DAWN RIDER - Lauda-Oberbalbach, Majesty Listening-Session

Verfasst von Mike Langer am 12. Dezember 2005.

FFM-Rock:
Hi Tarek. In den letzten Monaten hörte man aus Musikerkreisen immer mal wieder, wer gerade bei dir im Studio weilt  bzw. mit dir an deinem Projekt Dawn Rider gearbeitet hat. Wie und wann kamst du auf die Idee mit Dawn Rider?

Tarek:
Das ist eigentlich ganz schwierig. Es hat angefangen 2002 beim Album „Sword and Sorcery“ (Majesty). Da hatte ich schon so eine grobe Geschichte im Kopf und habe angefangen, einen Roman zu schreiben. Vor einem guten Jahr habe ich bei einem Weinchen oder eins / zwei Bier abends hingesetzt und angefangen, die Vorgeschichte zum Roman, die Prequell quasi, zu vertonen und habe die Geschichte, die zum Roman hinführt, gemacht. Das müsste man natürlich mit verschiedenen Sängern, mit verschiedenen Künstlern aufführen und da habe ich mir halt gedacht: Ich brauche verschiedene Sänger die jeweils die Charaktere verkörpern. Und so war die Idee zu Dawn Rider geboren. Ich habe ein eigenes Studio, deshalb konnte ich auch viel an Vorarbeit leisten, wie Guiding-Tracks einsingen. Ich habe dann alle kontaktiert. Das ging eigentlich ruckzuck.

FFM-Rock:
“Fate Is Calling (Pt. I)“ ist eine Fantasy Geschichte, die du zu einem Konzeptalbum gestaltet hast. Kannst du zum geschichtlichen Inhalt mal etwas Näheres erzählen?

Tarek:
Das ist eine typische Fantasy-Geschichte zwischen Gut und Böse. Was mich daran immer fasziniert in der realen Welt, ist immer Gut und Böse im Auge des Betrachters, d. h. der eine tut etwas Gutes und für die andere Seite ist es etwas Böses. Und in der Fantasy-Welt ist wirklich das Böse abgrundtief böse und das Gute abgrundtief gut. Deshalb lese ich auch immer so viele Fantasy-Bücher, weil mich das einfach fasziniert. Diese totale Gegensätzlichkeit von Gut und Böse, das kannst du natürlich nur in der Fantasy-Welt machen. Die Geschichte kannst du bald auch nachlesen unter www.dawnrider.de

FFM-Rock:
Auf der Dawn Rider Homepage,  du hast es gerade angesprochen,  gibt es eine Rubrik „The Story“, die noch „under construction“ steht. Hast du vor, die Lyrics als Geschichte dort zu veröffentlichen oder gar als Buch herauszubringen?

Tarek:
Eigentlich war es so geplant, dass wir dem Dawn Rider – Album einen Zettel beizupacken, wo man die Lyrics bestellen kann. Das als Digi-Book zu machen, war technisch nicht möglich, da die Geschichte doch 30-40 Seiten umfasst. Wir werden sie erst mal online stellen und dann beim zweiten Album eine Collection-Edition machen, so dass es dann als Buch zu kaufen gibt. Ein kleines Büchlein - das gibt dann 50-60 Seiten. Und mein eigentlicher Roman, an dem ich immer noch schreibe, soll eventuell im nächsten Jahr veröffentlicht werden. Da bin ich gerade bei Seite 200 momentan und wenn ich abends gemütlich heimkomme, Lust habe weiter zu schreiben, nehme ich den Kuli in die Hand und mache dann mal weiter. Ich weiß ja nicht, ob’s gut ist. Ich muss das vorher erst mal ein paar Kumpels zur Lektüre geben. Macht jedenfalls noch Spaß, das nebenbei zu machen.

FFM-Rock:
Du hast die CD mit massig, teilweise internationalen Gastmusikern aufgenommen. Wie kamen die Kontakte zustande und wie konntest du das alles produktionstechnisch umsetzen?

