IRON SAVIOR
Interviewpartner: Yenz Leonhardt (b.)
Mailer
Homepage:
www.iron-savior.com
F-R:
Moin Yenz, Iron Savior haben mit „Megatropolis“ mittlerweile ihr 6. Studioalbum am Start. Erklärt sich die 3-jährige Pause zwischen „Battering Ram“ und eben dem Neuling aus den Nebenbaustellen Savage Circus, Dockyard1?
Yenz:
Hey Mike! - Ja, das kann man wohl so sehen… Wir wollten eigentlich weitaus früher mit den Recordings für „Megatropolis“ anfangen, der Album Titel stand eigentlich auch schon für uns seit Ende 2005 fest … Der Hauptgrund war aber, dass uns mit "Battering Ram“ ein sehr kompaktes Album gelungen ist und es wurde uns langsam klar, dass wir uns neu orientieren müssen, um mit „Megatropolis“ noch einen draufsetzen zu können. Es hat einfach gedauert, bevor wir mit „Flesh“ erstmals sagen konnten: „Dieser Song gehört ins Megatropolis Universum“. Danach ging es aber auch in extremster Weise zur Sache, allerdings hatten wir da schon Mitte 2006.
F-R.:
Eine einzige Frage noch zur Tätigkeit von Piet Sielck und dir bei Savage Circus. Besteht hier nicht die Gefahr, dass bei relativ gleichwertigen Bands mit ähnlich musikalischer Ausrichtung, auf Dauer nicht eine auf der Strecke bleibt, oder die genannten Musiker sich für eine Band entscheiden müssen? Diesen Fall gab es ähnlich ja schon mit deinem Vorgänger Jan S. Eckert (b.), der sich damals für Masterplan entschied.
Yenz:
Für mich sind die beiden Projekte schon sehr unterschiedlich. Iron Savior ist musikalisch ein sehr direktes und „No Bullshit“ Metal Monster. Wir versuchen ständig, die Sachen auf den möglichst einfachen und powervollen Nenner zu bringen. Diese stählerne Schlichtheit ist einfach die Macht. In Savage Circus wiederum befinden wir uns in einer weitaus düsteren und progressiveren Dark Fantasy Welt, wo alles möglich ist, auch musikalisch. Für mich ist es schon sehr bereichernd, zwischen diesen beiden Polen hin und her pendeln zu dürfen. Die einzige Gefahr ist wohl der Zeitfaktor. Um beide Bands präsent zu halten, muss man schon eine Menge Arbeit reinstecken. Das schaffen aber eine Menge andere Leute auch, also warum sollten wir das nicht meistern können?
F-R.:
Mit „Condition Red“ wurde 2002, sagen mir mal, eine textlich futuristische Ära bei Iron Savior eingeläutet, die sich mit „Megatropolis“ schon über drei Alben erstreckt. Ist dieses Thema jetzt abgeschlossen, oder soll es mit eurem siebten Album fortgeführt werden?
Yenz:
Ich bin mir sicher, dass wir uns weiterhin mit futurischen Themen beschäftigen werden, Piet und ich verschlingen regelrecht Romane und Filme aus der Sci-Fi und Cyber Punk Ecke, unterhalten uns gerne darüber, in der Richtung gibt es noch unendlich viel zu sagen. Wir leben in einem entscheidenden Zeitalter, wo die Nachtrichten voll von Themen wie Globaler Erwärmung und Krieg um Rohstoffe sind. Das hat alles schon einen sehr futurischen Klang.
F-R.:
Stand die Entstehung von „Megatropolis“ unter einer Art Erfolgsdruck, da seine beiden starken Vorgänger, die bei Presse und Fans durchweg guten Resonanzen erhielten, noch in euren Köpfen herumgeisterte oder konntet ihr durch den zeitlichen Abstand eher locker an das Songwriting herangehen?
Yenz:
Druck, ganz klar, aber eher von uns selbst. Wir brauchen das Gefühl, dass eine klare Entwicklung seit der letzten Platte stattgefunden hat. Diesmal hat es eben gedauert, bevor wir so weit waren.
F-R.:
Gab es im Vergleich zu den beiden Vorgängern Änderungen bei den Aufnahmen oder der Produktion?
Yenz:
Als „Flesh“ als erstes Stück fertig war, wurde es uns schnell klar, dass das „Megatropolis“-Material tieferes Tuning brauchte. Wir sind im Endeffekt bei 3 Halbtönen tieferem Tuning gelandet. Um da unten einen powervollen und trotzdem klaren Sound zu haben, habe ich meinen Thunderbird mit einem Warwick Buzzard ausgewechselt. Da Thomas auch für die Recordings sein Kit gewechselt hat, hat sich schon einiges im Grundsound der Band verbessert. Sonst haben wir, wie gewohnt gearbeitet. Drum Tracks in HammerMusic (früheres Karo Studio) und Overdubs im PowerHouse Studio.
F-R.:
Und wie sieht es da mit der musikalischen Seite aus? Mir kommt „Megatropolis“ etwas rauer und erdiger vor als seine beiden Vorgänger?
Yenz:
Als wir endlich mit den Recordings angefangen haben, wurden die Songs aber auch wie im Rausch und für unsere Verhältnisse sehr schnell fertig gemacht. Da der Grundsound schon so viel Druck hatte, gab es diesmal keinen Bedarf für eine sehr aufwändige Produktion. Backing Vocals und Keyboards haben wir bei einem absoluten Minimum gehalten, also… ja, „Megatropolis“ ist absolut eine „In-Your-Face“ Produktion, im Verhältnis zu früheren IS Releases.
F-R.:
Welchen Song findest du auf „Megatropolis“ und welchen vom Backkatalog für dich am stärksten und warum?
Yenz:
„Flesh“ war der Erstgeborene. Grosses Kino, Gradlinig, powervoll. „Cybernetic Queen“ ist für mich einfach ein Killer Song, muss unbedingt live gespielt werden. Von früheren Scheiben hänge ich an den Epischen Songs wie „Atlantis Falling“ und „Coming Home“.
F-R.:
In wie weit fließen bei euch und auch bei dir dein privater musikalischer Geschmack, sprich deine Lieblingsbands bzw. -musiker mit in das Songwriting ein?
Yenz:
Da wir alle sehr unterschiedliche Einflüsse haben, schauen wir eher auf uns selbst, jeder pusht halt jeden, für Maximum Power.
F-R.:
Die Tour mit Savage Circus war trotz eines starken Package mit Circle II Circle eher mau besucht. In wie weit habt ihr vor mit Iron Savior ein ähnliches Tour-Wagnis zu starten oder steht eine Supporttour demnächst im Raum?
Yenz:
Ja, aus welchen Gründe auch immer, das war wirklich schade. Aber egal, wir waren da und haben jeden Abend eine coole Show gehabt. Die CIIC Jungs waren absolut cool, da haben wir gut abgefeiert. Mit Iron Savior werden wir das ProgPower USA Festival in Atlanta spielen, wo wir endlich die Möglichkeit haben eine DVD zu machen. Wer weiß, vielleicht klappt es ja in dem Zeitraum weitere US Shows zu organisieren. Man merkt schon, dass das Interesse drüben wächst, also warum nicht?
F-R.:
Kannst du mal eine lustige Anekdote von einem Gig oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?
Yenz:
Da fällt mir komischerweise absolut nichts ein.
F-R.:
Zum Abschluss dann bitte noch deine persönliche Message an eure Fans und unsere Leser…
Yenz:
Glaube an Dich, es ist nie zu spät!
Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock
Foto by Iron Savior