ENDSEEKER
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Interviewpartner: Jury Kowalczyk (guitar)
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FFM – Rock:
Jetzt ist einiges an Zeit seit eurem Debüt „Flesh Hammer Prophecy“ vergangen und alle Reaktionen waren durchweg positiv. Habt ihr mit dieser Reaktionen gerechnet bzw. wie stolz macht euch das ?
Jury:
Hey Jochen, im Vorfeld war es für uns natürlich eher schwierig, das völlig selbstsicher einzuschätzen. Wir waren mit unserem Zeug zwar sehr zufrieden, man hinterfragt sich während des Songwritings aber ja dennoch hier und da. Wir haben aber als wir im Studio waren eine Listening – Session abgehalten. Als das erste Feedback von den Schreiberlingen dann auch durchweg positiv ausfiel, war uns zumindest klar, dass es später in den Reviews wohl nicht ausnahmslos Verrisse hageln dürfte. Aber die dann folgenden und fast durchgängig positiven Rezensionen haben uns natürlich im Anschluss schon überrascht und gefreut.
FFM-Rock:
Ihr habt euch 2014 gegründet und gerade mal ein Jahr später gleich bei FDA Rekords unterschrieben. Wie kam der Kontakt zu Rico zustande, ist er auf euch aufmerksam geworden oder ging es den üblichen Weg mit Demo Bewerbung ?
Jury:
Ein befreundeter Musikjournalist hat uns FDA empfohlen und dann ebenso FDA - Rico empfohlen, dass er mal bei uns mal reinhören soll. Wir haben die gerade fertiggestellte „Corrosive Revelation“ EP dann an Rico weitergeleitet und anschließend ging das alles recht schnell seinen weiteren Weg. Rico wollte zu dem Zeitpunkt eigentlich keine Schwedentodband mehr signen, fand das Material aber sehr gut und wollte die EP gleich als eigenständige 1. Veröffentlichung rausbringen. Wir hatten zu dem Zeitpunkt eigentlich noch nicht so den Plan, was wir damit überhaupt machen wollten, außer sich bei verschiedenen Plattenfirmen zu bewerben... Da die Aufnahmequalität dank der Produktion von Alex Dietz und Eike Freese aber absolut albumtauglich war, fanden wir Ricos Idee dann auch super.
FFM-Rock:
Gerade mit dieser EP habt ihr im Underground schon massiv Staub aufgewirbelt, das Debüt hat auch eingeschlagen, kann Rico euch dann nach Ende eures Vertrags überhaupt noch halten und haben schon andere Labels bei euch angeklopft ?
Jury:
Haha, keine Ahnung, die Frage kommt wohl einfach noch zu früh. Wir haben nach der EP nun ja gerade erst unser erstes vollwertiges Album veröffentlicht und sind FDA für die bisherige Chance und ihre Arbeit sehr dankbar. Was die Zukunft irgendwann bringen mag, wird insofern zu besprechen sein, wenn es denn so weit ist.
FFM-Rock:
Ihr spielt lupenreinen Death Metal mit leicht skandinavischer Schlagseite, habt aber auch Passagen des amerikanischen und europäischen Death Metal mit in euren Songs. Kam das im Laufe des Songwritings oder habt ihr euch im Vorfeld eine Linie gesetzt ?
Jury:
Also ich würd´ eher sagen, dass wir Death Metal mit glasklarer skandinavischer Note spielen. Haben wir wirklich nennenswert viele amerikanische Einflüsse? Ich glaube eher nicht. Klar, wir haben Parts, die im Proberaum von uns liebevoll der „Cannibal Corpse - Part“ oder „Gorefest – Part“ genannt werden, aber wir machen sicher keine Art „World Death Metal“, sondern sind doch ziemlich linientreu. Das geschieht auch total bewusst. Dennoch ist da in den selbstauferlegten Grenzen meiner Meinung nach auch genug Platz für eine eigene Identität vorhanden. Aber beim Songwriting tragen wir prinzipiell schon eher Entombed, Grave, Dismember oder Hypocrisy zwischen 1988 bis vielleicht 1996 im Herzen, mit kleinen Blicken über den Tellerrand und mit unseren begrenzten spielerischen Fähigkeiten natürlich, haha...ich finde ja, dass der skandinavische Death Metal in dieser Schaffensperiode eigentlich am Innovativsten war und das Death Metal Genre sehr erweitert hat. Mehr, als dies heute zum Bespiel passiert. Siehe z. B. „Soulless“ von Grave, „Wolverine Blues“ von Entombed, „Purgatory Afterglow” von Edge of Sanity oder Hypocrisy mit „Abduted“.
FFM-Rock:
Kommen die Ideen zu den Songs von allen Bandmembern oder habt ihr „Häuptlinge“ in Sachen Songwriting?
Jury:
„Häuptling Schwedentod“ bin wohl ich, zumindest, was das instrumentale Songwriting angeht. Die Vocals sind hingegen Lennys Metier... Aber auch Ben hat Riffs und Arrangements für einen Song auf „Flesh Hammer Prophecy“ beigesteuert, der ist für mich auch einer der Favs der Platte geworden. Wenn er will, kann er für die neue Pladde also gerne mehr schreiben. Wir werden sehen. Wir haben wirklich ´ne sehr gute Arbeitsteilung in der Band, es gibt da kaum jemanden, der neben dem Instrument - Bedienen nichts weiter zu tun hat. Es gibt da ja z. B. auch noch das Merchandise, den Webshop und auch das Finanzamt…die Song- und Textideen werden aber natürlich im Proberaum immer mit allen durchgekaut, insofern ist es trotz der Erstvorlage des Einzelnen letztlich auf jeden Fall immer ´ne Gemeinschaftsleistung.
