IRA TENAX


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Mailer
Interviewpartner:  Martin Schulz (voc.)

Homepage:
www.ira-tenax.de

F-R:
Moin Martin, Ira Tenax (lat. für Ewiger Zorn) machen jetzt schon einige Jahre das Rhein-Main-Gebiet unsicher, dürften aber dennoch „nur“ über einen Undergroundstatus verfügen. Stelle doch bitte mal in Kurzform die aktuelle Band und die Bandhistorie vor, damit wir das ändern können ...

Martin:
Servus Mike, na ja, wir machen nun seit gut 7 Jahren Musik, aber hatten einige Rückschläge einstecken müssen, sei es Verletzungspech, Besetzungswechsel oder Proberaumverlust, irgendwie war immer was, was uns ausgebremst hat. Die aktuelle Bandbesetzung besteht aus Mit-Begründer Nenad Nesic am Bass, Marcus Kiessling an der Gitarre und den Druck erzeugt Lucas Zacharias an der Schießbude. Ich denke, diese Besetzung ist optimal, da wir in der Formation seit 3 Jahren unterwegs sind, und absolut auf der gleichen Wellenlänge liegen, was das Songwriting durchaus vereinfacht.

F-R.:
Neben einem Demo Namens „Days of Wrath“ und einer eigenproduzierten Promo-DVD habt ihr mit „Trapped“ aktuell ein Full Lenght CD am Start. Erzähle doch bitte mal etwas über eure bisherigen Veröffentlichungen.

Martin:
Wir haben 2000 unser Debut „Days of Wrath“ aufgenommen, es war eine 5 Track Produktion, mit dieser Scheibe konnten wir schon ganz gut punkten. Wir haben damals 500 Stück pressen lassen, und mittlerweile sind alle an den Mann gebracht, was schon eine respektable Leistung darstellt finde ich. Danach, haben wir in Eigenregie ein paar Demos aufgenommen, welche alle auf unserer HP zum Download stehen.

F-R.:
Sprechen wir mal über das aktuelle Album „Trapped“. Mir gefallen besonders die Tempi- und Stilwechsel, was dieses Album auszeichnet und ihm somit eine gewisse Eigenständigkeit einhaucht. Ist das eure Art, sich von anderen Bands abheben zu wollen?

Martin:
Nun beim Songwriting sind wir da sehr eigen, denke ich. Wir gehen ganz ohne Erwartungen ans Schreiben, meist hat Marcus ein Riff und gemeinsam entsteht dann der fertige Song. Wir versuchen uns so weit es geht von festgeschriebenen Stilen zu distanzieren. Die Musik kommt aus dem Bauch heraus, daher können die Songs stark variieren. Ich denke das bringt die gewisse Abwechslung, da wir versuchen uns nicht zu wiederholen, also kann eine Ballade wie eine Rocknummer klingen und gleichzeitig andere Songs wie übelste Death-Metal Bolzer.

F-R.:
Von der textlichen Seite her ist einiges an tiefgründigem Songmaterial dabei wie z. B. bei „One of those Days“. Wer ist bei euch das Songwriting eigentlich zuständig und wie kommen die textlichen Inhalte zustande?


Martin:
Die Songtexte kommen alle aus meiner Feder, während die Musik hauptsächlich von den anderen drei kommt. Ich versuche, die Texte an die Musik anzupassen, denn meist ist ein Song erst arrangiert und dann schreibe ich den Text dazu. Inhaltlich distanziere ich mich von Politik, Fantasy oder Gore-Themen, vielmehr verarbeite ich persönliche Dinge oder Ereignisse, die ich beobachtet habe. Mir ist es wichtig, dass der Hörer einen Bezug zu den Texten findet. Ich halte sie aber doch eher abstrakt und überlasse die Interpretation dem Hörer.

F-R.:
Stilistisch kann man euch nicht unbedingt in eine Schublade stecken. Melodic Death, Thrash und ein wenig Alternativ werden bei euch verarbeitet. Spiegeln sich da im Großen und Ganzen auch eure privaten musikalischen Vorlieben wieder?

Martin:
Nun, jeder hat andere musikalische Vorlieben in der Band, aber ich bin der Meinung, genau das bringt immer den gewissen aha Effekt. Zwar gibt es auch einige Stimmen, die meinen, wir seien weder Fisch noch Fleisch, aber damit können wir leben. Solange uns die Musik gefällt werden wir nichts daran ändern und ich denke, dass können wir auch nicht so einfach, hehe.

F-R.:
Ich möchte an dieser Stelle auch gleich mal die wirklich gelungene Produktion von „Trapped“ ansprechen. Mit wem habt ihr da zusammengearbeitet bzw. wer hat die Scheibe produziert?


