MISS BEHAVIOUR
Mailer
Interviewpartner: Henrik Sproge (key.), Erik Heinke (g.)
Homepage:
www.missbehaviour.se
F-R:
Hi, Congratulations for your Debut-CD „Heart of Midwinter“. Bevor wir näher auf das Album eingehen, stelle doch zunächst mal die Band und ihre Geschichte vor. Miss Behaviour kennt hier in Germany so gut wie keiner.
Erik:
Uns gibt es seit 2003, Henrik und ich lebten in einer kleinen Stadt namens Kalmar, wo wir für Musik Management studiert haben. Wir haben in verschiedenen Bands gespielt, doch dann haben wir uns mehr auf Power Metal festgelegt. Da wir aber viel vom Melodic Hard Rock und AOR der 80‘er begeistert waren, beschlossen wir, eine neue Band zu gründen. Wir nannten uns Miss Behaviour, gingen zurück in unsere Heimatstadt und holten die Jungs zusammen. Innerhalb von einem Jahr war das Interesse an uns so groß, dass wir beschlossen, ein Album aufzunehmen.
F-R:
Aus Schweden kommen selten ruhigere Klänge bis nach Germany. Ihr habt hier mit eurem Silberling mal wieder ein sehr gutes Album für den Melodic-Rock bzw. AOR-Bereich abgeliefert. Trotzdem habt ihr es nicht geschafft, für “Heart of Midwinter“ ein Label zu gewinnen und letztendlich wird eure Eigenproduktion über einen Vertriebsdeal in Deutschland an den Mann / die Frau gebracht. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Henrik:
Es ist nicht leicht, ein geeignetes Label für eine aufstrebende Band zu finden und wir waren von dem langen Warten nicht gerade begeistert. Wir wollten nicht warten, bis jemand die Arbeit für uns macht und haben so dann alles selbst gemacht. Ich denke, kein Label hätte soviel Geld in diese Produktion gesteckt wie wir es getan haben. Es war ein gutes Gefühl, als wir mit der MTM Crew in Kontakt kamen und diese uns den Vertriebsdeal angeboten haben, denn wenn wir das hätten auch noch selbst machen müssen, hätten wir keine Zeit mehr für die Musik an sich gehabt.
F-R.:
Sunset Fox Records ist meines Wissens ein von euch gegründetes Label. Habt ihr vor, es nur für euch zu nutzen oder auch anderen Bands diese Möglichkeit der Plattform anbieten?
Henrik:
Im Fokus stand, dass wir nur Miss Behaviour machen wollten, aber es wäre stark, wenn wir mehr Projekte mit anderen Bands in Zukunft machen könnten. Wir lernen im Moment noch sehr viel im Business dazu und wollen dies für Sunset Fox auch nutzen. Wer also ein interessantes Projekt hat, kann sich gerne unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.
F-R.:
Ihr beide habt die Platte in den schwedischen Realtime Studios produziert. Erzähle doch bitte mal was über den Aufnahmeprozess.
Henrik:
Wie du sagtest, wir waren eine unbekannte Band ohne Deal, was die Situation zu diesem Zeitpunkt nicht einfach machte und so haben wir beschlossen, unser Bestmögliches zu geben und den besten Sound herauszuholen. Wir wollten uns mit unserem Produkt von der Masse hervorheben und haben mehrere hundert Stunden mit Aufnehmen und Mischen im Studio verbracht. Es war ein großartiger Job, wir waren sehr kreativ und haben viel gelernt.
Erik:
In unserer Musik, dem sogenannten AOR oder 80‘er Hardrock, spielt die Produktion des Albums eine sehr große Rolle. Ein solides, gut klingendes Album ist für mich immer noch das A und O, denn es kann ja mittlerweile jeder im Wohnzimmer oder am Computer aufnehmen. Aber seien wir mal ehrlich, das klingt wie Müll. Es mag zwar bei Indie oder Punk Bands passen, aber nicht bei uns. Den finalen Schliff hat unser Album im legendären Mastering Studio „Cutting Room“ in Stockholm erhalten.
