BURDEN OF GRIEF


Image

Mailer
Interviewpartner: Philipp Hanfland (g.)

Homepage:
www.burdenofgrief.de

FFM-Rock:
Hallo und Gratulation zu euerem neusten Output „Death End Road“. In unsrem Land wird ja alles in Schubläden gepackt und viele bezeichnen euch als Melodic Death Band. Wie seht ihr euch selbst?


Philipp:
 „Melodic Death Metal“ ist eine Bezeichnung, die schon irgendwie passt, da wir ja nun heftige Musik mit aggressiven Gesang aber auch mit vielen Melodien verbinden. Die melodische Komponente ist schon ein sehr wichtiger Teil unserer Musik, da es uns wichtig ist, dass unsere Songs einen hohen Wiedererkennungswert haben. Andererseits wird man beim Begriff „Melodic Death Metal“ schnell als Plagiat von schwedischen Vorreiterbands wie At The Gates und In Flames abgestempelt. Wer sich aber ernsthaft mit unserem neuen Album auseinandersetzt, wird verstellen, dass Ähnlichkeiten zu o.g. Bands nur sehr oberflächlich vorhanden sind, z.B. bei der Art des Gesangs. Die Musik an sich unterscheidet sich schon deutlich vom sog. „Göteborg“-Sound. Ich denke, dass wir mittlerweile deutlich thrashiger aber auch deutlich grooviger sind. Und um ein Plagiat irgendwelcher Bands zu sein, müsste man als Songwriter sich ja mit diesen Bands beschäftigen. Die einzigen Bands, die mich aus diesem Genre aber noch wirklich begeistern können, sind Arch Enemy und Soilwork.

FFM-Rock:
Ihr macht ja nun schon ne ganze Weile in Musikbusiness rum. Wie funktioniert die Maschinerie für euch? Ist es eher einfach Fuß zu fassen, oder muss man sich doch ganz schön abrackern?


Philipp:
Die Band ist in der Tat schon seit 1994 aktiv, aber nach anfänglichen Gehversuchen ging es eigentlich erst ab 2000 so richtig los. Wir haben Ende 1999 unseren ersten Plattenvertrag unterschrieben, und 2000 unser erstes Album „Haunting Requiems“ veröffentlicht. Die Tatsache, dass wir ein professionelles Label im Rücken hatten bzw. haben, hat uns in einigen Bereichen schon sehr geholfen. Wir sind immer schon leichter an Konzerte herangekommen als das bei anderen Bands, die ich kenne, der Fall war. Dennoch ist auch uns noch nie etwas geschenkt worden und wir mussten immer schon um alles, was wir erreicht haben, sehr kämpfen. Es nicht so, dass wir einen Plattenvertrag über 5-6 Alben oder so haben und daneben eine Booking-Agentur, die uns nach jedem CD-Release eine komplette Tour vorsetzt. Nach wie vor läuft alles über uns selber, angefangen vom Booklet-Design bis hin zum Konzert-Booking. Wenn man etwas erreichen will, muss man hart dafür arbeiten. Von nix kommt nix…

FFM-Rock:
Wie hat denn die Arbeit zu diesem Album geklappt? Ist alles reibungslos abgelaufen?

Philipp:
Dazu muss ich zuerst sagen, dass wir schon während den Vorbereitungen zum letzten Album "Fields Of Salvation" eine Menge Reibereien innerhalb der Band hatten. Diese Probleme verstärkten sich zunehmends, und als wir mit dem Songwriting zum neuen Album anfangen wollten, spitzte sich die Lage dermaßen zu, dass wir eine harte Entscheidung treffen mussten und 2 Leute aus der Band schmeißen mussten. Dies war aber absolut wichtig, denn die Band hat durch die neue Besetzung sozusagen eine "Frischzellenkur" erhalten. Vorher war alles sehr eingefahren und hatte keinen richtigen Spaß mehr gemacht, aber mittlerweile haben wir einen frischen Spirit wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Und zusammen in der neuen Besetzung lief auch das Songwriting und die Produktion des neuen Albums absolut reibungslos, und wir können es kaum erwarten, das neue Material live zu spielen.

FFM-Rock:
Was gefällt euch am besten an „Death End Road“? Habt ihr selbst auch Lieblingsstücke?


Philipp:
Für mich persönlich ist dieses Album eine Art Befreiungsschlag von den ganzen Problemen und Missstimmungen, die wir in den letzten Jahren hatten. Da der Großteil der Songs auch von mir stammt, hat das gesamte Album eine besondere Bedeutung für mich. Das Album ist nahezu genauso geworden, wie wir es und vorgestellt haben. Die Songs sind geil, die Produktion ist geil, das Artwork ist geil. Bis auf einige Kleinigkeiten ist nichts an diesem Album, was ich lieber anders gemacht hätte. Mein persönlicher Lieblingssong ist "The Killer In Me", knapp gefolgt von allen anderen Songs, ha, ha...

FFM-Rock:
Wie kommen bei euch eigentlich die Lyrics zustande?


