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MOB RULES – Wilhelmshaven, Pumpwerk



Interview vom 25.10.14
Interviewpartner: Klaus Dirks (voc.)

Homepage:
MOB RULES

F-R:
Moin Klaus, zunächst meinen Glückwunsch zum 20-jährigen Bandjubiläum, dass ihr u. a. mit eurer Jubiläumsbox „Timekeeper“ und dem heutigen „Break The Barriers Festival gebührend feiert. Bevor wir auf die Box näher eingehen, bitte erst eine kurze Aussage zum erneuten Wechsel zum Label Steamhammer/SPV.

Klaus:
Die Band hat einfach überlegt, nochmal was Neues zu probieren. SPV hat sich durchaus auch schon seit längerem um uns bemüht, und da wir so gesehen frei und ungebunden waren, haben wir es dann halt gemacht. Mehr steckt gar nicht dahinter. Eine rein geschäftliche Entscheidung, ohne böses Blut.

F-R.:
Eure Jubiläumsbox „Timekeeper“ besteht aus fünf Tonträgern. Neben der Best Of CD gibt es mit „Friends“ eine weitere CD, die Neueinspielungen bereits bestehender Songs mit Gastmusikern beinhaltet. Nach welchen Kriterien habt ihr die Kollegen und Freunde ausgesucht, die letztendlich mitgewirkt haben?

Klaus:
Eigentlich hat sich diese Idee so entwickelt. Wir haben uns vorher das gesamte Konzept der Box generell überlegt, auch mit den Gastmusikern. Das fing damals mit Udo Dirkschneider an. Dann hab ich mir halt Gedanken gemacht, welcher Kollege zu welchem Song gut passen würde, hab mit mehreren Leuten telefoniert oder gemailt und die Idee mitsamt dem Song vorgestellt und gefragt ob sie Lust dazu hätten. So hat sich das entwickelt. Ich hab mich sehr darüber gefreut, dass viele Kollegen das gern gemacht haben. Hier und da kam dann auch mal was spontan dazu. So haben wir „Coast To Coast“ umgeschrieben und neu aufgenommen. Das ist ja ein sehr alter Song von der ersten Platte. Den hat mein alter Freund Chity (Anm. Red.: Somapala, voc., CIVILIZATION ONE, RED CIRCUIT), den ich schon ewig lange kenne, dann eingesungen. Und als ich die neue Version, mit den neuen Keys gehört hab, dachte ich irgendwie, dass das plötzlich so ne Note VANDEN PLAS gekriegt hat. Da müsste eigentlich der Stephan Lill Gitarrensolo spielen! Ich hab ihn dann kurz vor knapp – wir waren nämlich schon kurz vor der Abgabe – angemailt, ihm das so geschildert, wie geil das Teil jetzt zu ihm passen würde – und da hat er es einfach gemacht! – Ja, so hat sich das alles peu à peu entwickelt, und am Ende hatten wir einen vollen Longplayer mit Gastmusikern zusammen. Das find ich klasse!

F-R.:
Für Fans weiterhin interessant ist die Single „My Kingdome Come“, die auch als Vorabsingle erschien. Erzähl doch bitte mal selbst, was den Hörer mit diesem Stück erwartet.

Klaus:
Wir haben ja inzwischen auch neue Songs geschrieben und haben uns dabei überlegt, dass es so weitergehen soll. „Broken“ und eben „My Kingdom Come“ ist das, was MOB RULES von den Songs heute darstellt, wie die Entwicklung halt ist. Das soll der Fingerzeig für die Zukunft sein.

F-R.:
Mit der beiliegenden DVD habt ihr ebenfalls aus dem Vollen geschöpft. USA Live Konzert, Videoclips, Konzert- und Tourmitschnitte. Was war dir persönlich am wichtigsten, was auf die DVD drauf musste und was durfte auf keinen Fall veröffentlicht werden?

Klaus:
Mit dem Schweden-Ding musste ich mich schon überwinden. Da sind ein paar Sachen dabei, wo ich zu sehen bin, wo mich nicht unbedingt alle Leute in diesem Zustand sehen müssen – mit dem Wohnwagen, die Wurstbrote schmieren … Aber gut, hat man drüber nachgedacht und – scheiss drauf, lass es halt einfach. Nach der Wacken Road-Show-DVD, die noch viel, viel schlimmer ist, weil das Filmteam ständig mit ner Flasche Jägermeister hinter mir hergerannt ist, ist dann auch nicht mehr viel falsch zu machen. Ich hab zwar kurz drüber nachgedacht, ob ich das eigentlich will, dass die Leute mich so sehen, aber hab dann gedacht, mein Gott, ist auch nur menschlich.
Wo ich sehr drauf geachtet habe, dass es ein hochwertiges Produkt wird, war halt das Konzert selber. Wir haben die Aufnahmen ja schon länger gehabt und haben auch lange überlegt, was wir damit machen, ob wir das separat als DVD rausbringen. Dann passte das halt mit der Box einfach so. Das war mir schon wichtig, weil Amerika halt immer was ganz Besonderes ist.

F-R.:
MOB RULES wurden seinerzeit von Matthias Mineur (git.) und dem ehemaligen Drummer Arved Mannott gegründet. Du selbst bist erst etwas später dazu gestoßen. Erzähl doch bitte mal, wie das mit MOB RULES angefangen hat.

