KATLA
Mailer von 17.05.18
Interviewpartner: Gudmundur "Gummi" Oli Pálmason, Einar "Eldur" Thorberg Gudmundsson
Homepage:
KATLA
Nachdem das Módurástin-Album des isländischen Epik-Atmospheric-Paganfolk-Metal-Duos KATLA bestehend aus dem ehemaligen Sólstafir-Schlagzeuger/Bildkünstler Guðmundur „Gummi“ Óli Pálmason sowie Sänger/Multiinstrumentalist Einar „Eldur“ Thorberg Guðmundsson (Curse, Fortíð, Potentiam, ex-Den Saakaldte) mich so sehr überzeugte, bekam ich Anfrage von den Musikern nach einem Interview. Ein halbes Jahr verstrich. Es tat sich lange Zeit nichts ehe gestern völlig unerwartet noch Antworten auf meine im November 2017 gestellten Fragen eintrafen. Häufig (nicht immer) kurz und knapp fielen die Antworten der kühlen Nordländer aus. Keiner Fragestellung aus dem Wege gehend, ergab sich im zunehmenden Interview-Verlauf, das Island nach wie vor ein völlig eigenes Kapitel für sich ist, das zahlreiche Rätsel und Geheimnisse birgt, die es entweder zu entdecken gilt oder die besser unberührt bleiben.
Hallo, mein Name ist Michael von FFM-ROCK. Ich habe euer Módurástin-Album reviewt. Es ist ein sehr tiefgründig, emotional bewegend, vielseitig und geheimnisvoller Output. Ich mag dieses Album sehr. Sonja sagte uns, ihr würdet ein Interwiew haben wollen. Wenn ihr
ein wenig Zeit aufwenden könnt, gilt es, einige Fragen zu beantworten.
FFM-ROCK:
Was sind die Gründe für die Entstehung von KATLA?
Ich brauchte ein neues kreatives Bandprojekt aufgrund von Gründen.
Ich gehe meistens familiär mit KATLA, kenne die Geschichte bereits. Daraufhin kontaktete ich Einar und unseren Freund Atli Jarl, der bedauerlicherweise keine Zeit hatte direkt in der Band mitzumachen.
FFM-ROCK:
Der Name dieses Vulkans hat eine sehr böse und dunkle Geschichte. Wie denkst Du darüber? Kannst du eine genauere Beschreibung geben?
Katla ist einer der größten Vulkane Islands. Ich kann dir versprechen, er wird bald ausbrechen, und ich kann dir versprechen es wird nicht unbeachtet bleiben!
FFM-ROCK:
Worin liegen die Unterschiede zwischen SÒLSTAFIR, POTENTIAM, FORTÌD und KATLA?
Andere Bandmitglieder, andere Musik, andere Einstellungen.
FFM-ROCK:
Das Modurastin-Album ist sehr besonders. Island besitzt eine alte und geheimnisvolle Kultur mit vielen Einflüssen von Mutter Natur. Es wird auch „Die Insel der Götter“ genannt. Was kannst du über die Lebenskultur von Menschen aussagen, die in Island leben?
Wir fühlen uns mit unserer Natur unserer Vergangenheit und unserem kulturellen Erbe sehr verbunden. In der Wildniss von Island kannst du überall spüren, das Zeit nicht in dem gewohnten Rahmen existiert.
FFM-ROCK:
Welches sind die Haupteinflüsse eurer Musik? Band, Sänger/Liedtexter, Rock, Blues, Progessive, Folklore, Black-, Viking-, Pagan-, Traditioneller Metal oder so vieles weitere? Wie würdest du den sehr speziellen Stil von KATLA bezeichnen?
Wir würden es als Atmospherischer Metal bezeichnen. Unsere Einflüsse sind unsere Empfindungen, Gefühle, Umgebung, Natur und Geschichte.
