MOB RULES

08 Mob Rules

Mailer vom 21.08.18
Interviewpartner: Jan Christian Halfbrodt (key.)

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MOB RULES

F-R:
Moin JC, zunächst meinen Glückwunsch zum neuen Album „Beast Reborn“. Bevor wir hierzu näher einsteigen bitte ein Statement zum Ausstieg von Gründungsmitglied Matthias Mineur (git.) und dem jetzt schon annähernd seit zwei Jahren mit euch agierenden neuen Gitarristen Sönke Janssen.

Jan Christian:
Hallo Mike, dann auch erstmal vielen Dank! Zu Matthias lässt sich gar nicht so viel sagen, da er selber ja auch kein Statement zu seinem Ausstieg geben wollte. Er war mit der „Tales From Beyond“ schon nicht mehr ganz glücklich und hat sich kurz nach der Veröffentlichung eine Auszeit erbeten, aus der er dann nicht mehr zurückgekommen ist. Mittlerweile spielt er in einer Band, die eher Richtung Bluesrock geht, dass zeigt ja auch, dass er musikalisch wohl nicht mehr hinter MOB RULES stand. Trotzdem musste es bei uns ja weitergehen, also haben wir für den Release der „Tales“ und die anstehenden Touren den Sönke in die Band geholt. Ein guter Freund von mir und Sven und nebenbei auch Svens ehemaliger Gitarrenschüler. Entsprechend ist der Stil recht ähnlich und die beiden harmonieren super zusammen. Er ist live ein echter Gewinn und eine große Aufwertung und so ist es nur logisch, dass er auch auf dem neuen Album zu hören ist.

F-R.:
„Beast Reborn“, euer neuntes Studioalbum und das dritte mit dir, ist für mich noch mächtiger ausgefallen, als der ohnehin schon starke Vorgänger „Tales From Beyond“. Du hast seit dem letzten Album maßgeblichen Anteil an den Texten der Songs. Aus einer Not heraus geboren oder ist das Texten ein Passion von dir?

Jan Christian:
Manche Dinge ergeben sich einfach und sind dann auch für einen selbst eine Überraschung. Ich schreibe gerne, setze mich auch gern mit Sprache auseinander und hab seit ich Musik bewusst höre, auch immer die Lyrics mit verschlungen und mich über interessante Themen, Wortspielereien oder gut klingende Passagen gefreut. Getextet hab ich einige Lieder für meine allererste lokale Metal-Band, seit dem aber nicht mehr. Bei MOB RULES war immer Matthias für die Texte zuständig, nur als dieser sich mehr und mehr rausgenommen hatte, bin ich spontan eingesprungen. Allen in der Band hat es sehr gefallen und ich hab eine regelrechte Passion dafür entwickelt und war selber überrascht, wieviel Spaß mir das macht. In der Hinsicht stimmen beide deiner Vermutungen! Die Kritiken zu den Texten waren sehr gut, was mich natürlich gefreut, aber besonders auch motiviert hat. Nach Matthias’ Ausstieg war ich also als Texter gesetzt und habe endlose Stunden und Tage damit verbracht eine schöne Mischung für das neue Album zu finden und an den Themen und Lyrics zu feilen. Ich bin da sehr glücklich mit, so kann ich neben den Keyboards auch inhaltlich die Songs mit zum Leben erwecken und ihnen eine gewisse Tiefe geben.

F-R.:
Du hattest dich bereits auf „Tales“ beim Aussuchen der Songthemen auf alte Geschichten und überlieferte Mythen wie z. B. dem Schimmelreiter, herangewagt und dabei wirklich überzeugt. Was kannst du uns hinsichtlich „Beast Reborn“ hierzu erzählen? Wie ich dich kenne, hast du auch diesmal bestimmt keinen Comic dafür herangezogen, oder etwa doch?

