Die Rückkehr der Gespenster Krimi Hörspiele
Interviewpartner: Patrick Holtheuer (AUDIONARCHIE), Christoph Piasecki (CONTENDO MEDIA)
FFM-ROCK:
Hallo Ihr beiden, nun ist es ja unter Insidern bereits längere Zeit kein Geheimnis mehr, dass die Rechte an den Gespenster-Krimis frei verfügbar waren und Du Patrick, irgendwann zugeschlagen hast. Kannst Du/Ihr etwas dazu sagen wie es dazu kam und wie die Idee geboren wurde, die Reihe wieder zu beleben?
Christoph: Das hast du aber jetzt zu vereinfacht formuliert, Martin.
Patrick: Frei verfügbar waren sie natürlich nicht so einfach, die Rechte lagen die ganze Zeit bei Bastei Lübbe, es hatte sich aber niemand darum bemüht. Ich alleine habe auch nicht zugeschlagen, das war schon eine gemeinsame Aktion. Anfang 2013 – ja, es ist schon fast zwei Jahre her – kam mir die Idee, mal wegen der Gespenster-Krimis dort anzuklopfen, da ich es für eine interessante Idee halte und mich gewundert habe, warum sich keiner um diese Lizenz bemüht hat. Parallel zur Anfrage bei Bastei Lübbe sprach ich mit Christoph, ob man das nicht gemeinsam machen wollte, da ich alleine das auch nicht gewuppt bekommen hätte.
Christoph: Patrick und ich sind ja ohnehin seit Jahren miteinander im Gespräch und als er mir von der Idee erzählte, war ich natürlich sofort begeistert. Mit unser beider Thriller-Reihen (Mord in Serie, Mindnapping) hatten wir ja bereits sehr atmosphärische Hörspiele geschaffen, da gefiel mir natürlich die Idee sowohl von der kreativen Seite her, als auch von der Marktseite her, denn für qualitativ hochwertige Horror-Hörspiele (der Begriff Grusel wirkt irgendwie immer etwas ‚niedlich’, finde ich) sehe ich schon eine Nachfrage. Und ähnlich, wie bei unseren Thriller-Reihen, sehe ich bei den Gespenster-Krimis ebenso die Möglichkeit, das gesamte breite Spektrum des Horror-Genres auszuloten.
FFM-ROCK:
Direkt an dieser Stelle noch einmal die Frage speziell an Dich, Patrick, hinterhergeschoben. Du hast lange keinen Hehl daraus gemacht, dass Grusel nicht Dein Ding oder gar Priorität ist. Warum also mit einem mal doch und warum die Gespenster Krimis?
Patrick: Das würde ich anders formulieren, ich bin einfach kein Freund von Trashvertonungen auf Low- bis Non-Budget-Niveau. Die Gespenster-Krimis mochte ich damals sehr und wenn sich die Möglichkeit ergeben sollte, diese fortzuführen, wieso sollte man das nicht machen? Die Reihe scheint ja immer noch viele Fans zu haben, also gibt man denen was sie mögen und Christoph und ich haben gemeinsam die Möglichkeit an etwas zu arbeiten, was wir wiederum mögen.
Christoph: Ich bin ja ebenfalls darauf angesprochen worden, warum Patrick jetzt „auf Grusel“ macht. Ich hatte aber auch damals (also auch zu Zeiten, als Patrick Rezensionen verfasste) schon bei Patrick es immer so verstanden, dass er keine grundlegende Abneigung gegen Grusel hat, sondern eben gegen die Art und Weise, wie an diesen von Produktionsseite herangegangen wird. Oftmals wird Grusel im Bereich Hörspiele mit Groschengrusel gleichgesetzt, das Problem sehe ich da aber, wie Patrick, weniger bei den zugrunde liegenden Romanen, sondern daran, wie sie zum Teil jeweils umgesetzt wurden oder werden.
FFM-ROCK:
Dass die Reihe kommt stand ja, wenn auch nicht in Stein gemeißelt, fest. Der Labelcoop hat dann aber auch mich ein wenig überrascht. Ich weiß ja, dass Ihr bereits seit Euren Anfängen mit Euren eigenen Labeln zusammen aufnehmt und euer Kontakt ist eng, aber wie kam die Idee zu dieser Coop? Mögt Ihr beide da ein wenig erzählen? Wer übernimmt was und wie genau funktioniert die Zusammenarbeit?
