über euch für 2006 lauten. Erst der diesjährige Auftritt im Berliner Olympiastadion zum DFB Pokalendspiel,  jetzt der Auftritt zum ersten Saisonheimspiel der SGE gegen Wolfsburg und die quasi offizielle Performance von „Schwarz-weiß wie Schnee…“ zur gleichnamigen neuen EP. Wie fühlt man sich da als bekennender Eintracht Fan? Ist das vielleicht ein wahr gewordener Traum oder so was ähnliches?

Gerre:
Joop, das kann man so sagen. Als wir im Jahr 1999 den Song für nen Samplerbeitrag komponiert haben, hatte ich immer im Hinterstübchen, das einmal im Stadion zum Besten geben zu dürfen. Dass das dann 7 Jahre später wahr wird, damit hätte ja nun wirklich keiner gerechnet. Zwei einmalige Erlebnisse für uns und insbesondere für mich!!!!
 
F-R.:
“Schwarz-weiß wie Schnee“ stammt noch aus alten Eintracht Zeiten und wurde, du hast es schon angedeutet,  1999 geschrieben. Wann kam euch eigentlich der Gedanke nach der damaligen Sammler-Fassung zur jetzigen Neuveröffentlichung?

Gerre:
Das war im Frühjahr dieses Jahres, als der Song dann zum ersten mal im Stadion vom Band lief. Wir waren schon damals (1999) mit dem Sound nicht 100% zufrieden und dachten, das Teil noch mal neu aufzunehmen. Die Berlingeschichte (wir haben dazu erst fünf Tage vorm Pokalfinale nen Anruf von der Eintracht bekommen) hat dann natürlich genial reingepasst und wir konnten gleich noch einen Videomitschnitt von diesem Event auf die Single mitpacken! 

F-R.:
Beschreib doch bitte mal wie du dich gefühlt hast, als du nicht wie sonst im Fanblock gesessen/-standen bist, sondern im Stadioninneren für die Fans spielen durftest?

Gerre:
Unbeschreiblich, ich hab ja schon einiges mit Tankard erlebt und auch schon vor zig tausend Leuten auf nem Festival gespielt, aber das war schon einmalig, mit 25000 wahnsinnigen zusammen ne Hymne zu grölen, so viel Herzblut und Liebe zum Verein dabei, das werde ich nie, nie vergessen, einfach ein Hammergefühl!!!!!!!!! 
 
F-R.:
Seit dem 26.05.06 ist euer  aktueller Longplayer „The Beauty an the Beer“ am Start. Wieder eine typisch, ordentliche Tankard-Platte, in ihrer Auslegung vergleichbar mit zumindest den letzten beiden Outputs. Siehst du da selbst nicht die Gefahr aufkommen, man könnte euch bald mal vorwerfen, euch würde nichts Neues mehr einfallen?


Gerre:
Erstens sehe ich keine Gefahr aufkommen und zweitens würde ich die Kritiker schon ihre Messer wetzen sehen, wenn wir keine Tankard-typische Platte machen!  Aber darum geht es ja eigentlich ja gar nicht, wir machen das, worauf wir Bock haben, basta und fertig! Wir machen nun seit 24 Jahren Thrash, stehen dazu, leben es aus und vor allen Dingen macht es totalen Spaß!!!!!! Und das ist das allerwichtigste!!!! Solange es den Leuten auch noch Spaß macht, geht es weiter, aufgeben war nämlich noch nie unsere Stärke!!!!!!!

F-R.:
Textlich bleibt auch die gleiche Grundbasis. Wie schaffst du es, dir immer all die Texte auszudenken? O k, Fußball und Metal bieten da schon genug Grundlage, aber wie kommst du z. B. auf „Forsaken Words“?


Gerre:
Wir haben schon immer versucht, eine gesunde Mischung aus spaßigen Texten und ernsteren Sachen zu kreieren und das ist und auf der neuen Scheibe denke ich, auch wieder ganz gut gelungen! Wir sind zwar in erster Linie ne Band, die sich selber nicht so ernst nimmt und mit viel Spaß bei der Sache ist, aber trotzdem nie den blick für die Realität verliert!
 