Tarek:
Zum einen die Kontakte sind sehr unterschiedlich. Durch das Keep It True – Festival habe ich z. B. James Rivera (Hellstar) bekommen und Manilla Road (Bryan "Hellroadie" Patrick and Mark Shelton). Dann die deutschen Bands wie Wizard und Paragon, die kennt man ja eh vom Spielen her. Ross The Boss habe ich von der „Sword and Sorcery“ her noch gekannt. Der war zufälligerweise noch in Deutschland auf Tour gewesen. Er hat sich dann zwei Tage bei mir einquartiert und ein geiles Solo auf die Platte gespielt, wie ich finde. Das war also ganz unterschiedlich, wo ich die Kontakte herbekommen habe. Teilweise durch Telefonieren, manche wollten erst mal ein Demo hören, ob sie die Songs auch gut finden, aber die meisten haben gleich geantwortet und waren hin und weg und haben das auch gleich gemacht. Die Produktion war natürlich sehr, sehr schwierig, du kriegst irgendwie von tausend Leuten MP3-Files usw. geschickt. Deswegen bin ich eigentlich ganz zufrieden mit dem Ding, aber das ist ein ganz anderes Thema. Jedenfalls ist das sehr schwer, das einzuarbeiten. Was wir bei der zweiten Platte machen werden: Dass sie erst komplett fertig gemacht wird, also auch erst gemischt wird. Ich hatte jetzt effektiv drei Tage Zeit, das Ding zu mischen, weil Vocals und gewisse Sänger erst 3-4 Tage vor dem Presstermin gekommen sind. Deswegen liegt teilweise alles im Argen, aber beim nächsten Ding wird alles besser werden. Deshalb machen wir es dann erst komplett fertig und dann wird der Release-Termin gemacht.

FFM-Rock:
Noch eine kurze Frage zur Produktion. Ich gehe mal davon aus, dass du das Album in deinem eigenen Studio „PA Force“ produziert hast.

Tarek:
Genau.

FFM-Rock:
Ohne jetzt großartig Kritik üben zu wollen, ist mir aufgefallen, dass die Scheibe etwas dumpf rüberkommt. Du hast es ja eben schon angesprochen. Liegt das vielleicht am Zusammentüfteln der einzelnen Aufnahmen aus den verschiedenen Aufnahmen der Musiker, die nicht bei dir eingespielt bzw. eingesungen haben?

Tarek:
Das war der eine Grund. Der andere war der Zeitgrund, weil da zum Mischen keine Zeit war. Und in zwei Tagen – das geht nicht. Den Punkt habe ich mir zu Herzen genommen und auf dem nächsten Album wird das anders gemacht.

FFM-Rock:
Wie lange haben sich für dieses Mammutprojekt eigentlich die Aufnahmen hingezogen? Du hast jetzt gesagt: Die Idee kam 2002 ... Wann hast du dann richtig angefangen?

Tarek:
Vor gut einem Jahr. Erste Ideen, dann angefangen ein ganz normales Demo aufzunehmen ... Das Projekt wäre nicht möglich gewesen, wenn du ein Studio anmietest. Da hast du drei Wochen und dann musst du das Ding fertig machen. Und so konnte ich gut dran arbeiten. Das Ganze hat sich gut ein Jahr hingezogen. Von der ersten Idee zu Dawn Rider bis zur Umsetzung hat es gut ein Jahr gedauert. Nicht am Stück, aber zumindest nur teilweise.

FFM-Rock:
Der Titelbeisatz „Pt. I“ lässt darauf schließen, dass du vorhast, auch noch mindestens eine Fortsetzung zu veröffentlichen? Liegt das Konzept dazu schon in der Schublade?

Tarek:
Im Kopf. Ich habe die Story grob im Kopf und will sie hier auch nicht weiter erzählen. Jetzt hat erst mal MAJESTY Priorität, weil jetzt erst mal die Tour kommt und ich denke, dass ich im Herbst dann wieder Zeit habe, mich an den zweiten Teil zu setzen. Bei Part II habe ich gesagt: Das mache ich ganz in Ruhe. Mache ich erst komplett fertig und dann denke ich über die Veröffentlichung nach. Geplant sind drei Teile insgesamt.

FFM-Rock:
Ich finde die stilistische Vielfalt auf „Fate Is Calling – Part I“ sehr gelungen, zumal mit Sicherheit einige erwartet hätten, dass die True Metal Schiene à la Majesty maßgebend sein würde. Neue Wege im Hause Maghary oder auch Einflüsse der Gastmusiker?

