WILD FRONTIER


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Mailer
Interviewpartner:  Jens Walkenhorst (voc., git.)

Homepage:
www.wildfrontier.de

F-R:
Moin Jens, ich kann mich noch gut an unsere letztes Interview im Mai 2004 in Darmstadt erinnern, wo Mario (Erdmann, b.) und du mir euer damals neues Line Up voller Hoffnung auf die Zukunft und ein neues Album vorgestellt habt. Nun, dann kam doch alles anders. Wieder einige Wechsel im Line Up und das neue Album erst jetzt und somit gut 2 Jahre später. Was ist passiert?

Jens:
Hallo erstmal. Ja, es kommt meistens anders als man denkt. Wir waren schon in der Vorbereitung zur neuen CD, da ist uns das Line Up sozusagen „weggeplatzt“. Thomas Vitt (git.) hat aus persönlichen Gründen die Band verlassen und wenig später musste auch Jörg Schmeck (dr.) aus beruflichen Gründen die Segel streichen. Wir haben den Line Up Wechsel dazu genutzt, um mit Thomas Ellenberger wieder einen Keyboarder zu integrieren. Es folgten viele Sessions mit neuen Gitarristen, aber wir konnten keinen geeigneten Mann finden. Daraufhin habe ich die komplette Gitarrenarbeit wieder selbst übernommen. Mit Sebastian Gröning kam der neue Schlagzeuger an Bord. Jetzt haben wir wieder dieselbe Besetzung von der Instrumentierung her wie ganz am Anfang von Wild Frontier. Unter den ganzen Besetzungswechsel hat natürlich das Songwriting gelitten, daher die Verzögerung.

F-R.:
Inwieweit waren die Neuen jetzt am neuen Silberling „Bite the Bullet“ schon involviert?

Jens:
An der neuen CD sind alle Musiker beteiligt gewesen, wobei das Songwriting bei mir lag. Wild Frontier ist eine Band, bei der alle Musiker auch wirklich auf dem Album vertreten sind. Es gibt bei uns keine Drumcomputer oder Gastmusiker in den Instrumentierungen der Bandmitglieder.

F-R.:
Wild Frontier stehen für old school Hardrock und machen keinen Hehl daraus, musikalisch auch hier und da mal nach ihren Vorbildern zu klingen. Das birgt natürlich Nährboden für Kritiker. Wie gehst du mit Plagiatvorwürfen oder dem Modewort „Retro“ im Bezug auf eure Musik um?


Jens:
In erster Linie machen Wild Frontier die Musik, die wir auch selber gerne hören. Dafür muss man natürlich auch Kritik einstecken, denn diese Art von Musik ist nicht unbedingt „trendy“, aber ich glaube gerade für diese Art von Musik gibt es viele Fans, die gerne Platten mit 80er Touch haben möchten. Mit den Kritikern ist das so eine Sache. Manchmal wird eine Kritik schon verrissen, wenn man nicht das „richtige“ Label auf der CD Rückseite hat. Wir konnten bisher sehr viele positive Stimmen, aber auch Kritiken unterhalb der Gürtellinie einheimsen. Nicht jeder kann unsere Musik mögen, aber zum Glück entscheidet ja der Käufer über gut und schlecht. Wir haben jedenfalls schon kräftig über manch selbsternannten Superkritiker gelacht, denn wir nehmen nicht immer alles so ernst und werden auch demnächst nicht mit einem „modern“ Rock Album auftauchen. Dann vergraulen wir ja die vielen Fans, die uns wirklich mögen.

F-R.:
„Bite the Bullet“ knüpft da an, wo der Vorgänger „Stick your neck out“ aufgehört hat und doch gibt es beim Keyboard und den Gitarren leichte Unterschiede. Erklärt sich das u. a. durch die personellen Veränderungen?

Jens:
Der Besetzungswechsel mit Keyboarder macht sich hier bezahlt, denn früher habe ich die Keys gespielt und ich bin nun mal ein Gitarrist. Die Gitarren kommen diesmal ausschließlich von mir, daher klingt halt alles mehr nach meinen Vorstellungen. Die Gitarren wurden diesmal auch anders produziert. Es sollte trotz Keyboarder noch rockiger klingen.

F-R.:
Ihr deckt innerhalb eurer Alben alle Facetten des Genres Hardrock ab. Da stehen amtliche Rocker neben Balladen, mitsingkompatible Smasher neben Covernummern. Bist du immer noch weitestgehend alleine für das Songwriting und die Zusammenstellung verantwortlich?