Jan Christian:
Nein, wobei ICED EARTH vor langer Zeit mit „Dark Saga“ ein tolles Album mit tollen Texten über die Spawn-Comics gemacht haben. Aber zurück zum „Beast“: Bei uns gibt es eine Mischung aus eher persönlichen Texten und eben welche basierend auf Themen aus der Geschichte, Literatur und auch ein paar Sagen und Mythen. Da wären zum einen die Gonger von Sylt für den Song “Revenant Of The Sea”, eine alte Sage die erzählt, dass Menschen die auf See ums Leben kommen, zwischen den Welten hängen bleiben können und als Wiedergänger nach vier Generationen wiederkehren und ihre Nachkommen suchen. Sie legen sich dann zu ihnen ins Bett und hinterlassen salzige Fußspuren auf dem Boden. Tatsächlich sind sie aber nicht böse, sondern suchen nur Erlösung. Erst wenn man sich an sie erinnert und sie erkennt, können sie Frieden finden. Dann gab es um das Jahr 2000 plötzlich in einigen Internetforen eine Person namens John Titor, der sehr glaubhaft und charismatisch erzählt hat, dass er ein Zeitreisender aus dem Jahr 2036 sei. Bis heute glauben einige Menschen an die Wahrheit dieser Geschichte. Dies wird in dem Song “Traveller In Time” behandelt. Bewiesen hingegen ist, dass im Jahr 1212 eine Gruppe aus tausenden Kindern aus Deutschland und Frankreich loszog um Jerusalem ohne Gewalt zu befreien. Ein Junge behauptete, ein Engel sei ihm erschienen und die Kreuzzüge können nur von Unschuldigen gewonnen werden und dass das Meer sich für sie teilen würde. Es herrschte viel Armut in der Zeit und so fand er tausende Anhänger, die ihm folgten. Ein drittel starb bei der Überquerung der Alpen. In Italien teilte sich natürlich nicht das Meer, so siedelten einige dort an, andere kehrten in Schande zurück und der Rest heuerte auf Schiffen an, um doch noch nach Jerusalem zu gelangen. Keiner kam jedoch an, da einige Schiffe untergingen und andere von Piraten überfallen wurden. Leider eine wahre Geschichte, die man kommentarlos erzählen kann und sicher einige Ideen hat, wer heute so im blinden Glauben vermeintlichen Führern für eine vermeintlich gute Sache folgt. Das ging schon damals nicht gut. Zu hören im Song “Children’s Crusade”. Zwei Highlights sind dann noch „Sinister Light“, basierend auf dem “Hund von Baskerville” oder “War Of Currents”, welcher die Geschichte des Stromkriegs zwischen Thomas Edison und Nikola Tesla erzählt. Eine unglaubliche spannende Epoche die als Auftakt unserer modernen Welt gesehen werden kann. Das waren jetzt schon einige Beispiele, aber es gibt auch noch mehr zu entdecken!

F-R.:
Was soll der Album Titel „Beast Reborn“ eigentlich ausdrücken? Steht er neben dem gleichnamigen Intro noch in direkter Verbindung zu einem Song?

Jan Christian:
Das ist das Thema, dass im Grunde durch das Ganze Album schwebt und vor allem in Songs wie “Ghost Of A Chance”, “Shores Ahead” oder “Way Back Home” aufgegriffen wird. Es geht um Erneuerung, das alte hinter sich lassen, alte Zöpfe abschneiden und einen Neustart wagen, ohne zu wissen was einen erwartet. Wir hatten persönlich einige Turbulenzen in der Zeit seit der „Tales From Beyond“. Das geht von Trennungen, Scheidungen, Krankheiten bis hin zum Verlust geliebter Menschen. Das Schreiben des Albums war da wie eine Therapie und auch bandintern haben wir einiges neu gemacht und uns von altem Ballast getrennt. Das fühlte sich gut an, fast als wären wir eine neue Band die komplett von vorne beginnt. Eben ein Beast Reborn, das wollten wir unbedingt im Titel ausdrücken. Das Intro soll diese Aufbruchstimmung einfangen ehe es mit „Ghost of Chance“ dann losgeht!

F-R.:
Wer MOB RULES näher kennt weiß, dass ihr eine Band seid, die nicht viel dem Zufall überlässt, sehr viel selbst regelt und in die Hand nimmt. Zu jeder neuen Platte gibt es immer eine Tour (diesmal mit BRAINSTORM), aber wie sieht es da bei größeren Festivals aus? Ok, im Sommer klappte es mit dem Bang Your Head, aber es gibt noch viele andere reizvolle andere Großveranstaltungen, an die man nicht so einfach kommt, wenn man sein Booking selbst händeln muss. Die letzte Booking Agency ist Geschichte. In wie weit steht eine neue Agentur in den Startlöchern, die z. B. in 2019, eurem 25. Jubiläumsjahr, euch zu einer größeren Plattform verhelfen könnte?

Jan Christian:
Wir können ganz aktuell verkünden, dass wir ab sofort mit Lucky Bob zusammenarbeiten, mit denen wir schon tolle Gespräche hatten und die einiges mit uns vorhaben. Konkretes gibt es hoffentlich bald, aber ja, auch da war es mal Zeit etwas Neues zu wagen und wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und hoffentlich ein paar tolle Konzerte in 2019.

F-R.:
Im Vergleich zu früheren Alben, die meist komplett bei Markus Teske in dessen Bazement Studios aufgenommen wurden, geht ihr nicht erst seit „Tales“ neue Wege und legt mehr und mehr Teilbereiche der Albumproduktion in andere Hände. Was gibt es dazu zu erzählen?