Klaus:
Ich hatte zu der Zeit Gesangsunterricht bei dem Sänger von CROSSROADS (Anm. Red.: Reent Froehlich), die damals in Wilhelmshaven sehr groß waren. Die hatten gegenüber geprobt, ebenso der Arved, Matthias und auch der Thorsten Plorin. Die Band MOB RULES in dem Sinne gab es da eigentlich noch nicht, sondern die drei haben da geprobt, angefangen Songs zu schreiben und haben halt einen Sänger gesucht. Mein Gesangslehrer meinte dann einfach „Komm, die suchen was, geh mal rüber, versuch’s mal“. Und dann bin ich halt rüber gegangen. Wir haben dann geprobt, um zu gucken, ob das so einigermaßen funktioniert, und es funktionierte sogar ganz gut. Das war ein halbes Jahr harte Arbeit, und als wir dann ein kleines Programm zusammen erarbeitet hatten, haben wir uns über den Bandnamen Gedanken gemacht und sagten halt, wir nennen uns „MOB RULES“. Drei, vier Monate später haben wir gleich unser erstes Live-Konzert gespielt, und das war eben Januar 1994. Und ab da gab’s MOB RULES bis heute.

F-R.:
In 20 Jahren Bandgeschichte gab es einige, wenn auch nicht viele Besetzungswechsel. Welcher Weggang hat dich persönlich am heftigsten getroffen und welcher Zugang am meisten erfreut?

Klaus:
Naja, was heißt getroffen – etwas mitgenommen hat mich damals der Weggang von unserem Trommler Arved. Da ging es grad ein bisschen drunter und drüber, und ich hatte damit halt nicht gerechnet. Das war auch nichts Spezielles, alles nur etwas stressig, eine harte Zeit, wie wir es jetzt in den letzten Monaten auch hatten. Wie gesagt, das war ein bisschen überraschend und ein bisschen traurig, dass er halt einfach aufgehört hat und keine Lust mehr hatte, weil er sein Leben neu ausrichten wollte.
Bei den Zugängen wüsste ich generell gar nicht, wen ich da hervorheben soll, aber mit Sven (Anm. Red.: Lüdke, git.), das ist schon ein Hammer! Wir beide sind musikalisch wirklich nahezu eineiige Zwillinge. Als Sven in die Band kam, hab ich mal gemerkt, was das für ein Vorteil ist, wenn man eine fast identische Ausrichtung hat von der musikalischen Vorliebe her. Das ist schön. Das kannte ich bis dato gar nicht.

F-R.:
Gibt es ein MOB RULES Album, das für dich das wichtigste in deiner Bandkarriere ist?

Klaus:
Für mich persönlich war das „Radical Peace“-Album eines der wichtigsten Alben, und zwar einerseits, weil es kompositorisch eine riesige Herausforderung war, die Band und auch mich an gewisse Grenzen gebracht hat, und andererseits, weil ich für mich persönlich gesanglich noch mal richtig einen Schritt gemacht habe. Zumindest empfinde ich das persönlich so, dass ich vor allem im Gesangsstil und Ausdruck noch mal eine richtig gute Entwicklung gemacht habe. Während ich sonst doch schon in der Vergangenheit mehr kritischer mir selbst gegenüber war, war ich da mit meiner Gesangsperformance sehr zufrieden. Ich konnte sehr viel umsetzen, was ich mir damals vorgenommen hatte. Das hat mir mal richtig Schub gegeben für mich selber.

F-R.:
Immer wieder mal Interessantes bringen Fragen zur Privatperson ans Tageslicht. Was macht eigentlich ein Klaus Dirks privat, wenn mal nichts mit Musik ansteht?

Klaus:
Ich muss mal überlegen, weil das schon so lange her ist (lacht). Also, ich sag mal so: Eigentlich liegt immer irgendwas an, aber man muss ja auch mal abschalten, und was ich dann gerne mache, ist Joggen gehen und mit dem Hund spazieren gehen bzw. auch mit dem Hund Joggen gehen. Das ist wunderbar, um abzuschalten, Stress abzubauen und vor allen Dingen, Ideen zu entwickeln. Man muss auch nicht schnell laufen, aber wenn man seinen Kreislauf in Schwung bringt, sind schon echt tolle Ideen entstanden. Ich lauf dann durchaus auch mal so ein bis anderthalb Stunden. Dabei kann ich wunderbar mir wieder verrückte Sachen ausdenken, womit ich dann meine Band überfallen kann.

F-R.:
Diese Frage bekommen alle meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einer Show oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Klaus:
Bei mir gibt’s immer nur Lustiges! Da brauch ich gar nicht mal so lange in der Vergangenheit kramen: Die letzte lustige Anekdote, die mir passiert ist, war die Warm-Up-Show in Duisburg gestern vor unserem Festival. Das war eine kleine Halle, eine kleine Bühne. Ich wollte die Zuschauer animieren, die Fäuste zu heben, hab natürlich die niedrige Decke an der Bühne nicht bedacht und hab erst mal schön in die Decke geboxt, weil die Decke von der Bühne noch ein bisschen niedriger war als die Saaldecke. Natürlich auch pechschwarz angemalt. Ich stand erst vorne am Monitor und konnte da animieren, machen und tun. Und als ich dann ein Stück weiter hinten stand – wumm, volle Kanne (zeigt lächelnd seine lädierte Hand)!

F-R.:
So, dann zum Abschluss deine persönlichen Worte an unsere Leser und eure Fans.

Klaus:
Ich möchte mich auf jeden Fall bei all unseren Fans bedanken für die lange Treue, die ihr uns gehalten habt. Ich bin megastolz, dass wir so eine Box veröffentlichen konnten, und ich sag mal, es wäre wahrscheinlich nicht möglich gewesen, wenn nicht so viele Leute uns die letzten Jahre die Treue gehalten hätten. Ich bin guter Dinge, dass da noch einiges folgen wird und hoffe, man sieht sich dann.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Mike von FFM-Rock                                                              Foto by MOB RULES

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