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DEAD END HEROES – Lorsch, Kulturhaus Rex



Interview vom 07.06.11.14
Interviewpartner: Daniel Voegeli (dr., 1. v. li.) und Rolf Munkes (git., 1. v. re.)

Homepage:
DEAD END HEROES

F-R:
Moin ihr beiden, zunächst meinen Glückwunsch zu eurem neuen Album „Roadkill“ und danke, dass ich euch heute beim Videodreh über die Kamera schauen darf. Nutzen wir dann auch gleich mal die Gelegenheit, DEAD END HEROES vorzustellen. Daniel, du bist der Initiator der Band, daher geht die erste Frage an dich. In der Promoankündigung zum Album wird von einem Zufall gesprochen, der zur Bandgründung führte. Was ist damit gemeint?

Daniel:
Das war reines Schicksal. Ich habe Rolf angefragt, ob er mir unter die Arme greift für ein neues Album; es ginge um meine eigenen Songs auf einem eigenen Album. Er war ziemlich begeistert und sagte, er würde einen sehr guten Sänger kennen. Der Sänger kannte einen guten Bassisten usw. Und so hat sich das ergeben.

F-R.:
Wie kam es zur Zusammenstellung der Band DEAD END HEROES?

Rolf:
Wie gesagt, eigentlich hat der Danny mich rausgekramt, um das Ding zu produzieren, und anschließend haben wir überlegt, dass wir einen Sänger für die Sache organisieren müssen. Wir wollten keinen aus dem fernen Ausland haben, so fiel mir der Carsten (Anm.: Schulz, EVIDENCE ONE, Ex-DOMAIN) ein. Der Danny hat sich den Carsten angehört, hat Platten gekauft - er kannte ihn vorher nicht - und war sofort begeistert. Dann haben wir einen ersten Song aufgenommen, ein Tape gemacht und das war so supergeil, dass das keine Frage war. Der Carsten wiederum kannte Gott und die Welt und hat einen Bassisten vorgeschlagen, den Paul (Anm.: Loque, EDEN’s CURSE). Das ging alles ganz flott; das waren immer so die ersten Leute, die wir rausgesucht haben. Und den Holger (Anm.: Seeger, MIDNITE CLUB, MOBY DICK) hat der Steffen (Anm.: Seeger, Seegewerk Studios) vorgeschlagen, der mit Carsten die Vocals in seinem Studio aufgenommen hat. Das war schon ein Zufall, dass das alles von Anfang an sehr gut geklappt hat. Das weißt du ja vorher nie.

F-R.:
Hier schließt sich gleich die Frage der Namensgebung an. Steckt hinter dem Bandnamen DEAD END HEROES ein tieferer Sinn?   

Rolf:
Ich fürchte nein (lacht). Da gibt es keinen. Wir haben alle gedacht, dass das einfach passt.

F-R.:
Wem ist er eingefallen?

Daniel:
Carsten.

F-R.:
Daniel, du selbst bist Schweizer und spielst Schlagzeug in der Band ME AND THE REST. Doch etwas ungewöhnlich, aber immer mal wieder sind es Schlagzeuger, die neue Bands an den Start bringen und dazu dann auch noch musikalisch kleine Meisterwerke schaffen. Hast du „Roadkill“ eigentlich komplett selbst komponiert oder bist du nur mit Ideen zu Rolf gekommen?

Daniel:
Die Grundlage habe ich wirklich selber komponiert; die Basics vom Bass, Schlagzeug und die Grundmelodien. Aber jeder Musiker, der dazu kam, hat seine eigenen Ideen noch hinzugefügt. Vor allem Carsten hat eine Menge dazu beigetragen mit seiner Gesangsmelodie. Die Grundstruktur der Songs hab ich zu Hause komponiert, und auf dieser Grundstruktur haben wir das Stück für Stück zusammengesetzt. Am Ende kam Carsten mit seinen geilen Ideen und seiner Gesangsmelodie. Das hat das Ganze abgerundet. Ich konnte mir die Songs, so wie sie jetzt dastehen noch nicht vorstellen, weil ich ja die Gesangsmelodie noch nicht gehört hatte. Carstens Gesangsideen haben dann den gesamten Song gemacht. Es ist sehr super, so wie es jetzt geworden ist. Jeder hat seine eigenen Ideen noch reinpacken können, aber die Grundmusik ist so geblieben, wie ich sie wollte.