FFM-Rock:
Geld kann man eigentlich gut live verdienen mit Merch und CD's, wie sieht es nach dem Album aus, Tour, Festivals oder andere Dates, was ist schon geplant und was gefällt euch am besten? Club Shows oder Festivals ?
Jury:
Wir spielen generell sehr gerne Live, ob im Club oder auf einem Festival ist für uns eigentlich nebensächlich. Klar, wir spielen gerne im gutbesuchten Haus, da will ich nicht lügen. Aber weniger gut besuchte Shows gehören auch dazu, dann haben wir ebenso unseren Spaß und geben für die Leute Vollgas, die es zu uns geschafft haben und uns unterstützen. Aber die ausverkaufte Release – Show neulich in Hamburg oder unsere Show auf dem Summer Breeze 2017 sind natürlich so Highlight - Erfahrungen, die wir nicht missen wollen.
Lange Touren sind zumindest momentan nicht geplant. Wir haben alle Jobs und zeitweilig auch Kinder, deswegen müsste man da genau abwägen… Minitouren sind aber neben unseren Wochenendshows möglich und wir sind da für 2018 auch bereits an was dran!
FFM-Rock:
Das Cover und die Produktion sind richtig erdig und old school, habt ihr von vorneherein Eike Freese ausgewählt und wie lange hat die Produktion gedauert ?
Jury:
Ja, unseren Produzenten Eike Freese haben wir bewusst ausgewählt. Eggert, unser Bassist, hat früher mit ihm bei Dark Age gespielt. Kummer und ich haben auch mit unseren früheren Bands mehrfach mit ihm aufgenommen. Er ist sowieso ein sehr enger Freund der Band und war bei der „Corrosive Revelation“ EP auch für Mix und insbesondere das Mastering mit im Boot. Reine Aufnahmezeit müssten so 3 bis knapp 4 Wochen gewesen sein, es gab aber hier und da ein paar Unterbrechungen.
FFM-Rock:
Viele Bands gerade im Death Metal Bereich kommen als Reunion zurück, wie seht ihr das ? Macht das überall Sinn oder sollte man nicht eher den jungen Wilden wie euch das Feld überlassen ?
Jury:
Ich glaube, das kommt auf den Einzelfall an. Ich hätte jetzt z. B. nichts dagegen, wenn sich Dismember bald endlich mal wieder im Original Line Up reformieren würden. Da wartet doch jeder drauf! Ich freue mich auch, Unanimated auf dem PartySan 2018 sehen zu können. Die At The Gates – Reunion war bzw. ist auch geil. Carcass hat auch funktioniert. Aber viele Reunions muss man auch ganz klar kritisch sehen, aber ich will hier jetzt keinen Bad – Talk machen und Beispiele nennen. Die Qualität des Comeback- Albums sollte halt stimmen und das Line Up sollte im Wesentlichen aus den früheren Bandmitgliedern bestehen. Ich zumindest freue mich, wenn ich meine alten Helden auch weiterhin erleben darf.
FFM-Rock:
Oftmals setzen sich Bands das Ziel Tour-Album-Tour usw., wie sehen eure Pläne aus, schon ein paar neue Songs in der Hinterhand und wenn ja bis wann dürfen die Fans mit neuem Material rechnen ?
Jury:
Wir haben einen neuen Song, den wir gerade proben. Jetzt gerade, kurz vor Silvester, will ich mich mal an ´nem zweiten Song probieren und Ben hat uns ebenfalls schon ein paar neue Ideen vorgespielt. Aber bis zur neuen Platte wird es noch etwas dauern. Wir werden zwar kontinuierlich neues Material schreiben, aber stressen uns dabei nicht. Letztlich entscheidet der eigene Anspruch, das neue Zeug muss halt knallen. Aber prinzipiell hätten wir schon Bock, wenn die neue Platte nicht ewig auf sich warten lassen würde. Also mal sehen, wie es flutscht…
FFM-Rock:
Das leidige Thema Buy on ist immer noch aktuell, wie handhabt ihr das, lasst ihr euch auf so was ein oder wie plant ihr eure Shows, wenn es sich um Einzelgigs handelt, steht eventuell auch mal was in der Nähe von Mannheim an ?
Jury:
Natürlich kostet eine Tour Geld, das ist verständlich, aber reines „Buy on“ ist nicht unser Ding... Das fühlt sich für uns einfach nicht richtig an. Wir sind sowieso recht zufrieden mit den Einzelshows an den Wochenenden und man kann daneben ja auch mit kleineren Minitouren gut rumkommen. Und es gibt es ja auch noch die ganzen Festivals… Nach Mannheim kommen wir natürlich gerne, aber ich glaube, geplant ist in der Region gerade nichts. Falls dort aber jemand was organiseren will, gerne immer für alles Weitere bei uns melden (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)! Das gilt für alle anderen Shows natürlich ebenso!
FFM-Rock:
So, dann sag ich erst mal Danke schön, dass ihr euch Zeit für und genommen habt und am Ende könnt ihr gerne ein paar persönliche Worte an eure Fans loslassen!
Jury:
Kommt zu unseren Shows, habt Spaß und trinkt ein Bier mit uns. Wir sehen uns hoffentlich alle in 2018 und danke für den bisherigen Support! Cheerz!