Christoph: Die Idee war eigentlich von Anfang an da, bzw. wir brauchten eigentlich nur das richtige Projekt, um mit dieser Kooperation zu beginnen.
Patrick: Die Gespenster-Krimis machten da den Anfang und alleine hätte ich es nicht geschafft, eine neue Reihe starten zu können. Was machen wir beide zusammen…fast alles. Wir wählen die Vorlagen aus, wir suchen gemeinsam die Autoren für die Adaptionen oder für ganz neue Skripte aus, wir führen gemeinsam Regie und am Ende sitze ich am Dialogschnitt. Klar, die Drecksarbeit mache dann ich, super, danke, Christoph! Spaß.
Christoph: Ich wusste ja schon von unserer langjährigen Zusammenarbeit, dass wir, was z.B. Regie angeht, sehr leicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Auch ansonsten ‚ticken’ wir ja sehr gleich, was z.B. den eigenen Anspruch angeht, welche Qualität wir wollen. Auch bei der Auswahl der Themen und Skripte war das sehr easy. Bei der Auswahl der Sprecher kommen von beiden Seiten Ideen, letztlich waren es dann immer die richtigen Sprecher auf den richtigen Rollen.
FFM-ROCK:
Nun hat dereinst ja Oliver Döring mit den ersten sechs damaligen Folgen einige verdammt hohe Messlatte vorgegeben. Einige Titel gelten unter Fans als Genrereferenz. Provokant gefragt, was haben Eure Folgen was die alten nicht haben? Befürchtet Ihr, in einen Topf geworfen oder ewig verglichen zu werden, so wie zum Beispiel Dennis Ehrhardt mit seinem Sinclair Erbe, das er ja auch von Oliver Döring übernahm?
Patrick: Kann man heutzutage überhaupt noch etwas haben, was andere nicht haben? Wir machen einfach das, was wir für richtig und gut halten, präsentieren packende Hörspiele auf hohem Niveau und versuchen schlicht und ergreifend gut und spannend zu unterhalten. Vergleiche wird es immer wieder geben, das kann man keinem verbieten, das soll jeder halten wie er mag. Wir machen jetzt Gespenster-Krimi 2015 und ich behaupte einfach mal, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen und es auch nicht werden.
Christoph: Besser hätte ich es nicht sagen können. Vergleiche werden ja immer gemacht, egal, wie sehr sie hinken mögen. Wir machen aktuelle und spannende Horror-Hörspiele für ein heutiges Publikum und werden, wie schon bei unseren anderen Produktionen, auch beim Klang und den Sprechern alle Register ziehen. Das ist nun mal unser Ding. J
FFM-ROCK:
Ihr greift mit den neuen Folgen ja nicht nur klassische Romane auf sondern präsentiert auch eigens von Markus Topf geschriebene frische, neue Themen. Gibt es Autoren, die Ihr absichtlich umschifft, Themen die Ihr nicht bringen wollt? Noch eine weitere Frage zu den Themen: Wie ist Eure Gewichtung? Moderne Themen? Klassische Themen oder sind Zombies, Werwölfe und Vampire für Euch fast gänzlich tabu?
Patrick: Wen sollen wir umschiffen und warum? Nein, das ist nicht der Fall. Auch Themen werden nicht vermieden, an welche denkst Du da? Ich wüsste spontan jedenfalls nicht, was wir vermeiden sollten.
Christoph: Tabu ist nichts, nur langweilige Hörspiele. Auch klassischen Themen kann noch was abgewonnen werden. Dabei kommt es ja immer auf das ‚Wie’ an.
Patrick: Was die Gewichtung betrifft, so versuchen wir einen guten Mittelweg zu finden. Mal geht es moderner zu, mal klassischer, dann gibt es wiederum auch klassische Themen im modernen Gewand. Wir versuchen einfach, den Weg einzuschlagen, der nicht nur uns als Macher, sondern hoffentlich auch den Hörern am besten gefallen wird.
Christoph: Ist es eher mit einem moderneren Thema (Folge 3: Hollywood-Horror ist modern und es kommt ein Untoter vor) möglich, dann machen wir auch das.
Patrick: Die Gespenster-Krimis bieten unglaublich viele Szenarien, so dass wir uns in keiner Weise einschränken müssen.