Martin:
Wir haben die CD bei the-reelthing Studio von Thomas Ripphahn in Karben aufgenommen. Wir waren 7 Tage im Studio und haben die 12 Songs reingeknüppelt. Die Arbeit war mit Thomas wirklich sehr entspannend und der Gute hat auch wirklich Ahnung was das Aufnehmen betrifft. Produziert haben wir als Band die Scheibe und Thomas hat sich dann an unseren Wünschen orientiert.

F-R.:
Da ich den Umgang von lokalen Veranstaltern mit Undergroundbands kenne, meine Frage hinsichtlich Auftrittsmöglichkeiten. Wie sieht es da bei euch aktuell aus und wie sind eure Erfahrungen dahingehend?


Martin:
Wir haben jetzt schon ne ganze Reihe Gigs gespielt und ich muss sagen, dass entgegen der Meinung im Rhein-Main Gebiet sei der Metal tot, ich das etwas anders sehe. Wir hatten eigentlich bisher gut besuchte Konzerte, natürlich abhängig davon in welchem Club und an was für einem Tag. Aber sicherlich ist es schwer an Gigs zu kommen und ich hoffe mal nur nicht, dass sich das weit verbreitete Motto „Pay to play“ durchsetzt. In anderen Regionen in Deutschland ist es leider der Fall und daher für die meisten Bands uninteressant, da es einfach zu teuer ist. Wir haben neben unserer Release Party noch am 24.2. einen bestätigten Gig im Lorbass in Gelnhausen. Aber ich kümmere mich momentan auch um andere Veranstaltungsorte im benachbarten Ausland.

F-R.:
Du bist u. a. auch Veranstalter des Rage Divine-Festivals in Hanau, was ich persönlich für die lokale Szene sehr gut fand. Leider ist es um dieses Festival sehr still geworden. Darf die hiesige Metal-Gemeinde auf eine Fortsetzung hoffen?


Martin:
Ja, das Rage Divine ist so ne Sache. Ich hab das Underground Festival vor ein paar Jahren ins Leben gerufen. Gedacht war es als eine Austauschgig-Plattform, aber von den ganzen Bands, die wir bisher eingeladen und die dort gespielt haben, war nur ein Bruchteil bereit, uns ebenfalls einzuladen, also war das Ganze schon sehr deprimierend. Da reißt man sich den Arsch auf für nichts. Im Schnitt waren so um die 150 Besucher bei einem Gig, was ich durchaus positiv sehe. Vor allem ist die Halle2 ein genialer Auftrittsort. Große Bühne, geile PA und Licht, die Leute dort super nett, also rundum perfekt. Aber solche Konzerte sind schon ziemlich teuer für die Betreiber, aber man soll ja nichts ausschließen. Ich hätte schon Lust vor allem jüngere Bands dort ne Chance zu geben zu spielen, aber das liegt nicht an mir allein. Aber warten wir es ab ;-)

F-R.:
Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Martin:
Hehe, ja da fällt mir unser denkwürdiger Gig auf einer Metal-Hochzeit ein, das war vielleicht ne seltsame Sache, vor allem weil von uns niemand das Brautpaar kannte. Also sind wir irgendwo an den Arsch der Welt gefahren und sollten dort in einem Vereinsheim spielen. Anscheinend hatten die Leute da alle gut getankt. Vor allem der Tonmann, der war rotzevoll. Erst war er zu voll, alles einzupegeln, das haben wir dann gemacht und irgendwann kam er während wir gespielt haben auf die Bühne und hat mich beim singen gefragt ob der Sound o k sei. Als er später wieder am Mischpult stand ist er umgekippt und hat dabei alle Regler vorgeschoben. Das war dann am Ende ein tolles Pfeifkonzert, da es nur Rückkopplungen gab. Dann haben wir auch lieber mal das Set beendet, hehe.

F-R.:
Zum Schluss jetzt ist noch ein paar persönliche Worte an die Metal Gemeinde und eure Fans.

Martin:
Natürlich möchte ich mich zunächst bei allen bedanken, die zu unseren Konzerten kommen und mit uns Party feiern. Und wir freuen uns natürlich die einzelnen Leute auch mal persönlich kennen zu lernen, also uns einfach bei nem Gig anquatschen und dann wird ein Bierchen getrunken. Ich bin der Überzeugung, dass die hiesige Metal-Gemeinde den anderen Metalhochburgen wie Pott oder Hamburg durchaus Konkurrenz machen kann und das beruhigt mich sehr. Und wenn ich sehe, dass der Underground wieder am aufblühen ist, dann werde ich sicherlich auch wieder das Rage Divine reanimieren, wenn es verlangt wird. Dann bleibt mir nur noch, dir für deine Zeit zu danken und sage mal ganz allgemein ROCK ON und hoffe auf zahlreiches Erscheinen auf unserer Release Party! Metal up!

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock
                                                                                            

                                                                                                                                Foto by Ira Tenax