TORIAN

12 Torian

Mailer vom 08.12.18
Interviewpartner: Carl Delius (git.)

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TORIAN

F-R:
Moin Carl, genau vor drei Jahren haben wir unser letztes Interview zu EP „Phantoms Of The Past“ geführt. Da hat sich mit den neuen Stücken schon abgezeichnet, wohin die musikalische Reise für den neuen Longplayer gehen dürfte. Jetzt ist er in Form von „God Of Storms“ offiziell veröffentlicht. Wie sind die Reaktionen der Presse, eurer Fans und vor allem wie fühlt ihr euch dabei?

Carl:
Hallo Mike. Man kann sagen, dass die Reaktionen wirklich durchweg positiv ausgefallen sind. Hier und da liegen die Pressenoten, auch international, öfter sogar bei 9/10 Punkten, was es vorher so nicht gab, wenngleich wir seit 2-3 Outputs in der Presse meist immer gute Noten einfahren konnten. Des Weiteren konnten wir diesmal in verschiedenen Soundchecks viele bekannte Namen oder Bands von Major-Labels hinter uns lassen. Wir freuen uns, dass uns inzwischen auch Leute auf dem Schirm haben, bei denen wir vorher bestenfalls unter ferner liefen stattfanden und inzwischen beinharte Fans geworden sind. Soweit ich es mitbekomme, sind die TORIAN-Anhänger, die uns schon seit Jahren die Treue halten, der Meinung, dass das Album unser bisher bestes ist. Das freut uns alle doch sehr.

F-R.:
Fangen wir mal von vorne an. Sebastian „Seeb“ Levermann (ORDEN OGAN) erneut als Produzenten zu verpflichten, war für mich eine der besten Entscheidungen, die TORIAN in den letzten Jahren getroffen haben. Oder wie siehst du das?

Carl:
Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Ein anderer Journalist meinte im Gespräch, dass Seeb so etwas wie der Power Metal-Papst Deutschlands, vielleicht sogar Europas, ist. Praktisch ist auch die räumliche Nähe vom ostwestfälischen Paderborn zum Sauerland, wo sich sein Studio befindet. Wir denken, dass es für unsere Musik derzeit keinen besseren Produzenten gibt.

F-R.:
Etwas kritisch beäugt habe ich auf „God Of Storms“ allerdings feststellen müssen, dass sich gerade bei den Chören und einigen Melodieführungen doch einiges sehr nach ORDEN OGAN anhört. Beispielhaft möchte ich zu meinem Eindruck den Opener „Old Friend Failure“ anfügen. Passt zwar zu TORIAN 2018 sehr gut, birgt aber auch für die Zukunft Gefahren. Wie stehst du als Hauptsongschreiber dazu?

Carl:
Da Seeb und ich teils sehr ähnliche Einflüsse haben, wie z.B. die alten BLIND GUARDIAN oder RUNNING WILD, er das Album nicht nur gemischt, sondern beispielsweise auch die Chöre arrangiert und deren Recordings geleitet hat, bleibt eine gewisse Ähnlichkeit zu ORDEN OGAN nicht aus. Dennoch denke ich, dass wir immer noch eigenständig genug klingen, um nicht als Klon durchzugehen. Alleine die Vocals fallen komplett verschieden aus, und ich denke, dass mein in Teilen thrashiger Einfluss für genügend Eigenständigkeit sorgt. Ich schreibe die Songs so, wie ich Bock drauf habe. Alles andere wäre zu verkopft. Wenn am Ende etwas nach Band XY klingt, dann lebe ich damit.

F-R.:
„Unbowed, Unbent, Unbroken“ oder „Crimson Born“ sind z. B. Stücke, die für mich die ursprüngliche TORIAN-Songcharakteristik deutlicher widerspiegeln. Du weißt, ich war und bin als Fan mit dir und TORIAN schon immer kritisch ins Gericht gegangen, stehe aber auch musikalischen Kurskorrekturen offen gegenüber. Wie steht euer Sänger Marc Hohlweck eigentlich dieser dazu gewonnenen melodischeren Erweiterung gegenüber?

Carl:
Marc steht hinter dem Album wie wir alle und ist ebenso der Meinung, dass es unser bestes Album ist. Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass wir unseren Stil gar nicht so sehr verändert haben. Wir haben nur etwas Ballast abgeworfen, die Songs kompakter arrangiert und ein paar neue Tempi ausprobiert. Reine Thrash Metal-Songs schreiben wir seit dem Debut nicht mehr. Was ich damit sagen will: Stell Dir mal die „Dreams Under Ice“ mit dem Sound und den Chören von „God of Storms“ vor. Du würdest feststellen, dass wir eigentlich nur minimal unsere Ausrichtung verändert haben.