Jan Christian:
Markus hat bei uns immer noch alle Fäden in der Hand und ist ein unglaublich wichtiger Faktor bei der Produktion. Aber für bestimmte Bereiche gibt es eben auch Spezialisten, und wenn es um ein fettes und erdiges Mastering geht, ist Jens Bogren einfach der Mann! Auch da spielt die Idee wieder mit, Dinge mal neu zu machen oder zu hinterfragen. Markus hat ihm toll zugearbeitet und das Ergebnis ist richtig fett geworden. Mit Seeb und ORDEN OGAN haben wir schon einige Konzerte bestritten und sind gut befreundet. Klaus ist zum Beispiel auch im Chor von der neuen ORDEN OGAN Scheibe zu hören. Umgekehrt hat Seeb uns jetzt die Chöre arrangiert und wie zu erwarten einen grandiosen Job gemacht.

F-R.:
Ganz wichtig ist heutzutage für die Promotion eines neuen Albums ein Video. Ihr habt hierzu mit „Ghost Of A Chance“ ein sehenswertes und für mich das beste offizielle Bandvideo ever gedreht, zwei Lyrikvideos („Sinister Light“ und „Children’s Crusade“) sowie kleine Promoclips wie z. B. die Öffnung der limitierten Box veröffentlicht. Welchen Stellenwert hat dieses Medium für dich und die Band im Allgemeinen?

Jan Christian:
Schön dass dir der Clip gefällt! Das war eine ganz schöne Arbeit den zu drehen, aber hat auch viel Spaß gemacht und wir wollten auch endlich mal ein richtig cooles Video zur Veröffentlichung haben. Und du merkst, auch hier gilt: „Beast Reborn!“ Auf jeden Fall sind YouTube, Instagram und Facebook unglaublich wichtige Medien geworden. Früher gab es MTV und man hat gehofft, dass mal das Video seiner Lieblingsband gespielt wird. Heute gibt es kein Musikfernsehen mehr, aber der Bedarf ist doch immer noch da! Ich freu mich immer wenn meine Lieblingsbands etwas neues veröffentlichen und haben schon so viel neues entdeckt auf diesem Weg, Ja und unser „Unboxing“ hat uns auch eine Menge Spaß gemacht! Das war ein lustiger Abend mit Sven und wir haben wirklich selbst auch zum ersten Mal diese Box geöffnet, ich glaube das merkt man auch, dass wir selber ganz aufgeregt und begeistert waren.

F-R.:
Welchen Wunsch hast du als Musiker von MOB RULES, den du gerne mit der Band erfüllt sehen würdest?

Jan Christian:
Ich liebe es live zu spielen und würde mir wünschen, dass wir mit MOB RULES - wie du schon erwähnt hast - mal etwas öfter auf den größeren Festivals vertreten sind und auch mal öfter im Ausland vorbeischauen. Eines dieser Festivals auf einem Schiff wäre definitiv mal ein Highlight, das steht ganz oben auf meiner persönlichen “möchte-ich-mal-gemacht-haben”-Liste!

F-R.:
Diese Frage bekommen alle meine Interviewpartner gestellt. Kannst du mal eine lustige Anekdote von einer Show oder aus dem Proberaum zum Besten geben, die noch nicht veröffentlicht wurde?

Jan Christian:
Eine etwas absurde Geschichte, aber tatsächlich hat Abbath.. ja, DER Abbath mit mir Backstage Discofox getanzt! Er kann überraschend gut führen! Das war auf dem Bang Your Head!, er hatte seinen Backstage Container bei uns in der Nähe. Ich fragte ihn wie der Gig lief, da schnappte er mich, sagte “I tell you, it was Aaawesome! And do you know why? - Because of my people” und wirbelte mich dann ziemlich gekonnt zu einem Tanz herum. Das können wohl die wenigstens von sich behaupten mal mit Abbath getanzt zu haben.

F-R.:
So, dann zum Abschluss deine persönlichen Worte an unsere Leser und eure Fans.

Jan Christian:
Auf jeden Fall vielen Dank für die Unterstützung über all die Jahre! Freut euch auf „Beast Reborn“ und ganz wichtig: Geht auf Konzerte! Unterstützt eure Bands, kauft ein Shirt oder eine CD und helft diese wunderbare Szene am Leben zu halten. Wir sehen uns auf Tour! Cheers und Rock On!

Danke für das Interview und alles Gute für das neue Album!

Mike von FFM-Rock                                                                                                                       Foto by MOB RULES

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