UNREST
Interviewpartner: Guido Hettwer (dr.)
Mailer
Homepage:
www.unrest-metal.de
F-R:
Moin Guido, ganze fünf Jahre ist es nun seit dem Release von „Bloody Voodoo Night“ her, danach war es lange ruhig um euch und jetzt greift ihr mit „Back to the Roots“ noch mal an oder soll ich besser sagen: wieder? Was habt ihr über die Jahre eigentlich so gemacht?
Guido:
Moin Mike, es hat damals ein paar Meinungsverschiedenheiten in der Band gegeben, auf die ich nicht näher eingehen möchte. Aus diesem Grund legten wir UNREST noch vor der „Bloody Voodoo Night“ auf Eis. Das Album ist ein Ding von Claus (Wiechert, g.) und Sönke (Lau, voc.) und ist entstanden, da es noch vertragliche Pflichten gab. Anfang 2004 kamen dann die beiden mit der Idee auf mich zu, UNREST wieder ins Leben zu rufen, und da es mir früher immer sehr viel Spaß gemacht hat, musste ich auch nicht lange darüber nachdenken. Ich hatte in der Zwischenzeit mein Schlagzeug verkauft und keine Mucke mehr gemacht, und Claus hatte sich mit einem Soloprojekt namens „Santa Claus“ (Metal mit lustigen deutschen Texten) die Zeit vertrieben.
F-R.:
Personalwechsel ist das Stichwort. Stelle doch die beiden Neuen gleich mal näher vor.
Guido:
André Neuhaus (Bass) ist ein alter Kumpel von uns und war damals schon als Backliner auf einigen Touren dabei. Die zweite Gitarre spielt jetzt Marco Liedtke (g.), der ein alter Freund von Claus ist. Da wir uns alle vorher schon sehr gut kannten, hat die Integration der beiden in die Band sehr schnell und gut funktioniert und wir kommen super miteinander aus.
F-R.:
„Back to the Roots“ knüpft an Alben wie „Watch Out“ und/oder „Cold Steel Whisper“ an. Besinnt ihr euch damit eurer erfolgreichen Tugenden und geht auf Nummer sicher oder ist es schlichtweg das Songmaterial, was euch als Band am besten gefällt?
Guido:
Wir haben immer die Art von Metal gemacht, die uns gefällt. Die „Bloody Voodoo Night“ war ein wenig anders als die früheren Scheiben, was wohl daran lag, dass nur Sönke und Claus daran beteiligt waren. Jetzt sind wir seit 2 Jahren wieder eine funktionierende Band und haben wieder Spaß an der Mucke. Jeder gibt beim Komponieren seinen Senf dazu und dadurch entstehen auch wieder die typischen UNREST Songs. Wir haben auch aus diesem Grund den Album Titel so gewählt. – Wir sind wieder zu unseren Wurzeln zurückgekehrt.
F-R.:
Einige der neuen Songs, hier sei beispielhaft mal “We will rock” angeführt, fallen jetzt Rock’n rolliger aus und versprühen richtiges Live Feeling. Zufall oder gewollt?
Guido:
Wir waren immer eine gute Live-Band. Leider ist uns nie so richtig gelungen, das auch auf den Scheiben so rüberzubringen. Es wurde im Studio in der Vergangenheit immer viel gestückelt. Wir sind für die Aufnahmen des neuen Longplayers wieder in das Studio gegangen, wo wir mit dem Produzenten Volker Siedenburg unsere ersten Demos 1989 aufgenommen hatten. Volker hält nicht viel von zu vielen Effekten und von getriggerten Drums. Er hat den größten Anteil dazu geleistet, dass wir auf „Back To The Roots“ so klingen, wie man es von unseren Gigs her kennt.
F-R.:
Neben Sönke Lau (voc.) ist bei zwei Songs („We will rock“, „Burning Desire“) Claus Wiechert am Mikro zu hören, der seine Sache echt überzeugend gemacht hat. Wie erklärt sich das?
Guido:
Claus hat auch schon früher immer die Balladen gesungen, z.B. „Hold On The Night“ auf dem „Watch Out“ Album. Daher war auch bei „Burning Desire“ von Anfang an klar, dass er das Ding singt. Zu „We Will Rock“ hatte Claus die Idee für die Gesangslinie und hatte sie als Arbeitsspur eingesungen. Wir waren alle gleich begeistert von dem Song und von der Art, wie Claus ihn gesungen hat. Ich finde, das Album ist dadurch auch etwas abwechslungsreicher.