Christoph: Und wie du schon sagst, Martin, wird es auch neue Stories geben, die eben auf keiner Vorlage basieren. Da ist nicht nur Markus Topf am Start.
FFM-ROCK:
Wie kam die Idee, auch eigene Themen zu bringen? Hatte Markus feste Vorgaben oder völlig freie Hand in seiner inhaltlichen Wahl?
Christoph: Hoppla, da habe ich wohl vorgegriffen gerade.
Patrick: Das war eigentlich von Anfang an klar, dass wir auch neue Geschichten bringen wollten, nicht „nur“ reine Adaptionen. So gibt man der Reihe meiner Meinung nach auch mehr Wertigkeit, Eigenständigkeit und man schafft Kaufanreize, da es diese Geschichten in der Form auch nur in unserer Reihe gibt. Was Markus Topf betrifft, weder noch. Man bespricht die Ideen gemeinsam oder Markus liefert welche an und schlägt Themen vor, das ist ein Miteinander und gemeinsam versucht man interessante Geschichten zu erzählen.
Christoph: So und nicht anders läuft es ja auch generell mit Markus und anderen Autoren. Im Falle von „Teufelstochter“ (Folge 2) entstand die Idee während der Aufnahmen mit Katrin Heß zu „Mord in Serie 14: Eingemauert“. Markus war bei den Aufnahmen vor Ort und wir beide waren vollkommen hin und weg, wie intensiv Katrin alleine schon die Eröffnungsszene aus dem Thriller gespielt hat, wir hatten beide Gänsehaut bekommen. Und als sie in einer anderen Szene einen Mann verführen sollte, war das ebenso grandios gespielt. Da war uns sofort klar, Katrin muss eine Geschichte auf den Leib geschrieben bekommen. Katrin war begeistert von der Idee und somit war der Grundstein von „Teufelstochter“ gelegt.
Patrick: Markus Topf ist übrigens nicht der einzige Autor, der etwas zur Reihe beisteuern wird, das sei schon mal an dieser Stelle verraten.
FFM-ROCK:
Nun ist es ja so, dass gerade bei Mord in Serie die Geschichten von Markus Topf immer wieder inhaltlich starken Bezug auf diverse teilweise aktuelle Filmthemen nehmen. Erwartet uns das bei den Gespenster-Krimi auch oder legt Ihr gesteigerten Wert auf Originalität und Eigenständigkeit?
Patrick: Dazu kann Christoph sicherlich mehr sagen, auch wenn ich nicht glaube, dass man sich bei Mord in Serie bewusst an Filmen orientiert. Wie dem auch sei, wir orientieren uns nicht an irgendwelchen Filmen. Es kann natürlich sein, dass dies schon bei einer Heftromanvorlage der Fall war, aber in der Regel machen wir dies nicht und präsentieren eigenständige Geschichten.
Christoph: Wir orientieren uns eigentlich nie an aktuellen Filmthemen. Du musst immer an den langen Vorlauf denken, den wir teilweise bei den Produktionen haben. Dass uns Hollywood zwischen Skript und Veröffentlichung des Hörspiels bei dem einen oder anderen Thema (wir sprechen hier aber auch allerhöchstens von der Grundprämisse, denn inhaltlich gibt es keine Parallelen) mal bei einem Thema ‚überholt’, das nimmt man dann einfach hin, was soll man auch sonst machen. Auch bei „Mord in Serie“ legen wir stets hohen Wert auf Originalität und Eigenständigkeit. Im Januar erscheint parallel zu „Gespenster-Krimi“ 1+2 bereits die 16. Folge von „Mord in Serie“ und keine Folge gleicht dabei der anderen, das Genre Thriller eröffnet schließlich unglaublich viele Möglichkeiten, man muss sie nur nutzen. Das ist uns besonders wichtig und so wird es auch bei „Gespenster-Krimi“ und dem Genre Horror sein.
FFM-ROCK:
Ihr zieht, was eure Labeleigenen Serien Mord in Serie und MindNapping angeht, beide am gleichen Strang. Bitterböse Geschichten zu erzählen, die oft nicht so sind, wie sie scheinen und viele teils rabenschwarze Wendungen oder Enden besitzen. Ist das auch Maxime für die Gespenster Krimis? Schreibt Ihr gewisse Enden bewusst um oder verändert ihr gewisse Originalinhalte?