F-R.:
Vom musikalischen Stil her taucht ihr in alte Zeiten ab und lasst die seligen spät-70er und anfänglichen 80er Hardrock Zeiten wieder aufleben. Von dir Rolf und Carsten „Lizard“ Schulz weiß ich, dass da eure Vorlieben liegen. Wie sieht es diesbezüglich bei dem Rest eurer Mannschaft aus?

Rolf:
Von Danny weiß ich, dass er absolut auch aus der Ecke kommt. Wir haben ja schon eine Scheibe mit ME AND THE REST zusammen produziert, woher wir uns auch kennen. Dass das so sein Ding ist, hat man auch gemerkt, wie er dann mit den Riffs kam. Er wusste natürlich nicht so genau, wo die Reise hingeht. Ich hab ihm auch am Anfang gesagt, dass es natürlich hier und da eine Überraschung geben kann. Beim Paul weiß ich gar nicht so ganz genau, was der so alles hört. Was ich jetzt so aus dem Gespräch herausgehört hab, ist er schon auch sehr vielseitig, hört sehr viel. Das sind wir ja alle irgendwie. Ich bin da als Produzent sowieso nicht irgendwo so festgewurzelt und hör auch allen möglichen Kram. Ich glaube, wichtig ist, dass du in der Musik, die du machst, auch das rein gibst, von dem du das Gefühl hast, dass das da rein muss. Das muss schon einfach passen. Dazu muss man den Stil auch hören. Aber ich glaube, jeder bei uns kennt sich mit dem Stil absolut aus, auch Holger keyboardmäßig. Ich glaube, in dem Stil ist jeder fit, auch vom Alter her.

F-R.:
Rolf, eine Frage zur Produktion, die du federführend selbst in deinen EMPIRE-Studios übernommen hast. Carsten und Holger haben in den Seegewerk-Studios aufgenommen und Paul hat vermutlich zu Hause in Schottland alles eingespielt. Wie schwer ist es für einen Produzenten, die ganzen Parts, die von den einzelnen Musikern angeliefert werden, zusammen zu fügen?

Rolf:
Naja, die Jungs machen das ja alle nicht zum ersten Mal. Der Carsten hat ja schon so viel an anderen Produktionen abgegeben, der weiß, was er da macht. Der Steffen weiß, wie er die Chöre setzt beim Carsten; der weiß, wie er sie singt. Die haben da gute Mikros. Der Paul hat schon so viel zu Hause aufgenommen. Das ist eigentlich soundmäßig kein Problem. Man spricht sich vorher ab und macht es dann in der Regel so, dass man ein bisschen mehr abliefert, damit der Produzent am Ende raussuchen kann. Das hat der Paul z.B. gemacht, der hat einfach zwei Spuren geliefert, die eine, die so ganz trocken aufgenommen ist und die andere, die so ein bisschen Sound schon hat, und dann kannst du einfach wählen, kannst die zusammen mischen und kannst am Schluss das machen, was du haben willst.

F-R.:
Nennt doch bitte mal drei Songs, die ihr auf „Roadkill“ für euch persönlich als Anspieltipps empfehlen würdet, und erklärt auch gleich, warum genau diese.

Rolf:
„Roadkill“, „Cry For The Moon“ und „Stormfront“. Das sind meine Favoriten, absolut. Ich mag ja sowieso das langsame Tempo, daher „Cry For The Moon“. „Stormfront“ hat einfach so ein schleppendes Ding, das find ich sowieso geil, das ist einfach cool. Und „Roadkill“ ist die Nummer, die nicht umsonst auch der Titeltrack von dem Album ist, einfach gut abgeht. Tolle Laune, gutes Riff, geil.

Daniel:
Dasselbe gilt für mich. Das hätte meine Antwort sein können. Absolut.

F-R.:
Das Genre bluesiger oder oldschool Hardrock erlebt im Moment eine kleine Renaissance. Wie einfach oder schwer war es für „Roadkill“ einen Deal zu bekommen?