Tarek:
Sowohl als auch. Ich hätte es zum einen erst mal richtig scheiße gefunden, wenn ich ein weiteres Majesty-Album unter einem anderen Namen rausbringe. Das hätten auch glaube ich die Fans nicht gewollt und ich auch nicht. Ich wollte was eigenständiges machen, was man auch unterscheiden kann. Natürlich, man kann nicht einen Song X schreiben und sagen: Sing da drauf und jeder Sänger passt auch gleich drauf. Schon während ich die Songs geschrieben habe, habe ich gedacht: Da passt so ein Sänger drauf, da passt so ein Sänger drauf, tiefe Stimme, hohe Stimme usw. Insofern ist das Songwriting unterschiedlich gewesen. Bei Majesty kenne ich meine eigene Stimme und komponiere quasi auf meine eigene Stimme hin und bei Dawn Rider schon beim Komponieren: Da muss so ein Sänger drauf, der muss tief singen, der Song muss getragen werden, dass die Stimme zur Geltung kommt. Also war das eine ganz andere Herangehensweise (und hier versagt erstmal Tarek’s Stimme und wir ölen unter lautem Gelächter mit ner Gerstenkaltschale)

FFM-Rock:
Inwieweit hast du schon daran gedacht, Dawn Rider mal live als Rock Oper o. ä. umzusetzen? Gibt es dahingehend Bestrebungen?

Tarek:
Sagen wir es mal so: Bestrebungen schon, aber es wäre sehr, sehr schwer umzusetzen. Zum einen, die ganzen Leute zusammen zur gleichen Zeit an einen Platz zu bekommen, zum anderen ist das finanziell und auch vom Aufwand her nicht möglich. Was wir machen werden: Bei gewissen Majesty-Shows, wenn mal einer oder zwei der Künstler vor Ort sein sollten, dass wir dann mit den jeweiligen Leuten Majesty eigene Songs spielen. Ross The Boss hat sich angeboten, wenn er mal wieder hier ist, eine Show mit uns zu spielen. Also eins davon wird stattfinden. Aber das ist natürlich ein großer Traum von mir, das komplett mal aufzuführen, logischerweise. Mal gucken. Sag niemals nie.

FFM-Rock:
Wir sind auch schon am Ende oder können wir noch unsere peinliche „Pleiten, Pech und Pannen“ - Frage einschieben?

Tarek:
Das können wir machen.

FFM-Rock:
Hast du aktuell wegen der Produktion irgendwas auf Lager, was schiefgelaufen ist?

Tarek:
Das kann ich aber hier schlecht erzählen, was ich da geschickt bekommen habe (lacht). Keine Ahnung. Pleiten, Pech und Pannen gibt’s einige. Majesty-Tourbus beispielsweise. Da gibt’s einige schöne Dinge. Was kann ich da erzählen? Lass mich mal drüber nachdenken. Das ist auch wieder beleidigend für andere Leute (lacht). War heute irgendwas? Bis jetzt nicht – noch nicht! (lacht). Lass mich mal nachdenken. Fällt mir nachher noch ein.

FFM-Rock:
Da sind wir auch in Anbetracht dessen, dass du noch ein bisschen raus willst zum Feiern, schon am Ende. Dein Schlusswort an jetzt neugierig Gewordene und unsere Leser ist gefragt, was Dawn Rider betrifft.

Tarek:
Ich hoffe, dass einfach die Leute mal reinhören werden. Man kann es schlecht beschreiben, weil das Dawn Rider – Album wirklich sehr vielseitig ist. Es sind einfach tolle Künstler drauf, mit tollen Stimmen, tolle Solomusiker. Es ist einfach ein sehr schönes und vielseitiges Album geworden und ich hoffe, dass jeder mal ein Ohr riskiert und die Platte hoffentlich gut findet. www.dawnrider.de - da kann man auch mal reinhören.

Danke für das Interview und alles Gute für die Zukunft - für Dawn Rider und auch jetzt mit Majesty.

Mike von FFM-Rock

© Foto 2005 by Mike Langer