Patrick: Nein, die Gespenster-Krimis behandeln wir völlig losgelöst von dem was wir mit unserem eigenen Label machen und es soll die bestmögliche Geschichte erzählt werden. Da wird nichts auf Krampf umgeschrieben, damit es bitterböse endet oder unvorhersehbar wird. Es wird so umgesetzt, wie es am besten ins Ohr geht und es soll gut unterhalten.
Christoph: Jede Serie und Reihe hat seinen eigenen Stil. Natürlich gibt es Wendungen oder Überraschungen, das macht eine gute Geschichte aus. Aber auf Biegen und Brechen haben wir das bisher nicht gemacht, warum sollten wir damit jetzt anfangen? Natürlich hat jedes Medium andere Möglichkeiten, daher werden natürlich beim Übertragen eines Romans in ein Hörspiel auch deren neue oder andere Möglichkeiten genutzt, um das Medium auch auszureizen. Wie Patrick schon sagt, die einzige Prämisse bei einer Adaption ist, die bestmögliche Geschichte daraus zu machen.
FFM-ROCK:
Mögt Ihr ein wenig zu den Eckpfeilern Musik, Sprecher und Dialogbuch sagen? Wer zeichnet sich für Auswahl und Entstehung verantwortlich?
Patrick: Dazu möchte ich eigentlich gar nicht so viel sagen, das sollen die Hörer alles selber auf sich zukommen lassen. Aber vielleicht ein paar Schlagworte dazu: Norbert Langer, Markus Topf, Earl Warren, Jürgen Thormann, Lutz Mackensy, Volker Brandt, Marcel Schweder, Daniela Hoffmann…
Christoph: Bevor Patrick jetzt minutenlang die Namen aufzählt. Wichtig ist und war uns ja immer, eine hochkarätige Riege an Sprechern vor dem Mikro zu versammeln. Deren enorme Spielfreude wird sich auch auf den Hörer übertragen, denn wie die Sprecher in ihren Rollen gespielt, gelitten, geschrien, gelebt haben, das ist ganz großes Kino. Das verdient natürlich eine entsprechende Kinovertonung und wer die Teams von u.a. „Mindnapping“ und „Mord in Serie“ kennt, weiß, dass wir da sehr großen Wert auf Qualität legen.
FFM-ROCK:
Gibt es etwas, was für Euch von vornherein ein No Go war und was musste die neue Reihe unbedingt besitzen?
Patrick: No Gos fallen mir jedenfalls keine ein, aber was sie unbedingt besitzen muss: Qualität. Das dürfte uns auch gelungen sein, denke ich.
Christoph: No-Gos? Trash. Jemand schrieb neulich im Forum, dass man sich die Messlatte sehr hoch gesetzt hätte. Da damit die bisherigen Produktionen von Contendo und Audionarchie gemeint sind, nehme ich das als Kompliment.
FFM-ROCK:
Ich habe erst kürzlich gelesen, dass es so etwas wie einen Schlußsong nicht geben wird. Dabei funktioniert dieser, wie ich finde, bei Mord in Serie ganz vorzüglich. Nun ist Folge 1 'Mörderbäume' ja so lang, dass dieser gar nicht passen würde. Aber ist so etwas wie einen Bonussong für die Zukunft doch geplant und falls ja, wie würde dieser stilistisch ausfallen?
Patrick: Von meiner Seite aus ist das nicht geplant und ich finde, dass es eher ein Merkmal von Mord in Serie ist. Wir machen die Gespenster-Krimis, ganz andere Baustelle. Vielleicht passt es ja irgendwann mal thematisch, das wird man dann sehen.
Christoph: Wir hatten damals bei „Mord in Serie“ die Idee gehabt, diese Reihe filmisch anzugehen. D.h. einen Aufbau wie bei einem Kinofilm. Teaser, Anfangsmusik, Geschichte, Abspann, Schlusssong und, für die Leute, die bis zum Ende der CD hören, eine weitere Szene, die ebenfalls wieder einen Twist enthalten kann. Vergleichbar also wie im Kino, wo die Leute belohnt werden dafür, dass sie nicht beim ersten Wort des Abspanns panisch den Kinosaal zu verlassen.:) Das haben wir nur bei „Mord in Serie“ bislang gemacht. Nicht bei „Team Undercover“ (unserer Jugendkrimiserie), nicht bei der bald startenden „Potz Blitz – Die Zauberakademie “. Bei „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ auch nicht, bzw. da gab es einen Bonustrack mit dem Titellied in voller Länge. Wichtig ist aber doch, dass jede Produktion ihren eigenen Stil hat. Sollte mal ein Lied eine wichtige Funktion in einem „Gespenster-Krimi“ haben, kann es möglich sein, dass wir das als Bonussong bringen, aber eine feste Institution wird das nicht sein.