F-R.:
Zum Song „The Beauty and the Beast“ gibt es ein Video, das in einem Sauna Club gedreht wurde. Wer kam den auf diesen ausgefallen Gedanken und wie empfandest du die Dreharbeiten an sich? Du darfst jetzt gerne auch Internas preis geben…*g*

Gerre:
Die Idee hatten wir schon lange, dass wir ne Fotosession zum Albumtitel machen. Uns hatte da schon immer ein Whirlpool mit ner tollen, gutaussehenden Frau vorgeschwebt. Als dann die Plattenfirma (AFM-Records) grünes Licht für nen Videoclip gab, konnte man beides sehr gut miteinander verbinden. Der Drehtag war superwitzig, wir hatten viel Spaß, aber leider ist unser Gitarrist Andy (Gutjahr) zweimal vom Tisch gefallen (warum auch immer) und wir mussten die Aufnahmen vorzeitig gegen 18 Uhr beenden!!!! Übrigens war der teuerste Posten des Clips die Getränke, die von unseren „Bekanntinnen“ im „Speak Easy“, unserer Frankfurter Stammkneipe, verzehrt wurden!!!! Im puff waren wir übrigens nur von morgens um 08  bis 11 Uhr, dann mussten wir raus, da dann der „normale“ Verkehr begann!
 
F-R.:
Im letzten Jahr habt ihr in der ausverkauften Frankfurter Batschkapp die DVD „Fat, ugly and still (A)live“ aufgezeichnet. Wer dort mitgeschwitzt hat muss feststellen, dass das Material mehr als authentisch rüberkommt. Wie stehst du selbstkritisch a) zu eurer DVD und b) dazu, dass heute anscheinend jeder seine DVD veröffentlichen muss?


Gerre:
a) für das uns zustehende Budget bin ich sehr zufrieden, insbesondere was den Sound betrifft. Außerdem haben wir null Overdubs verwendet, es sind einige Fehler zu hören, also absolut real, aber es war seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr heiß und das sieht man auch …ahahahahah
b) das ist doch legitim, die DVD wird neben der CD immer mehr zum wichtigen Medium und ich habe schon lange drauf gedrängt endlich mal ne DVD rauszubringen. Das ist genauso was für die Ewigkeit wie ne CD, vielleicht noch intensiver!!!! Also ich bin der Meinung, dass jede Band, die irgendwie dazu die Möglichkeit hat ne DVD zu produzieren, dies machen sollte!!!!! 
 
F-R.:
Bei euren Live Aktivitäten fällt auf, dass ihr eigentlich keine Tour mehr fahrt, sondern euch auf Festivals oder zusammenhängende Shows über die Wochenenden verlegt habt. Sicherlich auch beruflich bedingt oder einfach keinen Bock mehr auf strapaziöse Reisen mit nicht kalkulierbarem finanziellen Risiko?

Gerre:
Bock hätten wir schon, 400 Gigs im Jahr zu spielen, da wir aber alle berufstätig sind, geht das halt nur in diesem Rahmen! Macht aber auch so tierisch Spaß und wir sind finanziell total unabhängig, d. h. wir müssen nicht von der Musik leben und können tun und lassen was wir wollen! Ein großer Vorteil..........
 
F-R.:
2007 stehen 25 Jahre Tankard zu Buche. Darf man erfahren, ob es da schon konkrete Pläne zu irgendwelchen Feierlichkeiten bzw. Specials geben wird?

Gerre:
Joop, es wird ne „Best of“ CD geben, auf der wir alte Evergreens neu einspielen, die limitierte Erstauflage wird als Doppel-CD kommen, die zweite CD wird ein Tribute sein, auf der befreundete Bands Tankard-Songs nachspielen, das wird bestimmt äußerst amüsant. Des Weiteren planen wir ne Geburtstagsschiffstour und am Ende des Jahres 2007 doch noch mal ne kleine Clubtour! Ansonsten wird uns bestimmt noch mehr Unsinn einfallen!!!!!
 
F-R.:
Dann zum Schluss noch die obligatorischen „last Words“ an unsere Leserschaft und eure Fangemeinde.

Gerre:
Danke für Euren jahrelangen Support, hoffentlich sehen wir uns auf irgendeinem Gig und feiern zusammen!!!!!! Thrash Metal will never die!!! (etwas abgedroschen, aber so ist es!!!!!!)
 
Danke für das Interview,  alles Gute für eure Zukunft und PROST!
Mike von FFM-Rock

                                                                                                                          Foto © 2006 by Tankard