FFM-ROCK:
Ich denke, die isländische Heavy Metalszene ist größer als die meisten Leute sich vorstellen können. Kannst du einen kurzen Abriss darüber geben? Bitte nenne eine sehr wichtige alte oder neue Bands auf, die ihr mögt. Bitte gib eine Begründung warum.
Wir können nichts dazu sagen. Wir sind nicht mehr in irgendeiner Szene mit eingebunden.
FFM-ROCK:
Die Isländische Sprache ist extrem schwierig zu verstehen. Warum ist die Sprache von Island so viel schwieriger als andere?
Isländisch ist grundsätzlich das gleiche wie das von den Wikingern gesprochene alt norwegisch. Doch während sich Norwegisch, Schwedisch und Dänisch vielfältig im Laufe der Jahrhunderte veränderten, blieb Isländisch bedingt durch unsere Abgeschiedenheit unverändert. Wir können noch die alten Wikinger Sagas in ihrer original Sprache lesen. Das macht Isländisch zu einer der ältesten Sprachen in Gebrauch befindlichen Sprachen der Welt. Isländisch ist grammatikalisch sehr kompliziert, viel mehr als die anderen skandinavischen Sprachen die aus alt Norwegen entstammen.
FFM-ROCK:
Kann es sein, dass die Frau auf dem Cover des Modurastín-Albums das Mädchen namens KATLA darstellt, welches der Name des zweitgrößten Vulkans von Island ist? Erkläre mir bitte die Geschichte hinter dem Namen KATLA.
Sie kann alles sein, was Du Dir vorstellst zu sein, doch in der Realität lautet ihr Name Fanney Ósk Pálsdóttir, und ist die Mutter meines jüngsten Kindes. Wie Du weißt, ist Katla ein Vulkan und ebenso ein auf Island gebräuchlicher Name. Wir wollen beides. Die Verbindung zwischen Vulkanen und unserer Musik ist wahrscheinlich erkennbar, aber wir wollten ebenso eine weibliche Seite für unsere bildenden Künste. Das Album wird überal „Mutter's Liebe“ genannt!
FFM-ROCK:
Es scheint, das die Zeit auf Island still steht. Der Glaube an die alte Religion ist sehr stark in Island. Was sind die Hauptgründe für diese Entwicklung?
Wir sind das letzte Land zwischen Europa das sich im Jahr der Christenheit annahm, und wir geben Menschen die freie (private) Entscheidung die alten Götter anzubeten. Aus dem Grund überlebte Ásatru über die Jahrhunderte hier auf Island und wurde immer von einem Bevölkerungsanteil der Nation praktiziert. 1974 wurde Àsatru von Island als offizielle Staats-Religon anerkannt und ich glaube Island ist damit das einzige Land auf der Welt wo dies so ist.
FFM-ROCK:
War es ein schwieriger und harter Prozess dieses Album aufzunehmen?
Nicht wirklich. Es benötigte Zeit weil wir mit Arbeit, Schule und Familie beschäftigt waren, doch es gestaltete sich schön eben. Arbeiten mit Halldór Á Björnsson machte es leichter denn er ist so ein locker umgänglicher Typ. Schau auf den Hinweistext der Bandseite bzw. ihr neues Album 'Midnight Champion' es ist phantastisch!
FFM-ROCK:
Könnt ihr einiges über die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Situation heute auf Island sagen?
Wieviele Seiten würde das füllen? Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben, dann sage ich lieber zu allem gar nichts.
FFM-ROCK:
Die letzten Worte gehören euch. Wollt ihr den Fans und Magazinen etwas mitteilen?
Vielen Dank an alle für eure Unterstützung! Es bedeutet die Welt für eine kleine Band wie uns!
Danke dass ihr euch Zeit für das Interview genommen habt, freundliche Grüße aus Deutschland und viel Glück für die Zukunft.
Dieses Interview wurde von FFM-ROCK-Redakteur Michael Toscher am PC geführt.