FFM-ROCK:
Eine weitere brennende Frage dürfte die kommende Veröffentlichungspolitik sein. Wartet Ihr erst einmal ab, wie die ersten Folgen einschlagen oder ist direkt ein fester Rhythmus geplant? Wie viele Folgen kommen denn maximal/minimal pro Jahr und mit welchem Abstand?
Patrick: Einfach in den blauen Dunst hinein machen wir natürlich nichts, Erfolg muss schon da sein, aber die momentanen Planungen sehen vor, dass wir jetzt erst mal wohl 5-6 Folgen in 2015 bringen und dann sehen wir mal weiter. Schlägt die Reihe ein, machen wir weiter. Sind die Zahlen nicht zufriedenstellend, dann war es das. Der aktuelle Rhythmus sieht 3 Folgen im Frühjahr vor und je nachdem wie es läuft dann 2-3 im Herbst. Dann ziehen wir eine erste Bilanz.
Christoph: Da es eine Reihe mit abgeschlossenen Geschichten ist, kann auch sofort zugegriffen werden.
FFM-ROCK:
Jetzt haut mal ein wenig auf die Kacke: Der Hörspielsektor ist rückläufig und eure Stammserien kämpfen mit Absatzzahlen. Warum sollten die Leute ausgerechnet die Gespenster Krimis kaufen?
Patrick: Ich bin mal so frech und behaupte, dass die Produktionen für sich genug auf die Kacke hauen werden. Dickhosige, markige Sprüche wirst Du von uns nicht zu hören oder zu lesen bekommen. Christoph und ich werden nicht hingehen und behaupten, dass wir mit den neuen Gespenster-Krimis, das Hörspiel-Rad 4.0 erfunden haben. Man sollte die Reihe einfach kaufen, wenn man gute, knackige Hörspiele aus dem Grusel- und Horrorgenre haben möchte, die auf hohem Niveau produziert worden sind.
Christoph: Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Aber Patrick, haben wir nicht bereits das Hörspiel-Rad 5.0 damit erfunden? Ein kleiner Scherz. Aber warum die Leute ausgerechnet die Gespenster-Krimis kaufen sollten? Weil sie verdammt gut sind.
FFM-ROCK:
Wo wir gerade beim Löchern sind, würde ich gern einige Fragen zu Euren sonstigen Produktionen stellen. Christoph, Potz Blitz lässt ja nun einige Zeit auf sich warten, Team Undercover geht bereits mit „In flammenden Inferno“ in die nächste 13. Runde und "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist gerade frisch erschienen. Warum gerade jetzt der momentane Run auf Kinder- und Jugendserien bei Contendo?
Christoph: Ich würde das nicht als Run bezeichnen. Wir kommen ja schließlich auch mit neuen erwachsenen Themen demnächst, das gleicht das dann wieder aus. J Mit „Team Undercover“ ist es uns gelungen, spannende Jugendkrimis zu produzieren, die von vielen Rezensenten sogar als „beste deutsche Jugendkrimiserie“ bezeichnet werden. Die Idee zu „Potz Blitz – Die Zauberakademie“ kam uns bereits 2010, also zu einem Zeitpunkt, als „Team Undercover“ gerade erst anlief. Mit dieser Serie möchten wir zeigen, dass man auch Hörspiele für Kinder und Jugendliche machen kann, an denen Erwachsene/Eltern ihren Spaß haben werden. Vielleicht gibt es dann demnächst im Kinderzimmer ein Gerangel um den CD-Player, weil die Eltern unbedingt noch mal die Folge hören wollen? J Wir wollten intelligente Unterhaltung machen, Kinder von heute sind nämlich viel cleverer, als sie von manchen gehalten werden. Du sprichst unser erstes Märchen an. Märchen waren mir immer ein besonderes Anliegen, weil ich mich gerne an meine Märchen-LPs und Kassetten zurück erinnere, die ich als Kind gehört habe. Irgendwie scheint das heute kaum mehr gemacht zu werden, also ECHTE Märchenhörspiele und nicht nur einfache oder gar billig runtergekurbelte Geschichten der Gebrüder Grimm. Da sollte mal umgedacht werden! Kein Kind würde in einen Film gehen, der so aussieht, wie manche lieblose Märchenerzählung klingt! Es sollten Märchen für heutige Ohren sein, so, wie ja alle unsere Produktionen wie aufwändige Kinoproduktionen klingen. Ich war überrascht, dass noch niemand sich an „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gewagt hatte und Markus Topf war ebenso Feuer und Flamme, wie ich. Durch die Einholung der Rechte, die Originalmusik verwenden zu können, ist uns, wie ich finde, eine wunderschöne Neu’verfilmung’ des Märchens gelungen, nur eben für die Ohrenkinoleinwand. Da es sich schnell herauskristallisierte, dass wir damit einen Nerv getroffen hatten und der Ruf nach weiteren Märchen aufkam, wurden bereits weitere Märchenhörspiele in Angriff genommen, die mindestens genauso schön sein werden.