F-R.:
Inhaltlich wurde „Heart of Midwinter“ ein Konzeptalbum, wo ein Mann versucht sich in der kalten und unwirtlichen Gesellschaft zurecht zu finden. Reflektiert ihr darin eure Erfahrung mit der heutigen Zeit wieder?
Henrik:
Hinter dem Album steckt keine komplette Story und es ist auch nicht fiktiv wie „Operation Mindcrime“. Alle Lyrics basieren auf dem selben Thema und ziehen sich durch das ganze Album. Es ist alles sehr persönlich und es geht ums Überleben, egal in welcher Form.
F-R.:
Musikalisch kann man euch in der 80er Ecke platzieren, aber auch Vergleiche zu aktuellen Hardrock-Bands lassen sich ziehen. Durch welche Bands fühlt ihr euch beeinflusst?
Henrik:
Mein Herz schlägt ganz klar für 80‘er Acts wie Magnum, Def Leppard, Journey oder Whitesnake. Zu Beginn von Miss Behaviour wollten wir die Atmosphäre dieser Zeit rekonstruieren, wollten aber keine Retro Band sein und so haben wir versucht, den damaligen Sound etwas neues zu verleihen. Außerdem gefallen mir auch Bands wie Edguy oder Masterplan.
Erik:
Es gefällt mir, dass du unsere Musik nicht als Retro hinstellst, denn wie Henrik schon sagte, unser Ziel war es, die 80‘er in neuem Gewand wieder aufleben zu lassen. Ich persönlich mag die klassischen 80‘er Bands wie Europe, T.N.T., Yngwie Malmsteen oder Magnum, aber auch neuere Bands wie Street Talk, Masterplan oder Shineth.
F-R.:
Wer zeichnet bei euch eigentlich für das Songwriting verantwortlich?
Henrik:
Wir versuchen, die Ideen der kompletten Band zu verarbeiten, jeder kann mit seinen Ideen kommen, jedoch war bei „Heart Of Midwinter“ der größte Teil von mir.
F-R.:
Welcher Song von „Heart of Midwinter“ ist dein Favorit und warum?
Henrik:
Ganz klar „The Sine“, da kommt das Beste von allen zusammen und es drückt die Atmosphäre von uns aus; Das sind wir, und es wird cool sein, den Track live zu spielen, wenn das Publikum mitsingt.
F-R.:
Wie sieht die Miss Behaviour Zukunftsplanung aus?
Erik:
Seit wir so großen Zuspruch haben, ist unser Ziel das Nachfolgealbum. Ich hoffe mal, dass wir da noch einen Schritt nach vorne kommen und eine Tour zustande kommt. Wir haben auch in Anders Hjärtström (Ex-Stormcrow) einen neuen Sänger, welcher DER Mann für den Job bei uns ist. Seine umwerfende Stimme haben wir gebraucht, um von einer guten zu einer sehr guten Band zu wachsen.
F-R.:
Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?
Henrik:
Es war sehr lustig, als wir 2005 ein Open Air gespielt haben, nach unserem letzten Song wurden wir so gefeiert, dass uns die Fans nicht ohne Zugabe gehen lassen wollten, so haben wir den Song „Midwinter Sleeps“ gespielt, zumindest begonnen, denn wir haben den Song noch gar nicht fertig geschrieben gehabt und gerade mal die Hälfte war komponiert. Jeder hat sich auf der Bühne nur blöd angeschaut und haben den Song in einem Instrumenten Wirrwarr enden lassen. Backstage mussten wir über diese eigene Dummheit extrem lachen und dies begießen.
F-R.:
So, kommen wir zum Schluss. Hast du noch ein paar Worte für eure Fans und unsere Leser parat oder irgendetwas, was du unbedingt noch loswerden möchtest?
Erik:
Als allererstes ein großes DANKESCHÖN an unsere deutschen Fans, die Reaktion gerade aus Deutschland war dermaßen überwältigend im Gegensatz zu anderen Ländern. Wer uns noch nicht gehört hat, kann dies ja gerne nachholen und außerdem möchte ich euch für das Interesse an uns danken. Ich hoffe, dass wir uns irgendwann auf Tour persönlich kennenlernen.
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock
Foto by Miss Behaviour