Jens:
Das Songwriting habe ich diesmal komplett alleine übernommen. Bei den Texten hat mir der amerikanische Melodicrocker Phil Vincent zur Seite gestanden. Meistens komponiere ich 30-40 Ideen zu einem neuen Album, das dann die Musiker bewerten, kritisieren und verbessern können. Dann wählen wir die Songs aus, die komplett ausgearbeitet werden sollen. Die Reihenfolge der Songs bestimmen wir ganz zum Schluss, nachdem wir das Material einigen Freunden vorgespielt haben. Die sagen uns, wie sie die Sachen finden. Das führte bei „Bite the bullet“ auch dazu, dass wir die CD noch mal ganz neu bei Peter Waldhelm in den PWS Studios in Kierpse gemischt haben. Konstruktive Kritik bringt einen immer weiter.

F-R.:
Mit „I know there’s something going on“ habt ihr einen Russ Ballard Song wiederbelebt, der vom Komponist persönlich abgesegnet wurde.  Erzähl doch bitte mal dazu die Story.


Jens:
Wir haben den Song einfach neu arrangiert und aufgenommen. Dann wurde die Version über den Verlag direkt zu Russ Ballard geschickt, denn er musste die Version erst noch absegnen. Wir bekamen dann ein Statement zurück, in dem er uns die Genehmigung erteilte und uns sagte, dass es ihn an seine Ur-Version erinnern würde. Leider wurde aus einem geplanten Treffen mit Russ Ballard bei seiner Tour nichts, da sie abgesagt wurde.

F-R.:
Du produzierst selbst und hast bei „Bite the Bullet“ maßgeblich Hand angelegt. Mir fiel daran auf, dass du nichts glatt gebügelt, sondern teilweise recht rau belassen und somit den Songs den Touch der 80er und 90er erhalten hast. Ist das deine Art und Weise den Songs zusätzliches Leben einzuhauchen?


Jens:
Ja, diesmal sollte die Platte richtig rocken. Die Gitarren wurden anders produziert und sollten mehr „Kante“ bekommen. Die digitale Technik gibt manchmal gerade diesen Sound nicht so richtig wieder, deshalb haben wir diesmal seit dem Debüt wieder analog abgemischt. Das hat Peter Waldhelm toll hinbekommen und ich glaube, dass die Platte schon recht gut klingt. Wir versuchen immer das bestmögliche mit unseren finanziellen Mitteln hinzubekommen.

F-R.:
Bei Live-Auftritten mischt ihr euer Programm, d. h. eigens und Cover werden dargeboten. Siehst du das Coverprogramm als Möglichkeit eigene Songs dem Publikum näher zu bringen oder ist es einfach eure Masche die Leute so zahlreicher in die Clubs zu ziehen?

Jens:
Für unsere Coversongs im Programm haben wir in letzter Zeit öfters was auf die Mütze bekommen, aber nur von Leuten, die gerne nur unsere eigenen Sachen hören möchten. Wenn es nach uns ginge, würden wir nur eigenes Material spielen. Die Veranstalter buchen aber meistens nur Coverbands. Wir haben dann den Kompromiss angenommen und mischen das Programm. Die Kritik hat uns dazu bewegt, dass wir jetzt das Programm so gestalten, dass es ein Set nur Wild Frontier Songs gibt. So hoffen wir, unsere Fans zufrieden zu stellen. Wir sind halt auch eine Liveband und kein Studioprojekt. Wild Frontier waren am Anfang eine Band, die jahrelang nur eigene Songs gespielt haben. Da waren auch die Veranstalter noch anders drauf. Wir arbeiten auch daran, uns mal als Support nur mit eigenen Songs zu präsentieren, aber bisher gab es noch nicht die Möglichkeit dazu. Vielleicht klappt es in nächster Zeit.

F-R.:
In Sachen Live-Shows, sprich Booking, hattest du bisher alles selbst in die Hände genommen. Ist das auch heute noch so und was steht außer Einzelshows bei euch demnächst Größeres an?


Jens:
Das Booking machen wir selber, ich wäre aber nicht abgeneigt, eine Agentur zu involvieren. Derzeit haben wir uns schon für einige Tourneen beworben, aber bisher ist nichts konkret.

F-R.:
Diese Frage kennst du ja bereits. Kannst du mal eine neue lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Jens:
Mir fällt da ne Story mit Wild Frontier und die Navigationsgeräte ein. Wir haben mal im Bayerischen Wald gespielt. Auf dem Weg nach Hause hatten wir im vorausfahrenden PKW zwei Navigationsgeräte. Nur leider sagte das eine rechts und das andere links. Die Jungs wählten die falsche Route und wir fuhren einen dicken Umweg durch Wald und Flur im Nebel, bis die gute alte Landkarte Klarheit schaffte. Heute können wir drüber lachen………

F-R.:
So, da sind wir auch schon beim Schlusssatz. Deine Worte an eure Fans und unsere Leser sind jetzt gefragt.


Jens:
Vielen Dank ans FFM-Rock Team für die gute Unterstützung. Danke auch an alle Fans, die die Band mit den Käufen der CD´s am Leben gehalten haben! Viele Spaß mit dem neuen Album „Bite the bullet“.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock
 

                                                                        

                                                                                                                 Foto by Wild Frontier

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