2015 wird es im übrigen noch ein weiteres Projekt für die Zielgruppe Kinder/Jugendliche geben, aber um was es sich dabei handelt, möchte ich noch nicht verraten. Dies wird, wie Ende 2014 das erste Märchen, ein Einzelprojekt sein, dem bei Erfolg weitere folgen werden.
FFM-ROCK:
Hast du weitere Erwachsenenprojekte in der Pipeline oder dürfen wir zukünftig auch mal eine fortlaufende Serie von Dir erwarten?
Christoph: Ja, die ersten Skripte für weitere Erwachsenenprojekte werden gerade geschrieben und ich bin schon sehr aufgeregt, denn es sind tolle, neue Ideen und ich freue mich schon darauf, diese umzusetzen.
FFM-ROCK:
Bist du kritikfähig?
Christoph: Absolut! Es gibt doch nichts schlimmeres, als sich nicht weiterzuentwickeln und auf der Stelle zu treten! Was mir persönlich jedoch nichts bringt, ist ein „Alles mies“ oder ein „Alles top“. Daraus kann ich mir nichts ziehen an Information und auch jemand, der sich vielleicht für eine Produktion interessiert, kann aus so einer Aussage nicht ersehen, ob es was für ihn wäre oder nicht. Es kann durchaus mal passieren, dass ich bei einem Kritiker oder Rezensenten nachhake. Nicht nur, wenn ich eine Aussage einfach nicht verstanden habe, sondern auch, wenn es mich interessiert und ich mehr ins Detail gehen würde. Denn wie gesagt, Stillstand ist tödlich...und vor allem langweilig.
FFM-ROCK:
Patrick, dieselbe Fragen an Dich.
Patrick: Was weitere Projekte betrifft, so halte ich mich mit Aussagen und Ankündigungen zurück, denn da ist durchaus was in der Pipeline, aber die Zeit ist noch nicht reif, um mehr zu verraten. Was die Frage angeht, ob ich kritikfähig bin: Nein, bin ich nicht. *lach* Sagen wir so, wenn Kritik berechtigt und konstruktiv ist, dann setze ich mich damit auch auseinander. Dass ich sie umsetzen werden, ist damit nicht gesagt. Im Ernst, es kommt auch darauf an, WER an mich mit Kritik heran tritt. Wenn der- oder diejenige sich mit der Materie ebenfalls auskennt, dann hört man natürlich eher zu und hinterfragt sich oder das Projekt. Was man dann letztendlich daraus macht, das wird man sehen und das muss jeder für sich entscheiden.
FFM-ROCK:
Du bist mit den Absatzzahlen von MindNapping schon lange nicht zufrieden, produzierst zwar viele Aufträge, stagnierst aber mit eigenen Audionarchie Produktionen. Siehst Du Gründe warum andere Produktionen eventuell besser laufen, oder was Du eventuell verändern musst?