F-R.:
Eine Frage zur Produktion. Wo habt ihr aufgenommen? Hierüber liegen mir keine Angaben vor. Vielleicht im ehemals eigenen TTS-Studio, oder gibt es das, wie das Label, auch nicht mehr?
Guido:
Das TTS Studio und auch das TTS Label existieren noch. Allerdings hatten wir damit nie mehr zu tun, als dass Sönke dort als A&R-Mensch bis vor 2 Jahren angestellt war. Wir haben jetzt im Bremer Sundance Studio aufgenommen, wo wir am Anfang unsere ersten Erfahrungen gesammelt hatten.
F-R.:
„Back to the Roots“ liegt in der Erstauflage als Special Edition euer altes Album „Watch Out“ bei. Gibt es dafür einen tieferen Grund oder ist dies nur ein zusätzlicher Kaufanreiz?
Guido:
Das „Watch Out“ Album ist schon seit langer Zeit vergriffen und ist, nicht nur unserer Meinung nach, eines unserer stärksten Alben. Wir wurden immer wieder danach gefragt, ob wir das Teil noch mal rausbringen könnten. Wir dachten uns, dass es gerade für die jüngeren, neuen Fans eine coole Sache wäre, wenn wir die Scheibe zum normalen Preis dazu packen.
F-R.:
Zu „Back to the Roots“ stand für euch die Labelsuche an. Wie kam der Deal mit Massacre zustande?
Guido:
Als wir 1997 mit SCANNER tourten, lernten wir deren damaligen Manager Martin Sosna kennen. Als wir 2005 dann einen Gig in Wuppertal spielten, hat er uns dort besucht und wir haben über einen möglichen neuen Deal und über ihn als unseren neuen Manager gesprochen. Er hat dann das Ding mit Massacre für uns klar gemacht und ist jetzt auch unser Manager.
F-R.:
Eure diesjährige Live-Präsenz nimmt eine steigende Kurve nach oben an. Was darf der Fan für 2007 erwarten? Eine guter Support Slot wie Ende der 90er ist heute schwer zu bekommen und wenn, dann für teure Kohle.
Guido:
Es gibt zurzeit Gespräche wegen einer möglichen Support-Tour im nächsten Jahr. Wir können aber noch nicht sagen, ob das klappt. Wir werden aber auch ohne Tour versuchen, so viel wie möglich auf der Bühne zu stehen.
F-R.:
Unsere immer wiederkehrende Frage. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?
Guido:
Da gab es sehr viele, vor allem in den früheren Jahren. Spaßiges gab es zum Beispiel damals auf der Tour mit SCANNER 1997, es war wohl auf einem Rasthof in der Nähe von Berlin, als wir nachts mit dem Nightliner unterwegs zum nächsten Gig waren. Wir saßen alle noch hinten im Bus und unser Biervorrat war aufgebraucht. André Neuhaus war zu der Zeit noch als Roadie mit uns auf Tour und hatte sich bereit erklärt, in die Tankstelle zu gehen, um Nachschub zu holen. André zog sich kurzerhand seine Badelatschen an und ging quer über den Rasthof, hatte aber außer den Latschen nur noch seine Unterhose an. So ging er, alle Blicke auf sich ziehend, in die Tankstelle. Als der Typ hinter’m Tresen ihn ziemlich verdutzt ansah, meinte André zu ihm: „Du, die haben mir die Klamotten vom Leib gerissen, hilf mir!“ Ha, ha … wir haben uns im Bus kaputtgelacht, das war ein Bild für die Götter!
F-R.:
So, dann zum Schluss noch deine Worte an eure Fangemeinde und unsere Leser.
Guido:
Erst einmal möchte ich mich natürlich bei unseren Fans bedanken, die uns in all den Jahren und gerade jetzt, nach der langen Pause, die Treue gehalten haben. Allen, die uns bisher noch nicht kennen möchte ich unsere Website empfehlen, auf der ihr euch 7 komplette und kostenlose Songs reinziehen könnt! Wir freuen uns, mit euch auf den nächsten Gigs ordentlich abzurocken.
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock
Foto by Unrest