Philipp:
Für die Lyrics ist immer schon unser Sänger Mike verantwortlich. Deswegen kann ich Dir dazu gar nicht viel Näheres sagen. Zum einen verarbeitet er sehr reale Dinge in seinen Texten wie z.B. die Frage nach dem Sinn bzw. der Sinnlosigkeit von Gewalt und Kriegen, aber auch sehr private Dinge, die ihn persönlich beschäftigen. Auf der anderen Seite lässt er sich bei einigen Texten auch von fiktiven Themen z.B. aus Filmen inspirieren.

FFM-Rock:
Ihr werdet ja natürlich mit diesem Album im Gepäck auf Tour gehen. Was kann man live von euch erwarten? Und was erwartet ihr selbst?


Philipp:
Wir werden nicht direkt auf eine zusammenhängende Tour gehen, aber dafür eine Menge Einzelshows und Festivals europaweit spielen. Wie schon gesagt, kann ich es kaum erwarten, mit der neuen Besetzung wieder live zu spielen, weil einerseits die Stimmung in der Band so prächtig ist, aber auch, weil wir überzeugt sind, ein wirklich starkes Album im Gepäck zu haben. Außerdem freut es uns besonders, endlich mal in Ländern zu spielen, wo wir bisher noch nicht waren, wie z.B. Estland, Slowakei und Slowenien, und nicht zu wissen, was uns dort erwartet und wie wir dort bei den Fans angekommen.

FFM-Rock:
Gibt es in diesem Zusammenhang vielleicht die eine oder andere lustige Anekdote aus eurem Tourleben, die ihr hier mal zum Besten geben möchtet?


Philipp:
Es passieren ständig irgendwelche lustigen Sachen, aber mir fällt gerade nichts ein, was besonders herausragend war. Woran ich aber immer wieder denken muss, ist ein Festivalauftritt in Bayern, wo bei unserem Sänger Mike während einer Ansage sein Handy klingelte. Und er hatte tatsächlich nichts Besseres zu tun, als vor dem gesamten Festival-Publikum dranzugehen. Am anderen Ende war unser alter Drummer Ratte, der sich mit Mike treffen wollte, um einen mit ihm zu trinken. Mike sagte nur, dass es gerade etwas schwierig sei, weil er 500 km von zuhause weg auf 'ner Festivalbühne steht. Und das ganze Publikum stand dort und wartete verwundert auf den nächsten Song...

FFM-Rock:
Was treibt ihr außerhalb des Musikgeschäfts? Oder könnt ihr davon schon leben?

Philipp:
Von dieser Art von Musik können nur die allerwenigsten Bands wirklich leben, und auch nur, wenn sie ständig auf Tour sind, wie vielleicht Arch Enemy und In Flames. Die Illusion, von unserer Musik leben zu können, haben wir nie gehabt. Wir sind schon zufrieden, wenn wir nicht allzu viel privates Geld in die Band stecken brauchen. Allein die CD-Produktionen verschlingen immer einen Haufen Geld, das wir quasi durch unsere Konzerteinnahmen ansparen. Privat sind 2 von uns noch in der Ausbildung zum Elektrotechniker, einer ist SAP-Entwickler, einer ist gelernter Tischler und ich bin selbstständiger Foto- und Grafikdesigner.

FFM-Rock:
Welche Namen könnt ihr als eure Einflüsse nennen und welche Musik hört ihr selbst?

Philipp:
Beeinflusst wird man zwangsläufig von jeder Art von Musik, die hört und mag, auch wenn diese Einflüsse oft nicht offensichtlich sind. Meine größte Idole und Vorbilder sind seit Ende der 80er Jahre immer schon Metallica, Iron Maiden, Slayer und Black Sabbath. Darüberhinaus gehen aber unsere musikalischen Vorlieben schon etwas auseinander. Gemeinsam haben wir vor allem die Vorstellung, wie unsere Musik zu klingen hat, nämlich schnell, hart und groovig auf der einen Seite aber auch eingängig und melodisch auf der anderen Seite. Innerhalb dieser Vorstellungen können wir so ziemlich alle unsere musikalischen Vorlieben auf irgendeine Art unterbringen, weil uns der Stil eine Menge Freiräume lässt. Aber um dir mal ein paar Bands zu nennen, die ich persönlich gerne höre - da wären z.B. Rainbow, Spiritual Beggars, Black Label Society, Brand New Sin,...

FFM-Rock:
Gibt es etwas, was ihr euren Fans noch mitteilen möchtet? Wenn ja, habt ihr jetzt die Möglichkeit dazu.


Philipp:
Ich hoffe, dass sich viele Metal-Fans mal die Zeit nehmen, sich unser neues Album anzuhören und ich hoffe, dass Viele Gefallen daran finden. Dann hoffe ich natürlich, dass wir ganz viele von denen auf unseren diesjährigen Konzerten wiedertreffen werden und gemeinsam eine coole Party feiern werden. News und Infos zu aktuellen Live-Terminen gibt es immer auf unserer Website http://www.burdenofgrief.de/ und auf unserer MySpace-Seite www.myspace.com/burdenofgrief1

FFM-Rock:
Herzlichen Dank für dieses Interview und noch weiterhin viel Erfolg, was mit diesem Album in der Hinterhand eigentlich kein Problem sein sollte.

Peter von FFM-Rock


                                                                                                    Foto von der Burde Of Grief Homepage übernommen