F-R.:
Ich hab jetzt von mir aus ein paar Titel vom neuen Album aufgeführt, die ich als aussagekräftig halte. Mich würde interessieren welche deine Favoriten auf „God Of Storms“ sind und warum?

Carl:
Das ändert sich bei mir hin und wieder. Derzeit mag ich sehr „Unbowed Unbent Unbroken“ und „Saint Of The Fallen“, weil sie einfach schön zu spielen sind und live besonders gut ankommen.

F-R.:
„God Of Storms“ kommt mit einem wirklich sehenswerten Frontcover daher. Was gibt es dazu zu berichten?

Carl:
Wir hatten dem Label bereits ein sehr gutes Cover vorgelegt. Nach ein paar Gesprächen bezügl. einer Alternativlösung brachte das Label irgendwann Claudio Bergamín ins Spiel. Neben seinem Ausnahmetalent als Künstler waren wir auch für die Tatsache Feuer und Flamme, da dieser u. a. auch verantwortlich für das Cover der aktuellen JUDAS PRIEST war. Er konnte uns trotz knappem Terminplan dazwischen schieben. Schon der erste Entwurf hatte von allen die vollste Zustimmung. Bei seinem Können und seiner Reputation konnten wir gar nicht „nein“ sagen.

F-R.:
Stichwort Label. Nach einer langen Odyssee seid ihr jetzt beim neuen Label deutschen Ram It Down Records untergekommen. Erzähle doch bitte hierzu mal ein paar Takte.

Carl:
Seeb hatte seinerzeit zu Timo, dem Chef von Ram it Down Records, den Kontakt hergestellt. Er horchte bereits bei der „Phantoms of the Past“-EP auf und war von dem Album restlos begeistert. Wir haben uns auf Anhieb verstanden und funken auf einer Wellenlänge, weshalb wir zeitnah nach Beenden der Arbeiten an dem Album unterschrieben haben bzw. nachdem wir kurz ein paar Angebote anderer Labels gecheckt hatten, die nicht zufriedenstellend waren. Zudem bestand die Möglichkeit, das Album noch dieses Jahr herauszubringen. Die Frische des Albums war uns sehr wichtig.
Das Risiko, verspätete Absagen abzuwarten und dann das Album nicht mehr 2018 rauszubringen, war einfach zu groß, weshalb wir uns mit der weiteren Labelsuche nicht mehr allzu lang aufgehalten haben.

F-R.:
Auch auf dem Live-Sektor tut sich aktuell was bei TORIAN wie man in den sozialen Netzwerken mitverfolgen kann. Wie kommt das neue Material an?

Carl:
Man kann sagen, dass das neue Material gerade live super funktioniert. Die Leute nehmen die Songs sehr gut auf und gehen mit. Ich denke, der Fokus wird in der kommenden Zeit auch auf diesen Songs liegen.

F-R.:
An dieser Stelle folgt eigentlich immer eine Pleiten, Pech und Pannen-Frage. Daher nach 3 – 4 Interviews, wo dieses Thema jetzt aber durch sein sollte, mal eine neue Frage. Was wäre wohl aus dir geworden, wenn dir deine Eltern verboten hätten, Musik zu machen bzw. Gitarre zu spielen?

Carl:
Diese Frage kann ich einfach beim besten Willen nicht beantworten. Ich kann es mir einfach nicht anders vorstellen, genauso wenig wie ein anderer Mensch zu sein. Heavy fucking Metal ist ein Teil von mir und das kann ich aus vollster Überzeugung sagen. Liegt wohl an den alten Manowar-Scheiben, die mich für ein ganzes Leben infiziert haben, hargh, hargh...

F-R.:
So, zum Schluss dann noch deine persönlichen Schlussworte an unsere, jetzt hoffentlich neugierig gewordenen Leser und eure Fans.

Carl:
Hört Euch „God of Storms“ an und kauft es Euch, selbst wenn Ihr TORIAN vorher nicht so auf dem Schirm hattet. Ich verspreche Euch, die kraftvollen, fett produzierten und eingängigen Power Metal lieben, werden nicht enttäuscht. Kommt zu den Shows und trinkt mit uns einen!

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Mike von FFM-Rock                                                                                              Foto by Oliver Kleibrink