Rolf:
Generell ist schon eine Flut an Bands, die versucht, bei einem Label unterzukommen. Bei dem Label, bei dem wir jetzt gelandet sind, beim Georg von AOR Heaven, ging es echt ratzfatz mit der Antwort, und das find ich sehr positiv, weil du dann weißt, der findet es einfach geil. Und wenn er es geil findet, hoffen wir, dass er dann auch was tut dafür. Also das hat, glaub ich, keine Stunde gedauert, da kam die Antwort zurück. Er hat das Album gehört, hat angerufen und gesagt „Jungs! Geil! Mach ich! Will ich haben.“ Und das find ich geil! Ich würde das immer bevorzugen gegenüber einem Label, das drei Wochen mit der Antwort wartet und dann vielleicht doch Ja sagt, weil du einfach weißt: Der hat es gehört, dem gefällt es persönlich, also wird er zumindest sich seinen Hintern aufreißen und für das Album auch was tun. Das hoffen wir.

F-R.:
Könnt ihr bitte an dieser Stelle mal ein paar Eckdaten zum heutigen Videodreh verraten?

Rolf:
Da dürfen wir nicht zu viel verraten. Also, wir haben den Title-Track rausgesucht für den Dreh, weil wir was Schnelleres wollten, weil wir einfach was nehmen wollten, was abgeht, was im Netz oder wo auch immer es gestrahlt wird, eben dich direkt erwischt und direkt auf den Punkt kommt. Eine längere Nummer könnte man als zweites Video hinterher schieben, aber als erstes glaub ich brauchst du was, was direkt irgendwie ne Ansage macht. Da waren wir uns auch ziemlich schnell einig, dass das der Titel wird. Wir hatten „Cry For The Moon“ noch als Alternative, aber die Nummer ist halt ein bisschen länger und hat auch ein anderes, langsameres Tempo; für ein erstes Video von einer Debüt-Band – halt ich das für gefährlich. Von daher ist „Roadkill“ glaube ich nach wie vor eine gute Wahl. Ja, und das lief alles ganz cool heute. Die Jungs hier von Ambitious Films machen einen coolen Job und auf das Ergebnis sind wir selber gespannt.

F-R:
Zum heutigen Drehtag selbst: Du Danny bist ja der vielbeschäftigste Mann heute den ganzen Tag gewesen. Wie ist das? Hast du schon mal ein Video gedreht?

Daniel:
Nein. Das ist eine strenge Erfahrung (lacht). Das heißt: Spielen, spielen, spielen und noch mal dasselbe spielen.

F-R:
Würdest du es in diesem Stil hier wie heute noch mal so machen?

Daniel:
Ja, das ist ein Erlebnis!

F-R.:
Diese Frage bekommen alle meine Interviewpartner gestellt. Könnt ihr mal eine lustige Anekdote aus eurer musikalischen Vorgeschichte z. B. von einer Show, aus dem Proberaum oder dem Studio zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde? Irgendeine Panne?

Daniel:
Ja, die Panne ist: Mit meiner alten Band suchten wir einen neuen Gitarristen. Und da haben sich ein paar gemeldet. Nun kommen die ja auch nicht immer von 2 oder 3 km her, mancher wohnt auch weiter weg, obwohl die Schweiz ein kleines Land ist. Da kam bei uns einer vorspielen, der hatte aus lauter Nervosität seine Gitarre zu Hause vergessen (alles lacht).

F-R.:
So, dann zum Abschluss noch eure persönlichen Worte an unsere Leser und eure hoffentlich zahlreichen Fans, die ihr mit dem Album gewinnen werdet.

Rolf:
Wir sind irre stolz auf das Album und wir haben alle das Gefühl gehabt, dass wir irgendwie was Besonderes gemacht haben, dass wir echt einen guten Glücksgriff mit allen Musikern und mit allen Zutaten hatten, und wir hoffen, dass das so ankommt.

Daniel:
Ich bin sehr zufrieden, so wie das Album ist. Es gefällt mir wahnsinnig gut. Und ich denke, jeder, der wie ich Hardrock liebt, dem wird das Album bestimmt gefallen.

Danke für das Interview und alles Gute für euch sowie das Album!
Mike von FFM-Rock                                                    Foto by Frontrow