Patrick: Ob ich mit den Verkaufszahlen zufrieden bin oder nicht, spielt ja keine Rolle, es geht eher darum, ob genug eingespielt wird oder nicht. Man kann auch mit Verkaufszahlen zufrieden sein, obwohl sie nicht genug einspielen oder sie sind top, spielen genug ein, aber man ist trotzdem unzufrieden, sowas gibt es in dieser Branche ebenfalls. Was die eigenen Produktionen betrifft, so habe ich mehr als genug Ideen, werfe sie aber nicht auf den Markt, weil dafür die Ressourcen fehlen, ganz einfach. Ich kann mir keine Risiken erlauben, that´s it. Deshalb bin ich sehr vorsichtig und zögerlich. Was anders laufen muss, weiß ich bereits, daran wird gerade gearbeitet, aber auch da möchte ich noch nicht zu viel verraten. Wenn die Zeit reif ist, kommt auch mehr von Audionarchie. Aber: jetzt kommen doch die Gespenster-Krimis in Zusammenarbeit mit Contendo Media. Immerhin.
FFM-ROCK:
Was den Ball wieder zu Christoph bringt: Die Mord in Serie scheint ja für weitere Folgen gesichert. Kämpft Contendo mit ähnlichen Problemen wie Audionarchie oder seht Ihr das Genre Thriller ein wenig rosiger?
Patrick: Mit welchen Problemen kämpft Audionarchie denn? Davon ab, ich glaube nicht unbedingt, dass man ein Genre rosiger sehen kann. Vielleicht noch Grusel, aber ansonsten eher nicht. Es dürfte für jeden gleich schwierig sein, der sich auf diesem Markt bewegt.
Christoph: Ja, was den Markt angeht, sitzen wir doch alle im selben Boot. Auch wir müssen von Folge zu Folge sehen, wie es läuft und Zwischenbilanz ziehen.
FFM-ROCK:
Eure momentane Meinung zum Hörspielmarkt?
Patrick: Ich weiß nicht, ob man dazu noch viel sagen muss. Es werden ja seit zig Jahren sowieso die gleichen Aussagen getroffen. Alles schlecht, alles Mist, die Zahlen sind mies, lohnt sich alles nicht usw., es findet eine Marktbereinigung statt etc. pp. Wenn dem tatsächlich so wäre, dann würde es einige Produktionen gar nicht mehr geben, einige Macher hätten die Segel gestrichen, der Markt wäre ziemlich ausgedünnt. Mag sein, dass einige das auch so sehen und dass es stellenweise tatsächlich so ist, aber ich finde, dass der Markt auch weiterhin sehr viel hergibt. Ich halte nichts von diesem apokalyptischen Gewäsch. Wenn alles so fatal wäre, dann wären wir nicht mehr hier und würden alle einem ganz normalen Job nachgehen.
Christoph: Ich würde mir wünschen, dass sich der Spruch „Qualität setzt sich durch“ bewahrheitet, das ist sicher auch im Sinne der Hörer. Dann gewinnt man auch beim Zufallsgriff ins ‚Kaufhausregal’ (ob jetzt vor Ort oder digital) mehr neue Hörer dazu, statt dass sie vielleicht verschreckt werden von der Qualität mancher Produktion auf dem Markt.
FFM-ROCK:
Was gedenkt Ihr mit Blick zurück zukünftig ein wenig besser zu machen?
Patrick: Nichts. So wie es gelaufen ist, ist es schon richtig gewesen und darauf lässt sich aufbauen. Ich bin in der Hinsicht schon jemand, der an das Schicksal glaubt und sich alles auf Dauer so zusammenfügen wird, wie es sein soll. Von daher: es wird weiterhin die bestmögliche Arbeit abgeliefert.
Christoph: Ich denke, unsere beiden Labels haben sich einen guten Ruf aufgebaut. Werden wir dem mit unseren zukünftigen Produktionen gerecht, haben wir doch alles richtig gemacht.
FFM-ROCK:
Berühmte letzte Worte?
Patrick: Kauft bitte die Gespenster-Krimis, bleibt unseren Labels auch einzeln treu und macht euch auf weitere Projekte gefasst, einzeln oder gemeinsam. Danke an die Fans und danke für das Interview!
Christoph: Ganz genau. Seid neugierig, was euch erwartet bei den Gespenster-Krimis und unseren anderen Produktionen. Greift zu und kauft sie, lasst euch packen von den Hörspielen. Und wenn sie euch gefallen: weiterempfehlen! Auch von meiner Seite ein ganz großes Danke an alle Fans. Und danke für das Interview, Martin!
VÖ: 13.03.15